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Strafanzeige gegen Wasserkraftwerk am Fluss Una eingereicht

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Der Bagger hat bereits mit den Arbeiten am Fluss Una in Kroatien begonnen. Bild: Geschwister Zack PR
Der Bagger hat bereits mit den Arbeiten am Fluss Una in Kroatien begonnen. Bild: Geschwister Zack PR

In einem bedeutenden Schritt für den Naturschutz kündigten die kroatischen Behörden an, dass sie rechtliche Schritte gegen den Bau eines Wasserkraftwerks in einem Naturschutzgebiet am Fluss Una einleiten werden.

Die staatliche Aufsichtsbehörde in Kroatien hat ein Strafverfahren gegen einen Beamten eingeleitet, der an der Erteilung einer Standortgenehmigung für ein kleines Wasserkraftwerk an der Quelle des Flusses Una in Kroatien beteiligt war. Der Beamte wird verdächtigt, seine Stellung und seine Befugnisse missbraucht zu haben, da die Genehmigungen auf der Grundlage unvollständiger Unterlagen erteilt wurden. Die Umweltschutzinspektion führte an, dass vor der Änderung der Standortgenehmigung keine angemessene Prüfung durchgeführt wurde.

Proteste waren vorerst erfolgreich

Eine formelle Aussetzung der Bauarbeiten wurde noch nicht angeordnet. Die örtlichen Gemeinden sowie internationale Umweltschutzgruppen überwachen das bedrohte Natura 2000-Naturschutzgebiet weiterhin Tag und Nacht. Die Anklage erfolgte nach wochenlanger intensiver kroatischer und internationaler Medienberichterstattung, Lobbyarbeit in den sozialen Medien und Protesten lokaler und internationaler Gruppen und Einzelpersonen, die sich gegen die Zerstörung dieses ökologisch wichtigen und kulturell bedeutsamen Flusses wandten.

Der Bau des Kraftwerks begann Anfang Juli, obwohl das Gebiet national und international geschützt ist. Die staatliche Aufsichtsbehörde hat das Umweltministerium und die Naturschutzbehörde aufgefordert, zu prüfen, ob der Bau in dem Natura-2000-Schutzgebiet Schäden verursacht hat. Lokale Gemeinden und Umweltschutzgruppen fordern die Regierung auf, alle Bauarbeiten sofort einzustellen, um weitere Schäden am Ökosystem des Flusses zu verhindern und die Umweltschutzgesetze einzuhalten.

„Wir sind erleichtert, dass die Behörden den Ernst der Lage erkannt haben. Jetzt müssen wir das Bewusstsein weiter schärfen, damit die Bauarbeiten endgültig gestoppt und die Una geschützt wird“, sagte Tanja Rastović, Vorsitzende der Initiative Udruga Una. „Das ist eine gute Nachricht für alle, die sich für den Schutz der Una eingesetzt haben, aber wir müssen wachsam bleiben, um sicherzustellen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird.“

Endgültiger Baustopp kann sich Jahre hinziehen

Bisher konnten die Bauarbeiten von Seiten der Regierung noch nicht gestoppt werden, weil alle erteilten Genehmigungen noch rechtskräftig sind. Erst wenn sich bei der Strafverfolgung ergibt, dass unrechtmäßig gehandelt wurde, kann die Bautätigkeit endgültig beendet werden. Der Prozess könnte sich Jahre hinziehen, so lange darf offiziell weitergebaut werden. Patagonia versucht zwischenzeitlich mit Aktionen auf dem Social-Media-Portal X, den Premierminister Kroatiens direkt zu erreichen.

Die Menschen vor Ort wehren sich gegen die Zerstörung des einzigartigen Gewässers. Bild: Geschwister Zack PR
Die Menschen vor Ort wehren sich gegen die Zerstörung des einzigartigen Gewässers. Bild: Geschwister Zack PR

Einzigartiges Naturwunder

Der Fluss Una entspringt in einer der tiefsten Karstquellen der Erde, und sein Wasser fließt von Kroatien nach Bosnien und symbolisiert das gemeinsame Erbe über die Grenzen hinweg. Der Oberlauf ist im Rahmen des Natura-2000-Netzwerkes geschützt, einer EU-Initiative zur Erhaltung von Lebensräumen und Artenvielfalt von europäischer Bedeutung. In Bosnien und Herzegowina fließt die Una durch den gleichnamigen Nationalpark.

Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch, sagte: „Nachdem ich zehn Tage an der Una verbracht habe, bin ich ermutigt, einen Schritt in die richtige Richtung zu sehen, um dieses Umweltverbrechen zu stoppen. Solange die Bauarbeiten nicht offiziell gestoppt sind, werden wir jedoch wachsam bleiben. Wir müssen dringend weitere Schäden an diesem schönen Fluss verhindern. Ich fordere die Behörden nachdrücklich auf, alle Arbeiten sofort einzustellen und mit der Wiederherstellung dessen zu beginnen, was bereits geschädigt wurde.“

Nina Hajikhanian, General Manager EMEA bei Patagonia, fügt hinzu: „Patagonia unterstützt seit langem Umweltaktivistinnen, die sich für den Schutz der letzten wilden Flüsse in Europa einsetzen. Die Una ist wegen ihrer einzigartigen Schönheit und großen ökologischen Bedeutung seit vielen Jahren ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Daher waren wir besorgt, als wir von den Schäden an der Una-Quelle hörten, obwohl sie unter europäischem Naturschutz steht. Wir unterstützen die Gemeinden vor Ort und das internationale Anwaltsteam, um sicherzustellen, dass die Bauarbeiten gestoppt werden, bevor der Fluss irreversible Schäden erleidet. Über unsere globalen Gemeinschaften und unsere Stimme als verantwortungsbewusstes Unternehmen fordern wir den kroatischen Premierminister Andrej Plenkovic auf, Führungsstärke zu zeigen und die Bauarbeiten noch heute zu stoppen. Europa schaut zu und hofft, dass Sie handeln werden, um dieses wilde Juwel zu schützen, bevor es zu spät ist.“

Die Proteste werden so lange fortgesetzt, bis alle Bautätigkeiten dauerhaft gestoppt sind, der Fluss und das Gelände in seinen früheren Zustand zurückversetzt sind und der Umweltschutz gewährleistet ist. Der Kampf um den Una-Fluss ist zu einem Symbol für die allgemeinen Bemühungen um die Einhaltung von Umweltgesetzen und den Schutz des Naturerbes in ganz Europa geworden.

Über “Save the Blue Heart of Europe”

Die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ zielt auf den Schutz von Flüssen mit hohem Naturwert auf dem Balkan ab, die durch über 3.400 Wasserkraftprojekte bedroht sind. Die Kampagne wird von den internationalen NGOs Riverwatch und EuroNatur koordiniert und gemeinsam mit Partnerorganisationen in den Balkanländern umgesetzt. Weitere Informationen unter www.balkanrivers.net

-Pressemitteilung Patagonia-

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