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Locker flockig auf Rotaugen

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Rotauge
Andy Littles Brotzeit war erfolgreich. Ein Pfundsrotauge konnte den bauschigen Happen nicht widerstehen.
Flocke
Fängige Flocke, ausgestanzt mit dem Brotausstecher. Ein langschenkliger Haken erleichtert das anködern.

Preisgünstig, vielseitig und enorm fängig: Brot ist ein prächtiger Angelköder. Rotaugen geraten in einen wahren Fressrausch, wenn Andy Little die Flocken rieseln lässt.

By Andy Little

Das täglich Brot – Grundnahrungsmittel für Millionen von Menschen. Für mich als Angler ist es aber auch der Allround-Köder für Rotaugen. Ob Flocke, Kruste oder Teigkügelchen – die Fische schätzen die leichten Happen. Die Backware lässt sich sowohl an Grund- als auch Posenmontagen fängig präsentieren. Aber Brot kann noch mehr: Als hervorragendes Anfutter versetzt es einen teilnahmslosen Fischschwarm in Aufruhr.

Wird mit kleinen Brocken gefischt, muß der Köder allerdings richtig präpariert werden. Sonst spucken Rotaugen den Happen so schnell wieder aus, wie sie ihn eingesogen haben. Mehrere dicke Scheiben aus einem frischen Weißbrot-Laib bilden das perfekte Ausgangsmaterial. Es darf auf keinen Fall austrocknen. Deshalb nehme ich stets nur zwei Scheiben aus meiner luftdicht abgeschlossenen Köderkiste und stecke sie in eine Plastiktüte. Damit das Brot die richtige Konsistenz bekommt, benutze ich es als Sitzunterlage – etwa fünf Minuten lang. Und während ich über den Scheiben brüte, wird das Gerät montiert.

An Stillgewässern, aber auch in mäßiger Strömung ist eine 3,90 Meter lange, weiche Matchrute erste Wahl. Die Pose tariere ich nach dem „Hemdenknopf-Stil“ aus. Dabei wird alle zehn Zentimeter ein Bleischrot an die Schnur geklemmt. Die Gewichtsfolge der Kette: Unterhalb der Pose sitzt das schwerste Schrot, 15 Zentimeter über dem Haken das leichteste Kügelchen.

Meine Hauptleine trägt zwei, das Vorfach 1,5 Kilo. Vorteilhaft für eine natürlich wirkende Köder-Präsentation ist ein langschenkliger dünndrähtiger Plättchenhaken der Größe 16 bis 18. Schließlich soll die Flocke nahezu schwerelos im Wasser schweben.

Maulgerecht ausgestanzt

Mit einem Brot-Ausstecher von drei bis fünf Millimeter Durchmesser stanze ich – senkrecht aufgesetzt – aus einer der beiden breitgesessenen Scheiben maulgerechte Hakenhappen. Die andere bleibt als Reserve zwar in der Tüte aber nicht länger unter dem Allerwertesten.

Meine Ausstecher helfen auch beim Anködern. Sie verfügen über einen Schlitz am Kopfteil durch den der Haken in den Köder eingestochen wird. Dabei auf keinen Fall die Brotflocke mit den Fingern berühren! Der Halt wäre beeinträchtigt.

Zunächst mag der Brocken reichlich klein erscheinen. Doch im nassen Element quillt er zu vierfacher Größe auf. Im Mittelwasser oder knapp über Grund angeboten: ein verführerischer Leckerbissen zum Einsaugen – geradezu perfekt für kapitale Rotaugen.

Druck für weite Würfe

Während die Posenmontage mit Flocke für kurze Angeldistanzen ausgelegt ist muß auf weite Entfernungen die „Brot-Taktik“ geändert werden. Zumal wenn stärkere Strömung herrscht. Die zarte Flocke würde vom Haken fliegen beziehungsweise heruntergespült werden.

An den Haken gedrückte Brotstückchen in Verbindung mit einer Futterkorb-Montage meistern solche Schwierigkeiten. Dazu eignet sich eine 360 Meter lange Zitterspitzenrute. Alternativ leistet auch eine leichte Feeder-Gerte gute Dienste.

Für das Angeln mit Futterkorb wähle ich eine schwerere Montage. Die Hauptschnur trägt drei das Vorfach zwei Kilo. Mein Lockspeise-Behälter ist ein Draht-Feeder. Er wird am Paternoster montiert. Dazu knote ich ein Schnurstück in die Öse des Vorfachwirbels. Das Vorfach muß unbedingt länger als der Seitenarm gewählt werden: 30 zu 15 Zentimeter sind im Fließwasser 50 zu 25 im Stillwasser ideal.

Wieder besteht der Köder aus einer kleinen Flocke Weißbrot. Doch diesmal in anderer „Zubereitung“: Mit den Fingerspitzen zupfe ich zunächst ein Bröckchen aus der Scheibe. Dann drücke ich es sanft um den Schenkel des dünndrähtigen 14er bis 12er Hakens. Den Futterkorb serviere ich stromab und lege die Rute auf zwei Haltern ab. Die Spitze zeigt leicht flußab. Nach dem ersten Wurf an die gewünschte Angelstelle spanne ich ein Gummiband über die Rollenspule. Exakt nach dieser zuvor bemessenen Distanz wird jeder folgende Service abgebremst. Das macht wiederholt punktgenaues Angeln möglich.

Krümel für Plötzen

Mein Anfutter besteht aus entrindetem Brot. Die Wahl sollte auf die feinste und hellste Sorte fallen. Es wird in Scheiben einzeln an einem trockenen Ort gelagert, zum Beispiel auf der Fensterbank.

Erster Schritt: Feinsieben des Brotes. Größere Brösel würden den erwünschten „Wolken-Effekt“ beeinträchtigen. Ein Mehlsieb hat die passende Maschenweite. Trockene Hände sind bei dieser Prozedur Pflicht.

Zweiter Schritt: Mischen mit Wasser. Dazu das Brotmehl etappenweise in eine flache Schüssel geben, und die einzelnen Portionen mit einem Blumen-Befeuchter besprühen. Leitungswasser eignet sich dafür am besten, da es im Gegensatz zu Wasser, das direkt aus Flüssen oder Seen stammt, keine Partikel enthält, die den Zerstäuber verstopfen. Während gesprüht wird, muß die Brotmasse gleichzeitig geschüttelt werden. Sobald sich kleine Klumpen bilden, hat das Futter genügend Flüssigkeit gezogen. Noch mal zwei Minuten nachschütteln, und die richtige Konsistenz ist erreicht.

Dritter Schritt: Lockern. Das geschieht durch Reiben der Masse zwischen den Fingerspitzen. Bitte nicht kneten, denn die Mischung soll nur zusammenhalten – mehr nicht! Für das Posenfischen auf Kurzdistanz besitzt das Futter genügend Eigengewicht, um per Hand eingeworfen zu werden. Beim Feederangeln hält man Zeige- und Mittelfinger vor die eine Öffnung des Drahtkorbs. Die andere offene Seite wird durch die Brotmasse geschoben, bis sie aus den Maschenlöchern quillt.

Ins Wasser eingebracht, „explodiert“ der Mix: Eine Lockwolke aus unzähligen winzigen Krümeln ist die spektakuläre Folge. Das versetzt Rotaugen in Raserei.

Foto: Verfasser

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