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Rückblick im Dezember

1905
Cottage direkt am River Spey
Cottage direkt am River Spey: Was nützt eine spitzenmäßige Unterkunft, wenn kaum Wasser im Fluss ist? Bilder: B. Taller

Am Monatskalender hängt nur noch ein Blatt. Es ist Dezember geworden. Wieder einmal ist eine Angelsaison viel zu schnell vergangen. Und wieder war ich zu wenige Tage am Wasser.

In Irland war ich nicht gewesen und auch nicht am Walchensee. Aber im Juni war ich in Schottland. In den unvergleichlich schönen Highlands hatte ich für mich allein ein altes Steinhaus gebucht. In jedem Zimmer hing eine historische Angelrute an der Wand. Aus Bambus, Greenheartholz, auch Gespließte – ein Augenschmaus. Diese Woche sollte zum Höhepunkt meiner langjährigen Lachsfischerei werden. Bei Hartmut Kloss frischte ich meine Kenntnisse im Werfen mit der Zweihandrute auf. Er bespulte auch meine Rollen mit den richtigen Schnüren und den passenden Schussköpfen. Ich war bereit, mehr als bereit.

„Der Mensch denkt und Gott lenkt“. So war es. Der Wettergott sandte wochenlangen Sonnenschein nach Schottland. Der River Spey, normalerweise ein Fluss mit besonders starker Strömung, war ein Schatten seiner selbst. Kinder badeten im warmen Wasser. Und so blieben meine beiden Ruten in ihrem Futteral. Ich saß eine Woche vor dem Haus, las, malte und schrieb. In dieser vollkommenen Idylle schlief ich so viel wie nie zuvor in meinem Leben. Nur in meinen Träumen kämpfte ich mit großen Lachsen…

Bernd Taller

Schöne Aussicht auf die Highlands, aber keine Lachse. Bernd Taller gibt sich leicht zerknirscht.
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