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An der Elbe von der Sächsischen Schweiz bis Dresden

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An der Elbe von der Sächsischen Schweiz bis Dresden
Spinnfischen im Grünen: Im Hintergrund die Altstadt von Dresden (Neustädter Seite, an der Albertbrücke). Bild: M. Fuhrmann
  • Anschrift:

    Die Elbe von der Sächsischen Schweiz bis Dresden

  • Ansprechpartner:

    „Angelspezi Dresden“
    Eisenbahnstraße 2, 01097 Dresden
    Telefon: 0351/7954 999
    Internet: www.angelspezi-dresden.de

  • Von M. Fuhrmann

  • Geplant hatte ich die Tour nach Sachsen schon lange. Aber immer wieder musste ich sie verschieben – zuletzt wegen des Sommerhochwassers 2010. Mittlerweile war es fast zehn Jahre her, dass ich der Stadt an der Elbe einen längeren Besuch abstattete. Und so freute ich mich, als ich endlich in den Talkessel von „Elbflorenz“, wie Dresden auch genannt wird, einbog. Immerhin habe ich hier fast sieben Jahre studiert, ohne aber in der Gegend geangelt zu haben. Zusammen mit meinem langjährigen Freund Franko Degenkolb sollte es in den nächsten Tagen an die zahlreichen Gewässer der Region gehen. Die Wetteraussichten waren nicht gerade berauschend, aber der Wasserstand der Elbe war günstig.

    Gleich am nächsten Tag ging es los. Der erste Angelplatz, den Franko ausgesucht hatte, lag im Oberen Elbtal bei Königstein. Ein paar kurze Buhnen am linken Ufer unterhalb der berühmten Festung Königstein ließen auf einen guten Angelplatz hoffen, zumal dort ein kleiner Bach in den Fluss mündet. Eine Fähre mit ihrem Anleger sorgte zusätzlich für Abwechslung. Beim sprichwörtlichen dritten Wurf bog sich die Rute von Franko beachtlich. Ich war noch gar nicht richtig angekommen und fummelte mit zittrigen Fingern Kamera und Fotoapparat zurecht. Außerdem erschwerte das steile Ufer mit einer vom Tau rutschigen Wiese die Arbeit.

    Rapfenalarm beim dritten Wurf: Franko Degenkolb mit schönem Elberäuber. Bild: M. Fuhrmann

    Franko hatte richtig zu tun, um den Fisch unter Kontrolle zu bekommen. Rasante Fluchten am leichten Gerät sorgten für gewaltige Adrenalin- schübe. Als der Fisch zum ersten Mal in Ufernähe kam, sahen wir, dass es sich um einen schönen Rapfen handelte. „Klasse“, ging es mir durch den Kopf, „gleich beim dritten Wurf ein schöner Fisch.“ Die Fähre legte gerade an und lud eine handvoll Touristen aus, die in der schönen Sächsischen Schweiz ihren Urlaub verbrachten. Natürlich blieben sie stehen und nervten uns mit den üblichen Fragen.

    Franko parierte derweil geschickt die letzten Fluchten des Fisches und landete schließlich den etwas über 60 Zentimeter langen Rapfen, der einen Illex Chubby in Firetiger voll genommen hatte. Nach diesem Erfolg fischten wir entspannt weiter. Der Rapfen schien allein unterwegs gewesen zu sein, denn wir hatten keinen weiteren Kontakt mit stärkeren Räubern. Nur ein paar halbstarke Barsche folgten den Ködern, von denen wir schließlich ein paar „verhaften“ konnten. Mit dunklem Schuppenkleid und ihren tiefroten Flossen, waren sie richtig hübsch anzusehen.

    Als wir am Ufer weitergingen, sahen wir die Spuren von Ansitzanglern, die diese Ecke anscheinend ebenfalls gerne aufsuchen. Als ich Franko nach dem am gegenüberliegenden Ufer gelegenen Hafen fragte, sagte er nur knapp: „Der Königsteiner Hafen ist zu flach, dort habe ich noch nie gut gefangen.“ Na gut, also weiter angeln, und immer wieder die Stromkante beharken.

    Wir probierten zahlreiche Köder aus, und unterm Strich waren die kleinen Illex-Wobbler klar die besten. Ich wechselte nach einiger Zeit auch auf diese und konnte meine Fischkontakte deutlich steigern. Der richtig gute Fisch war allerdings nicht mit dabei, und so wechselten wir den Platz und fuhren weiter elbaufwärts in Richtung Bad Schandau.

    Als zweiten Platz wählte Franko die Mündung des Lachsbaches aus. Als ich den Namen hörte, fragte ich natürlich gleich, ob es hier auch Lachse gibt. „Ja, der Lachsbach heißt nicht nur so, sondern hier steigen die Salmoniden auch auf. Sie sind streng geschützt, da der Bestand erst im Aufbau ist“, antwortete Franko. Von September bis Ende April ist das Angeln in diesem Bereich sogar ganz verboten, weil es wohl immer wieder Zeitgenossen gab, die die aufsteigenden Lachse gerissen haben …

    Unterhalb der Mündung liegt ein größerer ruhiger Bereich, in dem zeitweise gut gefangen wird, allerdings ist der Angeldruck dort ziemlich groß. Bei unseren wenigen Testwürfen hakte Franko einen schönen Döbel, der allerdings unmittelbar vorm Ufer verloren ging. Der Fisch hatte den Illex Tiny Free 50 genommen. Wie an den anderen Stellen war Franko mit seinen Watstiefeln klar im Vorteil, wer solche besitzt, sollte sie unbedingt zum Wanderangeln an der Elbe mitnehmen. Man kommt an viele Stellen besser heran und kann die Fische auch einfacher landen. Meine kurzen Stiefel kamen schnell an ihre Grenzen.

    Bevor es weiter flussaufwärts ging, fuhren wir noch kurz ans rechte Elbufer zum Hafen Prossen. Er ist groß und tief, und im Winter ziehen sich Weißfische dorthin zurück. Die Räuber sind dann natürlich auch nicht weit. Von Karpfenfängen hört man von dort auch regelmäßig, berichtete Franko. Wir sahen im klaren Wasser zahlreiche Brutfischschwärme, und so war es nicht verwunderlich, dass wir ein paar Barsche fingen. Der Himmel wurde aber immer dunkler, und der Wind frischte auf, Zeit, um ins nahe Auto zu flüchten. Das Gewitter war kurz, aber heftig, und wir nutzten die Zeit für eine Mittagspause an der Tankstelle.

    Danach ging es weiter zur kleinen Ortschaft Schmilka, die fast unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik liegt. Die Sonne schien inzwischen wieder, und so fischten wir den Bereich am Fähranleger ab. Ein Rapfen raubte Kleinfische, unsere Köder ignorierte er aber. Barsche und Döbel waren da nicht so zurückhaltend, und wir fingen wieder einige. Allesamt eher kleinere Fische, aber am leichten Gerät machte das trotzdem Spaß. Außerdem bildete das Elbsandsteingebirge mit dem Schrammsteinmassiv eine grandiose Kulisse.

    » … generell ist das Zanderangeln hier an der Elbe bei niedrigem Wasserstand am aussichtsreichsten … «

     

     

    Auf dem Weg nach Dresden machten wir noch einen Abstecher nach Neustadt, einem kleinen Ort zwischen Sebnitz und Stolpen, zur Forellen- und Lachszucht Ermisch. Wir schauten uns die Lachsaufzuchtstation an, in der seit 1994 sehr erfolgreich Lachse gezüchtet und dann in den Nebenbächen der Elbe ausgesetzt werden. Der bisher größte Rückkehrer hatte beachtliche 9,5 Kilogramm, und von Jahr zu Jahr wird der Bestand größer. Vor Ort gibt es auch einen Angelteich, in dem Interessierte unter anderem auf Forellen angeln können.

    Am alten Werftgelände in Dresden Übigau: große Freude, kleiner Barsch. Bild: M. Fuhrmann

    Als nächsten Angelplatz wählten wir Schloss Pillnitz, das August der Starke seiner Mätresse Gräfin Cosel großzügig überließ. Kurz unterhalb der Treppe fing Franko ein paar schöne Döbel und Barsche. Wir hielten uns aber nicht lange auf – zumal unser Auto im Parkverbot stand – und fuhren weiter in die Dresdener Neustadt. Am Rosengarten parkten wir dann ordnungsgemäß und gingen auf die rechte Elbseite an die Albertbrücke. „Hier kann man auch einmal mit schönen Zandern rechnen“, motivierte mich Franko. Die Kehrströmung, die sich hinter einer langgestreckten Buhne bildet, sah auch verlockend aus. Leider war der Wasserstand etwas zu hoch. „Bei Niedrigwasser kann man auf die Buhne gehen und den besten Bereich erreichen, generell ist das Zanderangeln hier an der Elbe bei niedrigem Wasserstand am aussichtsreichsten“, berichtete mir Franko.

    Wir versuchten weiter unser Glück, und die Silhouette der Altstadt zusammen mit den historischen Raddampfern, die gerade an ihre Liegeplätze zurückkehrten, sorgten auch ohne Fisch für einen schönen Rahmen.

    Plötzlich hatte ich aber doch noch einen zaghaften Anfasser und dann einen schönen Biss – ein dankbarer Barsch. Wir fingen noch ein paar der Stachelritter und beendeten damit den Tag.

    Kurz & knapp

    Fangaussichten: Artenreicher Fluss mit durchschnittlichem Fischbestand, der nicht gerade einfach zu befischen ist. Kapitale Fische erfordern neben Geduld auch Reviervertrauen. Aber wo ist das nicht so?

    Schwierigkeitsgrad: Wegen der wenigen Buhnen muss man auf kleine Details achten und sich die besten Stellen erarbeiten.

    Naturerlebnis: In der Großstadt „Streetfishing“ in Reinkultur, im Elbsandsteingebirge traumhafte Kulissen.

    Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Leichtes bis mittleres Spinnfischen auf Barsch, Rapfen und Döbel, mit viel Glück auch auf Zander. Alternativ kann man den guten Weißfischbestand beangeln, die Barben sind richtig sportlich. Auf Aal geht wohl auch noch einiges.

    Gewässer-Check

    Mindestmaße/Schonzeiten: Aal 50/-; Aland 20/-; Lachs 60/01.10.-30.4.; Bachforelle 28/1.10.-30.4.; Barbe 50/15.4.-30.6.; Hecht 50/1.2.-30.4.; Karpfen 40/-; Meerforelle 60/1.10.- 30.4.; Rapfen 40/1.1.-31.5.; Rotfeder 20/-; Schleie 25/-; Zander 50/-.

    Lizenzen: Tageskarte 10 €, Wochenkarte 35 €, alle Ausgabestellen findet man unter www.anglerverband-sachsen.de oder unter Tel. 0351/43878490 beim Anglerverband „Elbflorenz“ Dresden. Die unter „Information“ genannten Angelgeschäfte haben meist auch Gastkarten.

    Bestimmungen: Vor dem Angeln müssen Kennziffer des Gewässers und das Datum eingetragen werden. Fangbegrenzungen beachten, zum Beispiel maximal fünf Barsche über 30 Zentimeter. Der Alberthafen ist zum Angeln gesperrt.

    Informationen: „Angelspezi Dresden“, Eisenbahnstraße 2, 01097 Dresden, Tel. 0351/7954 999, www.angelspezi-dresden.de; „Fishermans Partner Dresden“, Hechtstr. 169, 01127 Dresden, Tel. 0351/2167280; „Tackle Dealer Mehnert“, Hauptplatz 18, 01796 Pirna, Tel. 03501/470393; „Anglermarkt Gorbitz“, Leutewitzer Ring 60a, 01169 Dresden, Tel. 0351/4111295; „Anglerfachmarkt Laubegast“, Hallstädter Str. 14, 01279 Dresden, Tel. 0351/4265182; „Angelfreund Laubegast“, Leubener Straße 1, 01279 Dresden, Tel. 0351/211650. Informationen im Internet zum Beispiel unter www.elbangler.de und www.dresdenerangelgewaesser.de.

    Angelteich: Forellen & Lachszucht Ermisch, Anbau 66, 01844 Neustadt OT Langburkersdorf, Tel. 03596/603136, www.fischzucht-ermisch.de.

    Unterkunft: Touristinformation Dresden, Schlossstraße 2, 01067 Dresden, Tel. 0351/50160160, www.dresden.de.

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