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Österreich: Heimischer Fisch immer seltener auf dem Tisch

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Helmut Belanyecz vom Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) beklagt in einer aktuellen Pressemitteilung, dass heimischer Fisch in Österreich kaum im Handel zu haben ist.

Fisch gilt als äußerst gesundes Nahrungsmittel. Das stimmt ohne Zweifel – leicht verdaulich, hochwertiges Eiweiß, wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Aber woher nehmen? Bis Anfang des 20. Jahrhunderts konnten Österreichs Berufsfischer einen großen Teil des Bedarfes aus unseren vielen Seen – vom Bodensee bis zum Neusiedlersee – und aus Zigtausend Kilometer Flusstrecken decken. Und seit der Römerzeit trug auch die heimische Aquakultur ganz wesentlich zur Volksernährung bei.

Derzeit können aber nur mehr etwa 5% des Bedarfes aus dem Inland gedeckt werden. Die Berufsfischerei hat leider nur mehr geringe lokale Bedeutung. Die Bestände in den Seen gehen trotz Hege und Besatz laufend zurück. Noch schlimmer ist es in den Fließgewässern. In den meisten unserer Flüssen brechen die Fischbestände zusammen, die Gründe dafür sind durch die Bank vom Menschen verursacht. Sogar im Nationalpark Donauauen – das ist die Donau östlich von Wien – verschwinden selbst die Weißfische, die früher zu Millionen vorhanden waren.

Österreichs Fischzüchter können hervorragende Qualität liefern – alle Fischarten, von Karpfen über Zander bis Forellen und Renken. Fische, die unter besten natürlichen Bedingungen heranwachsen. Warum beträgt der Marktanteil dieses hervorragenden Nahrungsmittels dennoch nur 5%, warum werden 95% der Fische aus dem Ausland importiert?

Billige Quantität wichtiger als geprüfte Qualität?

Sehen wir uns zuerst diese ausländische Ware an. Die Qualität dieser Fischimporte kann man im Allgemeinen nicht mit österreichischen Fischen vergleichen: Exotische Massenfischzuchten unterliegen lange nicht so strengen Auflagen wie unsere heimischen. Das schlimmste Beispiel ist der Pangasius, bei dessen Massenzucht bekanntlich die vielfältigsten Chemikalien zum Einsatz kommen, darunter auch heikle Antibiotika.

Bei Meeresfischen ist es kein Jota besser. Es gibt Labels, Gütesiegel und Fangquoten. Das ist ja alles gut gemeint, aber sehen wir uns die raue Wirklichkeit an: Für die Überschreitung der Fangquoten werden wie in der Schule Schlechtpunkte vergeben. Erst bei einer bestimmten ziemlich hohen Punkteanzahl würden Konsequenzen gesetzt. Ausgehen muss man davon, dass nicht jeder ertappt wird. Hat ein Meeres-Berufsfischer eine bedenklich hohe Anzahl an Schlechtpunkten erreicht, dann hält er die Bestimmungen für den Rest der Zeit ein. Nach 3 Jahren wird alles gelöscht und er kann von neuem alles überziehen. Die Meere sind überfischt, und dann so eine Farce.

Dass die Ozeane extrem mit Schadstoffen belastet sind, ist allgemein bekannt. Von der Öffentlichkeit völlig unbeachtet hat die EU nun den erlaubten Quecksilberanteil in Meeresraubfischen verdoppelt, da sonst begehrte Fische wie Thun, Schwertfisch und viele andere gar nicht mehr verkauft werden dürften!

Fehlinterpretierter Tierschutzgedanke

Warum liefern also die Österreichischen Fischzüchter nicht mehr auf den Markt? Auch da ist der Mensch schuld. Ein völlig falsch verstandener Tier- und Artenschutz hegt und fördert die fischfressenden Tiere. Der Kormoran beispielsweise war in Europa nie gefährdet. Durch die übersteigerten Schutzmaßnahmen wuchsen die Bestände innerhalb von nur 40 Jahren von 20.000 auf derzeit 2,2 Millionen Vögel an, das ist das Hundertzehnfache. Im Winter fallen diese Räuber in die Binnengewässer ein. Die Folge ist, dass die ohnehin angeschlagenen Süßwasserfischbestände zusammenbrechen und auch die Arbeit der Fischzüchter zunichte gemacht wird.

Der Fischotter genießt nun denselben übersteigerten Schutz. Die Teichwirtschaft in Österreich erleidet bereits schwerwiegende Schäden. Allein im Waldviertel gibt es nach vorsichtigen Zählungen mindestens 800 Fischotter. Der jährliche Zuwachs beträgt dort 10%, also 80 Otter. Als zur Linderung des Problems ohnehin nur 40 Otter bis Ende Februar an bestimmten Gewässern zur Entnahme freigegeben werden sollten, hat der Tierschutz zu weltweiten Protesten aufgerufen. So etwas ist werbewirksam, damit kann man Spenden lukrieren. Nur – dem wahren Arten- und Naturschutz leistet man damit einen argen Bärendienst!

Es ist hoch an der Zeit, dass die Landesregierungen den gesamten Naturschutz im Auge haben, auch den Schutz der Fischarten. Dann werden Österreichs Fischzüchter auch wesentlich mehr an wirklich gesundem Fisch für die Bevölkerung liefern können.

Helmut Belanyecz

Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz

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