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Biber

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08-05.2008

Brandenburg: An den Ufern des Flüsschens Klinge, das durch Frankfurt/Oder fließt, sieht es wie nach einem Kahlschlag aus.

Alle neuangepflanzten Bäume fielen den Nagezähnen von Bibern zum Opfer. Das die streng geschützten Tiere mitten in der Stadt leben ist ein Zeichen dafür, dass es zu viele von ihnen gibt. Im nördlich der Stadt gelegenen Oderbruch alleine leben schon 250 Tiere in 60 Ansiedlungen. In der DDR galt Meister Bockert nahezu als ausgerottet. 1986 wurden deshalb 46 von der Elbe stammende Biber ausgewildert. Ohne natürliche Feinde nahm der Bestand stetig zu. Darüber freuten sich die Anwohnern nicht immer, wurden doch ganze Felder geflutet, Gräben umgeleitet und dickste Bäume gefällt. Naturschützer sind der Meinung, dass der Biber von der EU geforderte Maßnahmen zum Nulltarif durchführt. Nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie soll nämlich Regenwasser nicht sofort aus der Landschaft in die Gewässer abgeführt, sondern erst in der Fläche zurückgehalten werden. Die für die Renaturierung von Fliessgewässern aufzubringenden Millionenbeträge spart der Biber durch seine Tätigkeit ein. Gerade das regt aber die Anwohner auf. Das Wasser fließt nämlich auf die Felder oder auch in die Keller der Häuser. Auch Deiche sind durch den Burgenbau der Tiere gefährdet und können einstürzen. Eine Schadenregulierung dafür gibt es bisher in Brandenburg nicht. Die Kreisbauernschaft fordert daher eine Dezimierung des Biberbestandes. Da in durch Abschuss oder Fang freigewordenen Biberrevieren aber umgehend Jungtiere nachdrängen, bringen diese Maßnahmen nach Ansicht von Matthias Freude, dem Präsidenten des Landesumweltamtes nichts. Er empfiehlt, dass die Anwohner sich mit den Bibern arrangieren. Auch Deiche seien heute viel stabiler und Drahtgitter seien geeignet, den Biber am Wühlen zu hindern. Das sieht die Bürgerinitiative „Rettet das Oderbruch“ aber anders. Zumindest, fordert sie, solle das Land für die Schäden aufkommen. -dk-

 

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