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Totes Holz für mehr Leben im See

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Totholzbündel im Flachwasser bieten in strukturarmen Baggerseen Kleinlebewesen und Jungfischen Lebensraum. Foto: Anja Gruner
Totholzbündel im Flachwasser bieten in strukturarmen Baggerseen Kleinlebewesen und Jungfischen Lebensraum. Foto: Anja Gruner

Baggerseen gehören zu den häufigsten Gewässertypen in Deutschland. Viele dieser Seen bieten bislang wenig Lebensraum für Tiere.

Das ändert sich: Im Projekt BAGGERSEE des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), des Anglerverbands Niedersachsen e.V. (AVN) und der Technischen Universität Berlin werden ausgewählte Baggerseen ökologisch aufgewertet. Tonnen von totem Holz können beispielsweise dazu beitragen, dass diverse Tierarten Schutz und Nahrung finden. Das Projekt wurde nun als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Ökologische Aufwertung

Im Schnitt versenkte das Projektteam 100 Bündel Totholz an den Ufern eines Baggersees. Jedes Bündel maß etwa drei Meter und hatte ein Gewicht von rund 300 Kilogramm, trotzdem mussten die mit Kies gefüllten Jutesäcke beschwert werden, um im See zu versinken. Unter der Anleitung des AVN-Biologen und ehemaligen Doktoranden des IGB Dr. Thomas Klefoth haben die 160 ehrenamtlichen Helfer der involvierten Angelvereine in etwa 1.300 Stunden bereits acht Baggerseen im Rahmen dieser Aktion ökologisch aufgewertet. Die Säcke werden sich innerhalb von zwei Jahren vollständig zersetzen, das Holz jedoch soll in den Gewässern dazu beitragen, dass wirbellose Tiere wie Libellenlarven und Krebse, Jungfische und andere Artengruppen Schutz und Nahrung finden und dadurch gefördert werden. „Das Projekt zielt auf die Vereinbarkeit von Schutz und anglerischer Nutzung der Seen. Wir wollen untersuchen, ob von solchen einfachen strukturverbessernden Maßnahmen sowohl der erholungssuchende Mensch als auch der Artenschutz profitieren kann“, erklärt Klefoth.

Kaum Flachwasserzonen

In vier der acht Seen wurden außerdem große Flachwasserzonen ausgehoben und dabei insgesamt 12.000 Kubikmeter Erde bewegt. An vielen Baggerseen verläuft die Uferzone sehr steil, so dass dort kaum Wasserpflanzen wachsen, die Fischen, Amphibien oder Libellen Schutz und Möglichkeiten zur Eiablage bieten. Einfache bauliche Maßnahmen können steile Ufer in flachauslaufende Zonen verwandeln.

Damit die WissenschaftlerInnen vom IGB das bestmögliche Verfahren zur Aufwertung von Baggerseen ermitteln können, werden die Effekte der verschiedenen Maßnahmen mit dem traditionellen Fischbesatz verglichen. Gewässer mit Zuchtfischen zu besetzen ist nämlich eine übliche Hegemaßnahme, um die Wildfischbestände zu unterstützen. So wurde unter Federführung des Projektkoordinators Prof. Dr. Robert Arlinghaus vom IGB in vier weiteren Seen Fischbesatz durchgeführt. „Ich bin sehr stolz auf unser Feld-Team, das bei zum Teil eisigen Temperaturen unermüdlich Fische markiert und in die Seen eingesetzt hat.“ Die Markierung  mit kleinen Transpondern ist wichtig: So kann das Projektteam bei den nun folgenden Probenahmen feststellen, ob es sich um besetzte oder die ursprünglichen Fische handelt und ob sich das Vorkommen der Fische zwischen den Vergleichsgewässern und denen mit Totholzeintrag unterscheidet.

Auszeichnung durch UN

Das Projekt Baggersee wurde am 12. Mai von Hauke Jagau, Präsident der Region Hannover, offiziell als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen eines Gewässeraktionstages in Hannover ausgezeichnet.

BAGGERSEE wird gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert. Es trägt zur Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA) bei.

-pm-

Versunkene Bäume und Äste sind der ideale Lebensraum für Fische und Kleintiere. Foto: Anja Gruner
Versunkene Bäume und Äste sind der ideale Lebensraum für Fische und Kleintiere. Foto: Anja Gruner
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