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Fisch des Jahres 2009: Der Aal

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Der Aal

Der Verband Deutscher Sportfischer, das Österreichische Kuratorium für Fischerei , das Bundesamt für Naturschutz und der Verband Deutscher Sporttaucher haben den Aal zum Fisch des Jahres 2009 gewählt.

20.10.2008

Erstmalig hat sich an der gemeinsamen Aktion auch der Schweizerische Fischereiverband beteiligt.

Bedrohte Art

Mit dieser Wahl soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Bestände des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) fast im gesamten Verbreitungsgebiet erheblich zurückgegangen sind und dass es gilt, diesen außergewöhnlichen und einzigartigen Fisch besser zu schützen. Die Gründe für den Bestandrückgang sind vielfältig und bisher nicht ausreichend geklärt. Als Ursachen werden natürliche und vom Menschen verursachte Faktoren vermutet. Für den dramatischen Bestandsrückgang gibt es ein ganzes Bündel von Ursachen. Da der Aal ein Wanderfisch ist, spielt die Verbauung der Gewässer durch Wasserkraftwerke eine große Rolle. Wehre stellen für alle Wanderfische oft unüberwindbare Barrieren dar. Vielfach bleibt ihm auf seiner Rückwanderung oftmals nur der Weg durch den Turbinenschacht. Abhängig vom Turbinentyp wird der Aal dabei oft getötet oder schwer verletzt. Auch die weltweite Nachfrage nach Aal bringt die Fische in Bedrängnis – vor allem der Fang von Glasaalen. Der Wegfang der Glasaale und die Verarbeitung zu Fischkonserven – vor allem in Frankreich, Portugal und Spanien – hat zur Dezimierung beigetragen. Ebenso wie der Export der Glasaale nach Fernost für die Aalmast, wo Händler horrende Preise für die jungen Aale zahlen. Zusätzlich hat der Aal auch noch biologische Feinde, wie den Schwimmblasenwurm oder das Aal-Herpesvirus, die den Bestand massiv gefährden. Zu erwähnen ist auch noch der Kormoran, der zum Rückgang der Aalbestände das Seinige beiträgt. Wissenschaftler untersuchen auch, ob klimatische Veränderungen Einfluss auf den Bestandsrückgang haben. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat den Aal deshalb als „außerhalb sicherer biologischer Grenzen“ eingestuft; in Deutschland steht er bereits seit 1998 auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Die EU-Fischereiminister haben reagiert und unter der deutschen Ratspräsidentschaft ein europaweites Rettungsprogramm für die Aale beschlossen. Bis Ende des Jahres müssen nun alle EU-Staaten eigene Managementpläne vorlegen. Ab dem kommenden Jahr sollen neben anderen Maßnahmen erstmals eine bestimmte Menge gefangener Glasaale verpflichtend zur Aufzucht in den Binnengewässern ausgesetzt werden. Auch das Weltartenschutzabkommen CITES hat auf seiner 14. Vertragsstaatenkonferenz, auf Antrag Deutschlands, ein Rettungsprogramm und strenge Handelsbeschränkungen für Aale beschlossen, um den bedrohten Fisch besser zu schützen.

Wanderung über tausende Kilometer

Der Aal ist mit seinem schlangenförmigen und langgestreckten Körper unverwechselbar. Er lebt auf dem Grund unter Steinen, im Schlamm oder in Spalten und ernährt sich vorwiegend von Würmern, Kleinkrebsen, Insektenlarven und Fischlaich, aber auch von Fischen.

Aale schlüpfen im Atlantik, in der Sargassosee nahe den Bahamas. Mit dem Golfstrom werden die Larven nach Osten verdriftet, nach etwa drei Jahren erreichen sie die europäischen Küsten. Die weidenblattförmigen Larven entwickeln sich zu kleinen Glasaalen, die dann in die Flussmündungen aufsteigen. In den Flüssen und Seen wachsen sie dann innerhalb von sechs bis zwölf Jahren zu geschlechtsreifen Gelbaalen heran. Zur Fortpflanzung wandern sie, nun Blankaale genannt, wieder tausende Kilometer zurück in die Sargassosee. Dort laichen die Aale ab und sterben. Das Vorkommen des Europäischen Flussaals erstreckt sich über die Atlantische Küste Nordafrikas und Europas (inklusive Nordsee, Ostsee und Mittelmeer). Die Angelfischerei leistet Jahr für Jahr ihren Beitrag zur Erhaltung des Aals und investiert erhebliche finanzielle Mittel in Besatzmaßnahmen, ohne welche die Bestände bereits wesentlich niedriger wären. Bleibt zu hoffen, dass mit den geplanten Maßnahmen das Überleben des Europäischen Aals gesichert werden kann, denn es wäre schade, wenn dieser biologisch so interessante Fisch in Zukunft nicht mehr in unseren Gewässern sondern nur noch in unserer Erinnerung leben würde. -pm-

Foto: Wolfgang Hauer

 

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