2021 hatte ich hier im Sammlerblog bereits die einfachen Köderverpackungen von Agilette (Hersteller Erich Kaldenbach in Berlin, dann vor dem 2. Weltkrieg Max Lahr in Idar-Oberstein) vorgestellt.
Jetzt bin ich auf die Originalverpackung eines einzelnen Agil-Reflex-Blinkers aus den 1930er Jahren gestoßen. Sie besteht ebenfalls aus einem Päckchen aus bräunlichem Seidenpapier, das mit einem kurzen Streifen gestreiftem Paket-Klebeband zusammengehalten wird. Oben auf dem Köder-Päckchen sitzt der Stempel No. 422 für die Bestellnummer und 70 für die Länge des Blinkerblattes in Millimetern. So wurden die Köder offenbar im Fachhandel an die Kunden übergeben. Damit die empfindlichen Metallauflagen nicht anlaufen konnten, wurden sie gegen Berührung mit dieser Papierverpackung geschützt. Jeder Sammler weiß, wie sich ein fettiger Fingerabdruck schon in wenigen Tagen in eine Versilberung „einbrennen“ kann.
Mein Agil-Blinker besteht wie im Katalog angegeben aus Kupfer und ist innen dünn versilbert. Entgegen der Katalogbeschreibung ist die Außenseite aber anscheinend mit Goldmessing beschichtet und zudem hochglänzend poliert.
Bemerkung am Rande: Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass die Punzen Agil und Agilette zumindest in der Übergangszeit gleichzeitig verwendet wurden. In der Werbung von 1935 heißt es zwar, dass aus der Schutzmarke Agil die neue Schutzmarke Agilette geworden ist, ich finde aber immer wieder absolut identische Köder, die eine der beiden Punzen aufweisen. Auch in den Katalogen werden die Bezeichnungen Agil und Agilette immer parallel verwendet. Vielleicht wurden auch schon früher mit Agil gepunzte Köder noch in späteren Jahren aufgebraucht. „Agil“ steht mehr für die Herstellerfirma, mit „Agiletten“ werden die Köder bezeichnet – wie bei Adidas und Adiletten. In den Katalogen heißt es nämlich zum Beispiel: „Über ½ Million Agiletten im Gebrauch“ oder „Agiletten sind Schlager – keine Versager“.
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de