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Alter Christbaum-Schmuck?

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War dieser hohle Metallwobbler einmal eine "Christbaumkugel"? Die grob angelötete Tauchschaufel könnte für einen Eigenbau sprechen.

Kunstköderangler waren immer erfinderisch, vor allem auch zur Weihnachtszeit. Da wurden aus Pfeifendeckeln und Löffelstielen Blinker gebogen oder aus Lametta Streamer gebunden. Aber gibt es auch Wobbler aus dem Weihnachtsbaum?

Sören Fietz schrieb per Mail: „Moin Thomas, ich erwarb vor einigen Monaten in Schweden einen Metallwobbler, den ich nicht zuordnen kann. In manchen Momenten wirkt er auf mich wie ein zum Köder umgebauter Weihnachtsbaumschmuck. Da der Metallkörper aber eindeutige Merkmale eines Fischkörpers zeigt, ist diese Entstehungsgeschichte eher unwahrscheinlich. Die Reliefierung und Bemalung des Köders ist recht schön gelungen, die aufgeklebten Augen wirken im Verhältnis zum gesamten Köder aber leider recht minderwertig. Die Tauschschaufel besteht aus Metall und wurde angelötet. Das Öhr des Drillingshakens wurde zum Einhängen am Körper vermutlich aufgeschnitten und anschließend wieder verlötet. Dieses ungewöhnliche Verfahren spräche für mich eher gegen eine serielle Fertigung. Der Verkäufer dieses Köders verortete seine Entstehung in den USA.

Eine Sichtung des aktuellen Auktionskataloges von Lang’s Auction zeigte mir einige Köder, die meinem Exemplar entfernt ähneln. Hergestellt von anscheinend unterschiedlichen Produzenten wurden sie in den USA unter dem Namen Magic Minnow verkauft. Als künstlicher Fischköder wurde der Magic Minnow 1931 von Austin V. McKenzie aus Providence, Rhode Island zum Patent angemeldet. Am 11. Oktober 1932 wurde das Patent schließlich erteilt.

Mein Exemplar wird sehr wahrscheinlich nicht in Verbindung mit diesen Firmen stehen. Vielleicht hat sich ein vom Magic Minnow inspirierter Angler diesen Köder vor vielen Jahrzehnten oder gar vor fast einem Jahrhundert selbst gebaut. Vielleicht ist mein Metallwobbler aber auch in Schweden hergestellt worden: Leidesdorff produzierte im 19. Jh. z. B. faszinierende Metallhechte und die unzähligen anderen schwedischen Firmen produzierten z. T. ebenfalls sehr ausgefallene Köder. Was sagst du zu diesem Köder? Eigenbau? Herkunft? Hast du ähnliche Köder? Liebe Grüße Sören”

Das Drillingsöhr wurde aufgekniffen, um den Haken in die Öse einhängen zu können.
Der Körper besteht anscheinend aus zwei Halbschalen, die zusammengelötet wurden, die Naht wurde dann blankgefeilt.

Antwort von Thomas Kalweit: Die Idee mit dem Christbaumschmuck ist gar nicht so abwegig. Ein kurzes Googeln ergab zahlreiche Fische, die weltweit in den Weihnachtsbäumen hängen. 

Meistens sind diese Fische aus Gewichtsgründen aber aus hohl geblasenem Glas und von innen versilbert. Ich gehe davon aus, dass es sich bei Deinem Exemplar um einen schwedischen Köder handelt, das ist das Naheliegendste. In Skandinavien gab es unzählige kreative Hersteller von Kunstködern.

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

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