ANZEIGE

Mahnwache in Karlsruhe

1096


Mahnwache in Karlsruhe
Erschreckende Rechnung: 180 Kilo Fisch frisst jeder Kormoran pro Jahr, darunter auch hochgradig gefärdete Arten!

Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg hat vom 17. bis 19. Juni auf dem Marktplatz in Karlsruhe auf die Bedrohung der Fischbestände durch den Kormoran hingewiesen.

Symbolisch wurde in Karlsruhe die Äschenpopulation mit einem Sarg zu Grabe getragen.

Mit einem Informationsstand und einem Mahnmal forderten die Angler endlich neutrale und sachliche Entscheidungen der Naturschutzbehörden. Dazu Ralf Oberacker, Vizepräsident des Landesfischereiverbandes Baden und Gewässerwart des Anglervereins Karlsruhe: „Stadt- und Landkreis Karlsruhe haben über 10 Millionen Euro für Renaturierungsmaßnahmen an Fließ- und Stillgewässer ausgegeben. Eingeflossen sind auch Mittel aus der Fischereiabgabe und viele tausend ehrenamtliche Arbeitsstunden der Fischereivereine. Allein an der Alb wurden für ökologische Maßnahmen circa 5 Millionen Euro ausgegeben. Der nunmehr fast vollständig renaturierte Fluss ist eines der Programmgewässer zur Wiederansiedelung des Lachses und anderer Wanderfische. Hierfür erbrütet der Anglerverein Karlsruhe jährlich 30.000 Lachseier. Mit dem Spatenstich zur neuen Albschleuse werden nun erneut 1,6 Millionen Euro investiert. Vor allem das Wiederauftreten von Meerneunaugen hat gezeigt, wie erfolgreich die bisherigen Maßnahmen sein können.“

 

Oberacker weiter: „Trotz dieser umfangreichen Bemühungen ist der Erfolg der Lachswiederansiedlung hochgradig gefährdet. Ursache ist die gerade in der Region Karlsruhe mittlerweile besonders hohe Kormoranpopulation, die vor allen Dingen den Jungfischen extrem zusetzt, aber auch den älteren Tieren kaum eine Überlebenschance lässt. Der Vogel macht praktisch sämtliche Bemühungen des Fischartenschutzes und damit viel Engagement der Fischereivereine wieder zu Nichte! Die gesetzliche Möglichkeit, gefährdete Fischbestände durch Vergrämung von Kormoranen zu schützen, ist im Bundesnaturschutzgesetz verankert. Die für die Zulassung solcher Maßnahmen zuständigen Behörden in Karlsruhe sind jedoch mit der Umsetzung mehr als zögerlich. Anträge der Berufs- und Angelfischer werden jahrelang verschleppt, fischereifachliche Empfehlungen ignoriert. Es hat fast den Anschein, dass die höhere Naturschutzbehörde am Regierungspräsidium den Schutz des völlig ungefährdeten, ja sich beispiellos vermehrenden Kormorans weit über den Schutz hochgradig gefährdeter Fischarten stellt. Sachlich ist das nicht mehr nachvollziehbar, ebenso wenig wie die abwegigen und teilweise die Sache verdrehenden Äußerungen des NABU gegen eine Kormoranvergrämung.“

 

-pm-

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang