Ich habe Bambusruten immer geliebt. Besonders diejenigen mit einem Handteil aus Kork. Und als ich eine solche auf einem Verkaufsportal entdeckte, wurde sie schnell die meinige.
Eine Grundrolle ist noch dabei, eine klassische Haka von DAM, bespult mit einer Platilschnur in diesem wunderschönen himmelblauen Farbton. Diese Kombi dürfte in etwa so alt sein wie ich, mehr als sechzig Jahre. Weite Würfe sind mit ihr nicht möglich.
Da kommt mir diese Stelle am Altrhein gerade recht. Eine alte Weide hat ihr Wurzelwerk tief ins Wasser gesenkt und genau dort befindet sich eine sanfte Rückströmung. Da müsste doch ein Barsch zu finden sein – oder?
Als Schwimmer montiere ich ein wundervolles Modell aus der Werkstatt von Stewart Sharpe. Es bereitet mir sehr viel Freude mit diesem edlen Gerät zu fischen. Die dreiteilige Bambusrute, an welchen Gewässern mag sie zum Einsatz gekommen sein? Durch wie viele Hände mag sie schon gegangen sein? Welche Fische hat sie besiegt? Wenn sie doch nur erzählen könnte!
In Gedanken versunken hätte ich fast den vorbeifliegenden Eisvogel übersehen. Welch‘ eine Freude, ihm hier am Altrhein zu begegnen. Ich bin sehr optimistisch, es riecht doch geradezu nach einem Fang. Unablässig treibt die Pose an mir vorbei. Zuerst ein Stück flussab und dann wieder einige Meter in die entgegengesetzte Richtung. Doch von Stunde zu Stunde muss ich erkennen, dass mein Wurmköder heute keinen Interessenten findet. Vielleicht befinden sich die Barsche noch in der Tiefe? Ganz sicher, ich werde wiederkommen. Im Mai, wenn die Wiesen am Altrhein in bunter Pracht erblühen… Bernd Taller