Volle Fischkiste: Bald wieder ein gewohnter Anblick für Kutterangler auf der Ostsee? |
21.07.2009
Nach Angaben des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) mit Sitz in Kopenhagen haben die beiden Dorschbestände in der Ostsee nun eine echte Erholungschance.
Beim östlichen Bestand, der zwischen Bornholm und Südfinnland verbreitet ist, haben die Fischereiforscher den dritten stärkeren Jahrgang in vier Jahren ausmachen können. Gleichzeitig ist die Entnahme durch die Fischerei stark zurückgegangen, vor allem durch die starke Verringerung der illegalen Fischerei. Diese hatte in den vergangenen Jahren 35-45 Prozent zusätzlich zu den legalen Anlandungen ausgemacht. Modellrechnungen haben gezeigt, dass nur beide Faktoren zusammen zu der Erholung des Bestandes führen konnten. Da die Zunahme der Fangmengen durch einen EU-Managementplan auf jährlich 15 Prozent begrenzt ist, ist die Erholung des Bestandes nun gesichert. Zum Jahresanfang 2009 wurde das Gesamtgewicht der erwachsenen Tiere schon auf fast 230.000 Tonnen geschätzt, zum Jahresanfang 2011 könnte dieser Bestand auf 400.000 Tonnen anwachsen und sich damit im Vergleich zum historischen Tief 2005 versechsfacht haben. Die Ziele des Managementplans sind damit erreicht, der Bestand wird nachhaltig bewirtschaftet und ein weiterer Anstieg der Fangmengen in den nächsten Jahren ist zu erwarten.
Kilo Dorsch für 40 Cent
Auch für den westlichen Dorschbestand, der von den dänischen Inseln bis Bornholm verbreitet ist, gibt es Hoffnung: der Jahrgang 2008 ist nach ersten Erkenntnissen der stärkste seit fünf Jahren und könnte den Bestand bis 2011 wieder aufbauen. Allerdings sind die Unsicherheiten über die tatsächliche Stärke des Jahrgangs noch groß, und die Biomasse erwachsener Tiere wird in diesem Jahr zunächst weiter abnehmen. Auch hier kann der Managementplan dafür sorgen, dass der Bestand langfristig in gutem Zustand gehalten wird. Im nächsten Jahr ist, um dies zu erreichen, allerdings noch einmal eine Reduzierung der erlaubten Seetage für die kommerzielle Fischerei vorgesehen, bei gleichzeitigem Anstieg der erlaubten Fangmenge um knapp 8 Prozent. Getrübt werden die positiven Nachrichten jedoch durch die sehr geringen Erzeugerpreise, die die Fischer für den angelandeten Dorsch derzeit bekommen: Mancherorts werden nur noch 40 Cent pro Kilogramm Frischfisch erlöst. Eine kostendeckende Fischerei ist bei diesen Preisen trotz steigender Quoten kaum möglich. Die deutsche Flotte hat 2008 aus dem östlichen Bestand 2.340 Tonnen, aus dem westlichen 5.500 Tonnen entnommen. Dr. Christopher Zimmermann, Johann Heinrich von Thünen-Institut für Ostseefischerei