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Fischschutz tut Not

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Am 21. und 22. April 2017 trafen sich Angelfischer aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Holland beim „ÖKF FishLife Forum“ in Linz.

Fischarten- und Gewässerschutz stand bei der ÖKF-Veranstaltung (Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz) ganz oben auf der Themenliste. Denn Angelfischerei ist gelebter Arten- und Naturschutz: wo kein Fisch und kein Wasser, dort auch kein Fischer.

Jahrzehntelang wurden Flüsse in enge Korsetts gezwängt, Fließstrecken begradigt und Uferbereiche befestigt. Durch Kraftwerke werden unsere Flüsse zunehmend mit Wehren zerstückelt und wertvoller Fischlebensraum zerstört. Der natürliche Artenreichtum geht in rasantem Tempo verloren. Der stärkste Artenrückgang wurde in Süßgewässern wie Seen, Flüssen und Auen beobachtet. Jungwirth: „ Fischbestände gehen krass zurück- wir müssen handeln!“. Diese Fakten zeigen uns: Die Herausforderungen sind immens!

Wovor müssen wir unsere Fische und Gewässer schützen? Unter anderem vor der Energiewirtschaft, die jedes Gewässer (miss)brauchen möchte. Aber auch vor einseitigem Artenschutz.

Wird der Schutz bestimmter Arten übertrieben?

Keine Tierart sollte – noch dazu wenn sie selbst radikal geschützt wird – den Bestand einer anderen gefährden. Der Fischotter war gefährdet und fast ausgestorben. Mittlerweile hat er sich jedoch erholt und ist bereits in vielen österreichischen Bundesländern wieder flächendeckend vorhanden. Die Zeiten der Massenfischaufkommen sind aber vorbei. Es gibt aktuelle Untersuchungen wie z.B. in NÖ, Steiermark und Kärnten über den Einfluss des Fischotters auf den Fischbestand, mit zum Teil bestürzenden Resultaten.

Diese negativen Veränderungen fanden in jüngster Vergangenheit statt und sind in den konkreten Fällen nicht auf eine Verschlechterung des Gewässerzustandes bzw. Verbauungen zurückzuführen. Der stumme und glitschige Fisch weckt leider keine Beschützerinstinkte, die Blicke der Öffentlichkeit richten sich nur auf den putzigen Fischotter, der dem „Kindchenschema“ viel besser entspricht, oder den majestätischen Kormoran…

Die Bevorzugung bestimmter Arten wie Kormoran, Otter, Graureiher oder Gänsesäger habe viele heimische Fischarten an den Rand der Vernichtung gebracht. Für einen ganzheitlichen Artenschutz braucht es Ausgewogenheit, Angemessenheit und Balance. Wir müssen handeln: in einem lebendigen Bach müssen neben dem Fischotter auch die Forelle, die Koppe und die Flussperlmuschel Platz haben. Oberste Priorität muss dem Schutz aller bedrohten Tier- und Pflanzenwelt eingeräumt werden. Dafür bedarf es nicht nur effektiver Schutzmaßnahmen, sondern auch eines entsprechenden Lebensraumes.

Fische müssen schwimmen

Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Österreich stagniert: Nur 37 Prozent der Fließgewässer sind in gutem oder sehr gutem Zustand. Das Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie, bis 2027 alle heimischen Gewässer in einen guten Zustand zu bringen, scheint unrealistisch.

Grüner Strom aus Wasserkraft? Wasserkraftwerke gelten als Quelle umweltverträglicher Energie, sie liefern sogenannten Ökostrom. Wirklich effizient sind sie allerdings bislang nur in der Zerstörung der umgebenden Natur. Bei Wasserkraftwerken ist immer noch die Ansicht weit verbreitet, die Kraft des Wassers könne ökologisch und nachhaltig zur Energieerzeugung genutzt werden; alles wäre Ordnung, wenn man nur eine Fischaufstiegshilfe mit hinbaut. Dass Fischaufstiege auch nur eine Art „Krücke“ sind, Fischwanderungen flussabwärts durch die Turbinen tödlich enden und zudem das Ökosystem Wasser stark verändert wird, übersieht man geflissentlich.

Fehlende Lösungen bei den gravierenden Schäden durch Wasserkraft wie Schwellbetrieb, Stauraumspülungen, Geschiebehaushalt und Fischwanderungen werden angesprochen – zur Umsetzung fehlt nach wie vor das Geld. Von den bis 2021 notwendigen 140 Mio. € stehen bis Ende dieses Jahres lediglich 4 Mio. € aus einem Resttopf zur Verfügung. „Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“, so H. Belanyecz, Präsident von ÖKF FishLife.

Besatzaufzucht gefährdet

Nachhaltiger Fischbesatz zielt darauf ab, das Aufkommen des natürlichen Fischbestandes zu fördern. Ein gesunder Fischbestand in einem intakten Gewässer ist notwendig, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Idealerweise sollten Besatzfische in kleinen Bächen aufwachsen, um für die natürlichen Bedingungen und Feinde besser gerüstet zu sein.

Wo soll man Besatzfische hernehmen, wenn viele kleine Bäche – in die die Fische zum Laichen aufsteigen und die als Kinderstube für den Nachwuchs dienen – von Fischfressern mehr oder weniger leer gefressen werden?

„ÖKF FishLife“ fordert

Der Tenor beim 9. ÖKF FishLife-Forum war klar: „Uns Fischern ist bewusst, dass der Schutz von Tier- und Pflanzenarten nicht an der Wasseroberfläche aufhören darf und wir hoffen, diese Botschaft weitergeben zu können“. ÖKF FishLife appelliert daher an die Vernunft, für Verständnis und eine ganzheitliche ökologische Betrachtungsweise.

  • Einseitiger Artenschutz gefährdet unsere Fischarten – schützenswert sind alle Arten!
  • Wertvoller Fischlebensraum geht durch Verbauungen und fehlende Renaturierungen verloren – der Nutzen neuer Bauprojekte muss künftig ehrlich hinterfragt und in Relation zum verursachten Schaden gesetzt werden!

Info: www.fishlife.at

-pm-

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