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Abwandernde Lachse in Reusen registriert

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Meerneunauge
Sogar ein Meerneunauge ging in die Maschen – eine zoologische Sensation für die Alb. Bundesweit berichteten die Medien über diesen „Vampir der Meere“.
Reuse in der Alb
Ein nasskaltes Vergnügen: Acht Wochen lang überprüften und reinigten die Angler zweimal täglich die Reusen.

Von der Fischerei-Behörde Karlsruhe und den Angler-Vereinen Karlsruhe und Daxlanden wurde in der Alb ein für Baden-Württemberg einmaliges „Smolt-Monitoring“ durchgeführt.

In der ersten Phase des Monitorings wurde die Alb auf repräsentativen Strecken-Abschnitten elektrisch abgefischt. Ein Fischerei-Sachverständiger stellte fest, dass derzeit in diesem stadtnahen Flüsschen circa 4.000 bis 6.000 Smolts in den Startlöchern sitzen, um in Richtung Meer abzuwandern.

In der zweiten Phase wurden die abwandernden Jung-Lachse von den Anglern unmittelbar hinter dem Klein-Kraftwerk Appenmühle und dem Thomaswehr in Flügel-Reusen gefangen. Nach einer kurzen Registrierung wurden sie wieder schonend auf die lange Reise geschickt.

Die Angler hatten sich verpflichtet, zweimal täglich die Reusen auf gefangene Smolts und andere Fische zu überprüfen. In den beiden Reusen konnten rund 320 Smolts zwischen 14 und 22 Zentimetern Länge gefangen werden. Am 17. Mai 2004 ging sogar ein zweipfündiges Meerneunauge in die Maschen – eine zoologische Rarität für die Alb!

Tod in der Turbine

Die Smolts gingen fast ausschließlich nur hinter dem Kraftwerk ins Netz. Auf ihrem Weg zum Rhein haben sie somit das in Betrieb befindliche Wasserkraftwerk mit Turbine durchlaufen. Offensichtlich folgen die Lachse dem Leitstrom des Kraftwerkes. Einige Fische in der Reuse wurden zuvor durch die Turbine verletzt und getötet. Als verhängnisvoll für abwandernde Fische erwies sich auch der automatische Rechen im Einlaufbereich des Kraftwerkes – er wurde für viele Fische zur tödlichen Falle.

Die Beobachtungen des Smolt-Monitorings bestätigen aktuelle Forschungs-Ergebnisse der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR): Demnach droht die bundesweit mit einem dreistelligen Millionen-Aufwand betriebene Wieder-Ansiedlung des Lachses im Rhein an den tödlichen Wasserkraft-Anlagen zu scheitern.

Ehrgeiziges Lachs-Projekt

Der Anglerverein Karlsruhe hat seit dem Jahr 2000 rund 120.000 künstlich erbrütete Junglachse in Alb, Murg und Kinzig eingesetzt. Die im vereinseigenen Bruthaus mit Natur-Plankton und viel Liebe aufgezogenen Brütlinge erreichen bereits zwei Jahre nach ihrer Auswilderung eine Größe von 6 bis 8 Zentimetern. Die Mini-Lachse wachsen in weiteren zwei Jahren in Freiheit zu 15 bis 25 Zentimeter großen „Smolts“ heran.

-pm/tk-

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