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Fish-Oreno von Southbend

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Zwei alte Fish-Orenos mit Glasaugen. Besonders markant ist die schwere Metallkappe als Tauchschaufel.

Heute möchte ich zwei ungewöhnliche Glasaugen-Wobbler hier im Sammlerblog präsentieren.

Warum ich so einen exotischen amerikanischen Wobbler hier vorstelle? Weil er auch bei uns in Deutschland vor fast 100 Jahren verkauft wurde! Im Katalog des Coburger Angelgeräte-Handlers „Müller & Fliege“ aus der Zeit kurz nach 1933 findet sich unter der Nr. 732 der „Fish-Oreno mit beschwertem Kopf“. Er war damals für 4,40 Reichsmark zu haben, das entspricht der heutigen Kaufkraft von ca. 20 Euro (laut Wikipedia). Wobbler sind in 100 Jahren also nicht viel teurer geworden. Und wo habe ich die beiden Fish-Orenos gekauft? Genau, sie stammen aus Coburg, aus dem Konvolut eines Antiquitätenhändlers – sicher wurden sie ursprünglich einmal bei Müller & Fliege gekauft.

Die Firma „South Bend Bait Company“ wurde 1903 von F.G. Worden in South Bend, Indiana (USA) gegründet. Noch bis in die 1960er Jahre hat die Firma Köder verkauft. South Bend ist vor allem bekannt durch ihren berühmten „Bass-Oreno“, der ab 1915 produziert wurde und ebenfalls bei uns damals vertrieben wurde.

Der Fish-Oreno tauchte erstmals um 1926/27 in den Katalogen der Firma Southbend auf. Müller & Fliege hatte diesen Köder also schon ziemlich zügig im Programm. Der Köder ist durch seine schwere Metallkappe gut auf Tiefe zu bringen und mit der Multi gut werfbar. Die Öse auf dem Rücken kann abgeschraubt und dann an zwei Positionen in der Kappe eingeschraubt werden. Das dünne Stahlvorfach war ab Werk so montiert.

Der Fish-Oreno wurde damals übrigens mit einer Fanggarantie verkauft. Sollte der Wobbler innerhalb eines Jahres nicht fangen, gab es vom Hersteller das Geld zurück.

Wer hat weitere alte Holzköder in seiner Sammlung? Bilder bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Bei Holzködern mit echten Glasaugen sollte man als Sammler immer genau hinschauen. Sie sind ein Indiz für hohes Alter.
Im Nacken sind die Wobbler mit "Fish-Oreno" gemarkt. Die Öse kann an drei verschiedenen Positionen eingedreht werden, so wird die Tauchtiefe verändert.
In der Standardposition sitzt die Öse auf dem Rücken des Wobblers.
Der "Fish-Oreno" (Nr. 732) findet sich im Müller & Fliege-Katalog aus der Zeit um 1933.

Anmerkung vom 6. September 2022:

Markus Schober konnte diese beiden Fish-Orenos zusammen mit einem Anglernachlass aus Zürich erwerben. Offenbar wurde alles ursprünglich in Deutschland gekauft, es waren nämlich noch zwei Bulldogs von Ernst Witt und ein DAM Monarch-Wobbler mit dabei:

Diese beiden Fish-Orenos sind so gut wie ungefischt, die originalen Stahlvorfächer sind noch montiert. Sie besitzen nur leichte Lagerspuren. Beim grünen Wobbler ist leider ein Glasauge gesprungen.
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