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Bayern: Kein Wandertag für Fische

2029


Wehre sind nicht nur für Menschen lebensgefährlich. Für Bayerns Wanderfische sind sie ein unüberwindliches Hindernis und bedrohen den Fortbestand vieler Arten. Foto: Willi Ruff
Wehre sind nicht nur für Menschen lebensgefährlich. Für Bayerns Wander-Fische sind sie ein unüberwindliches Hindernis und bedrohen den Fortbestand vieler Arten. Foto: Willi Ruff

Bayerns Fische kommen nicht zu ihren Laichgründen, Wehre und Kraftwerke versperren den Weg. Vor allem die Seeforelle ist deshalb gefährdet.

Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern, und Dr. Julia Schweiger vom Landesamt für Umwelt (im Vordergrund, links und rechts) zeigen eine stattliche Seeforelle. Die Fische zogen früher in die Flüsse des Voralpenlands, um sich fortzupflanzen. Foto: Willi Ruff

Dies erklärt der der Landes-Fischereiverband Bayern in einer aktuellen Pressemitteilung. Der 24. Mai war der „World Fish Migration Day“. Zu Deutsch: der Welttag der Wanderfische. So gut wie alle bayerischen Flussfischarten wandern. Einzelne Vertreter wie die Langdistanz-Wanderer Lachs und Stör sind in dem südlichen Bundesland allerdings schon lange ausgestorben. Damit keine weiteren Fischarten dasselbe Schicksal trifft, müssen natürliche Flusslebensräume wieder hergestellt werden. Kraftwerke und Wehre müssen umgebaut oder abgerissen werden.

Besonders gefährdet in Bayern ist die Seeforelle, bis vor einigen Jahrzehnten gab es noch große Bestände. Durch unterbrochene Wanderwege ist sie heute vom Aussterben bedroht. Um ein Zeichen zu setzen haben der WWF, die Fischereiberechtigten und die Ammer-Allianz eine Machbarkeitsstudie für den Umbau eines Wehrs in Peißenberg an der Ammer in Auftrag gegeben. Sie zeigt Möglichkeiten auf, wie der Fluss für die imposanten Tiere wieder passierbar wird. Früher wurden hier einzelne Exemplare bis zu 25 Kilo schwer und über 1,10 Meter lang.

Durchgängigkeit für die Fortpflanzung

Seeforellenbrütlinge kurz vor ihrem Sprung in die Freiheit. Nur das Auswildern gezüchteter Fische sichert den Erhalt der Art. Foto: Willi Ruff

Das Beispiel der Seeforelle zeigt die Bedeutung der Durchgängigkeit für das Laichgeschäft der Fische. Seeforellen-Brütlinge schlüpfen im Oberlauf der Ammer und wandern anschließend flussabwärts in den Ammersee. Ähnlich wie Lachse, steigen die ausgewachsenen Tiere nach circa vier Jahren wieder in den Fluss hinauf zum Laichen. Gerade der Aufstieg wird durch Wehre verhindert. Doch auch Huchen, Nasen und Barben benötigen freie Wanderwege. Sie alle sind in ihrem Bestand bedroht, weil sie sich nicht mehr ausreichend fortpflanzen können.

„Erprobte Mittel wie sogenannte raue Rampen könnten die Situation an Wehren erheblich verbessern. Der Landesfischereiverband Bayern und das Landesamt für Umwelt geben mit ihrem ‚Praxishandbuch Fischaufstiegsanlagen‘ eine Anleitung für Kraftwerksbetreiber zum ökologischen Umbau der Anlagen“, so Prof. Dr-Ing. Albert Göttle, Präsident des LFV Bayern. „Es ist nun an der Politik, für unsere Natur aktiv zu werden.“

Positiv-Beispiel Ammer

Um die meisten Flüsse in Bayern steht es dank massivem Gewässerverbau denkbar schlecht. Die Ammer ist trotzallem ein positives Beispiel. Dank der Bestrebungen der Wasserwirtschaft ist sie schon weitgehend durchgängig. Doch drei Wehre verhindern nach wie vor die Laichwanderung vom Ammersee bis in die Oberläufe bei Altenau. In Weilheim und Rottenbuch gibt es bereits Pläne für den Umbau bestehender Barrieren. Am Peißenberger Wehr steht die Planungsphase an ihrem Anfang.

Die Ammer-Allianz setzt sich seit 1999 für eine natürliche Ammer mit ihren Nebenflüssen ein. Mitglieder der Allianz sind LBV, BUND, Landesfischereiverband Bayern, Fischereiverband Oberbayern und BKV. Die Ammer-Allianz arbeitet eng mit dem WWF Deutschland, der Fischereifachberatung des Bezirks Oberbayern und den Fischereiberechtigten des Ammer-Einzugsgebiets zusammen.

-pm-

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