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Welche Boilies im Winter

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Welche Boilies im Winter

05.11.2015 09:39 von Matze Koch

"Koikarpfen" ist synonym mit "Horsepferd"

Von guten Koizüchtern können Karpfenangler lernen, denn das Koi Winterfutter beinhaltet mehr pflanzliche Anteile

„Matze, gehst Du mal mit mir angeln?“

 

..ist eine der häufigsten Fragen die ich bekomme. Häufig gestellte Fragen versuche ich möglichst öffentlich zu beantworten, damit sie dann hoffentlich nicht mehr ganz so oft gestellt werden. Die Antwort auf obige Frage lautet z.B.: Die Flut dieser Anfragen beantwortet die Frage schon selber: Mein Tag müsste 60 Stunden und die Woche 20 Tage haben, um das zu bewältigen.

 

Die zur Zeit einzige Möglichkeit „Mit Matze am Wasser“ zu sein ist die Videobewerbung für ebendiese Serie

 

 

Jetzt im Herbst ist dies eine der häufigsten Fragen:

 

„Welche Boiliesorte soll ich im Winter bei kaltem Wasser verwenden?“

 

 

Wenn mich jemand nach der Boiliesorte fragt, sage ich oft: Unwichtig! Karpfen sind Allesfresser. Wichtiger als die Geschmacksrichtung sind da eine gute Verdaulichkeit und auch die Farbe. Bei der jeder Angler selber entscheiden kann: Will ich die Fische auf meinen Boilie aufmerksam machen (weiß) oder bei scheuen Karpfen eher unauffällig bleiben? (braun oder schwarz, je nach Gewässergrund). Im Winter jedoch gibt es tatsächlich einige Dinge, die man beachten sollte.

 

 

Ist die Wahl wirklich so schwer wie oft behauptet wird?

 

 

Fischmehl, Fischmehl über alles?

 

Viele Boilies werden heute auf Fischmehlbasis hergestellt. Fischmehl enthält zwangsläufig auch ölige Anteile, und diese Öle haben eine lästige Eigenschaft: Sie werden immer zäher, je kälter es wird, bis sie regelrecht verklumpen. Kumpel Bernd beschrieb es treffend: „Bei Zimmertemperatur wie Öl, aus dem Kühlschrank wie Margarine!“. Das ändert äußerlich nichts am Boilie. Durch die Verzähung der Masse aber tritt kaum noch Duftstoff aus, der Boilie „arbeitet“ nicht, und gerade das ist im Winter besonders wichtig, weil die Fische nur noch wenig in Bewegung sind. Beim Hechtangeln gehe ich aus dem gleichen Grund oft mit stinkenden Meeresfischen an die Arbeit.

Fischmehlfrei. Die Sorte „Kokos/Hanf“ arbeitet auch im kalten Wasser gut.

 

Stinkig = fängig?

 

Darum hört man oft den gut gemeinten Rat, als Boilies im Winter die Stinker zu verwenden, weil sich der strenge Duft besser im Wasser verbreitet. Das ist prinzipiell auch richtig, wenn das „stinken“ aber vom Fischmehl kommt, ist es wieder genau falsch, denn es verschließt aus besagtem Grund die Poren des Köders.

Darum setze ich im Winter (wenn ich denn mal auf Karpfen fische!) auf fischmehlfreie Boilies. Dummerweise gibt kaum ein Hersteller an, was genau im Boilie drin ist, und wenn doch, dann nur in der Hieroglyphensprache der Lebensmittelchemiker.

 

Darum hier eine kurze Aufzählung meiner Boilies, die absolut frei von Fischmehl sind:

 

  1. Kokos/Hanf
  2. Hummer/Knoblauch (Fischnote lediglich erzeugt durch kleinen Anteil Garnelen-Powder!)
  3. Ananas/Maracuja (Milchanteil aus Babynahrung, besonders wertvoll im Winter)
  4. Erdbeer/Nuss.

 

 

 

Ist Fischmehl deshalb schlecht? Natürlich nicht, denn es hat sich bewährt. Fischmehl ist ein guter Zusatz für Boilies, wird aber von vielen Herstellern leider inflationär verwendet, weil es eine recht günstige Zutat ist. Das führt nicht nur im Winter zu Problemen, der Überfischung einiger Gewässer kann man auch gut entgegentreten, indem man mal fischmehlfreie Boilies einsetzt.

 

Zudem ist Fischmehl nicht ganz so leicht verdaulich für Karpfen, wie Getreide. Wie wichtig es im Winter ist, auf leicht verdauliche Zutaten zu setzen, zeigt die Koizucht. Züchter von besonders hochwertigen Tieren, verabreichen ihnen im Winter nur noch Pellets, die zum größten Teil auf Weizenbasis hergestellt werden, und ersparen ihnen im kalten Wasser die schwerer verdaulichen Fischmehle, weil der ganze Organismus träger arbeitet.

 

Wer seine wertvollen Kois liebt, füttert sie richtig

 

 

 

Es gibt aber noch weitere Aspekte, die im Winter wichtig sind. z.B. nehmen die Fische nur noch wenig Nahrung auf. Ideal wären also zwei Maden am 12er Haken. Das ist zum Karpfenangeln aber nicht die beste Wahl. Boilies sollten aber besser klein sein, also auf keinen Fall größer als 16mm. Wenn die Wassertemperatur unter 5 Grad liegt, rate ich sogar diese noch zu halbieren.

 

Halbierte Boilies geben an der frischen Schnittstelle sehr viel Aroma ab

 

Etwas anders verhält es sich mit Pellets, die zwar oft aus Fischmehl bestehen, aber wenig Bindemittel enthalten, sich also zügig auflösen (als Hakenköder also eher ungeeignet). Weizenpellets würde ich dennoch vorziehen. Wir verwenden in meinen anderen Boiliesorten, die „fischige Mehle“ enthalten, überwiegend die leichter verdaulichen Garnelenmehle (Krill), Bachflohkrebse oder Daphnien, die von den Karpfen auch natürlicherweise verdaut werden, da sie in ihrer Nahrung vorkommen.

 

 

 

Reine Futterpellets, auf pflanzlicher Basis, nicht als Hakenköder geeignet

 

Die Farbe scheint im Winter auf Fische abschreckend zu wirken, je greller sie ist. Rotaugen zum Beispiel befische ich im Winter nur mit schwarzem oder braunem Lockfutter. Warum das so ist kann man nur spekulieren, darum lasse ich es besser gleich. Karpfen aber scheint das recht egal zu sein, man muss an seinem Hausgewässer herausfinden, ob man besser auf unauffällig setzt (braun oder schwarz, z.B. Erdbeer/Nuss) oder auf „gut sichtbar“ wie weiß (Kokos/Hanf).

 

 

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