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Angeln bildet

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Im Bildungsurlaub konnte Jörg Strehlow (rechts) Teilnehmern zu schönen Zandern verhelfen. Bilder: Jörg Strehlow Angeln GmbH

Eine Woche lang das schöne Hobby Angeln in Theorie und Praxis unter Anleitung von Profis vertiefen – das ist inzwischen im Rahmen eines Bildungsurlaubes möglich.

Der erste Bildungsurlaub dieser Art fand im Mai 2019 im Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide bei Lüneburg statt. Das Pilotprojekt im letzten Jahr war ein voller Erfolg und stößt seitdem bei Teilnehmern und Referenten auf große Resonanz. Ziel des Seminars mit dem Titel „Fließgewässer und Fischbestand – nachhaltiges Angeln“ ist ein fisch- und umweltgerechtes Verhalten am Wasser. Es geht auch unter anderem darum, maßvoll in die Natur einzugreifen, um Verständnis für Flora und Fauna, aber auch den Zusammenhang zwischen Fischbestand und Umweltschutz zu begreifen.

Jörg Strehlow, der als Pionier im nachhaltigen Angelsport gilt und in den 90er Jahren das Guiding in Deutschland salonfähig machte, hat für das BTO Konzept und Programm für eine volle Woche ausgearbeitet und hierzu hochrangige Referenten aus den Bereichen Umwelt, Verbandsarbeit und Küche geladen.

Hochrangige Referenten

Den Anfang der abwechslungsreichen Vortragsreihe machte er selbst mit seinem Referat zum „Angeln in der Mitte unserer Gesellschaft“ und äußerte sich hierbei über das Bild des Anglers in der Öffentlichkeit.

Dr. Olaf Niepagenkemper vom Fischereiverband NRW machte deutlich, welch destruktiven Einfluss Kleinkraftwerke an unseren Gewässern auf das Leben unter der Wasseroberfläche haben. Insbesondere für den Rückgang der Aalbestände in Deutschland muss diese gar nicht „grüne“ Form der Stromgewinnung als eine der Hauptursachen aufgeführt werden. Gleichzeitig konnte er jedoch auf große Erfolge seines Landesfischereiverbandes in dieser Sache hinweisen.

Michael Lechelt vom Institut für Hygiene und Umwelt Hamburg informierte die Teilnehmer darüber, wie es um die Wasserqualität der Elbe steht und wies auf große Erfolge in der Vergangenheit hin. Die Herausforderungen für die Zukunft liegen hier besonders in der Bekämpfung der Gewässer-Belastung durch Mikroplastik, aber auch im Kampf gegen Hormone, zum Beispiel durch die Anti-Baby-Pille, die zu einer Überpopulation an weiblichen Fischen führt und somit die Bestandsentwicklungen vieler Fischarten in der Zukunft beeinträchtigen kann.

Alexander Seggelke, Geschäftsführer des Deutschen AngelfischerVerbandes (DAFV), bewies den Teilnehmern des Seminares, dass ein moderner Angel-Funktionär durchaus die Sprache der Basis spricht. Und verblüffte mit der Vielseitigkeit seiner täglichen Arbeit, die ebenfalls für eine fischgerechtere, umweltbewusstere und nachhaltigere Angelfischerei steht.

Fischzubereitung und -verkostung stand auch auf dem Programm.

Der Profikoch und Seminarleiter bei Deutsche See, Sebastian Bruns, übernahm das wichtige Thema der Fischverwertung und zeigte den Teilnehmern nicht nur, wie man einen Fisch fachgerecht zerlegt und filetiert. Auch die Zubereitung mit einfachen Rezepten und natürlich mit anschließender Verkostung stand ebenfalls auf dem vielseitigen Programm dieser Bildungswoche.

Prof. Dr. Robert Arlinghaus gehört zu den anerkanntesten und populärsten Wissenschaftlern der Szene und referierte über die Auswirkung eines Entnahme-Fensters für die Fischbestände in unseren Gewässern. Seine Arbeit diente unter anderem als Vorlage für das innovative neue Fischereigesetz des Landes Hamburg. Das Fazit von Prof. Dr. Arlinghaus zur Bildungswoche: „Tolle Veranstaltung. Hat mir sehr viel Spaß gemacht! Das ist ein Vorzeigerollenmodell. Angeln, aber mit Verstand und dem Bewusstsein, auch eine Verantwortung für Natur und Umwelt zu haben. Angeln, aber auch Wissenssteigerung über das Angeln hinaus. So eine Veranstaltung hat Pioniercharakter, und ist für die Zukunft des Angelns überlebenswichtig. Weiter so!“ Alle Vorträge boten Raum zu einer lebendigen Diskussion mit den Teilnehmern, deren Fragen gehört und kompetent beantwortet wurden.

Praxis an und auf dem Wasser

Neben der Theorie kam natürlich auch die Praxis nicht zu kurz. Eine moderierte Floßfahrt auf der Elbe, eine Uferbegehung der Elbe in Bleckede zum Müllsammeln sowie das Angeln auf Fried- und Raubfische im Biosphärenreservat Elbtalaue sorgten zusätzlich für den sprichwörtlichen Wohlfühlfaktor.

Während der Woche streute Jörg Strehlow als Seminarleiter Gruppenarbeiten in das Programm ein, so dass die Teilnehmer immer wieder die Möglichkeit bekamen, sich aktiv an den Themen zum nachhaltigen Angeln zu beteiligen.

Das Seminarhaus der BTO bildete den perfekten Rahmen für diese außergewöhnliche Angelveranstaltung. Die Gruppe wurde während ihres Aufenthaltes hochwertig und abwechslungsreich von der inhäusigen Küche verpflegt und bezog gepflegte Gästezimmer direkt vor Ort. Das bot allen die Möglichkeit, sich bei einem Feierabend-Bierchen angeregt über die Themen des Tages auszutauschen.

In diesem Jahr gibt es noch 2 weitere Termine, die jedoch schon ausgebucht sind. Interessierte können sich eventuell auf eine Warteliste setzen lassen. Aufgrund der positiven Resonanz aller Beteiligten wird es 2020 gleich fünf Bildungswochen unter der Leitung von Jörg Strehlow geben. Zwei Termine sind als Aufbaukurse für die bisherigen Teilnehmer angesetzt, die drei anderen Bildungswochen sind Basis-Ausbildung nach dem bewährten Konzept. Die Termine sind auf der Onlineseite des BTO (www.bto-barendorf.de) veröffentlicht.

Um sich einen der begehrten Plätze zu sichern, wird eine rechtzeitige Anmeldung empfohlen (Voraussetzung für die Teilnahme ist ein gültiger Fischereischein).

Kontakt und Anmeldung:

Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide

Heimvolkshochschule Barendorf e. V.

Lüneburger Straße 12

21397 Barendorf

Telefon: 04137-81250

Telefax: 04137-812555

E-Mail: info@bto-barendorf.de

Neben Zandern wurde auch den Elb-Brassen nachgestellt.

Jörg Strehlow zur Bildungswoche: „Letztlich wollen wir den Teilnehmern vermitteln, dass Angeln mehr ist als Fische fangen. Dass es nicht darum geht, den größten Fang mit nach Hause zu bringen. Dass es vielmehr auch ein guter Tag sein kann, wenn wir einfach nur in der Natur sind und auch mal nichts aus dem Gewässer geholt haben.“

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