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Unbekannte Bleikopfspinner

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Ungewöhnliche Bleikopfspinner: Der Kopf ist anscheinend austauschbar. Auch der Drilling sitzt an einer Schnellwechselöse. Anscheinend wurde auch für diese beiden besonderen Features das Patent erteilt.

In den 1920er/30er Jahren wurden Bleikopfspinner bei uns außerordentlich populär. Diese sogenannten Excenter-Barspoons verdrallten die Schnur nicht, ließen sich mit Achsrollen weiter werfen und mit den damals dicken Schnüren tiefer führen.

Im Alte-Eisen-Betrag „Der Dreiländer-Spinner“ habe ich vor vielen Jahren einmal die Geschichte dieses spannenden Ködertyps zusammengefasst.

Jürgen Keller hat jetzt ein paar ungewöhnliche Exemplare entdeckt, er schrieb per Mail: „Hallo Thomas, ich habe beim Stöbern im Keller wieder etwas mir Unbekanntes gefunden. Zwei hübsche kleine Bleikopfsinner mit eckigen Glasperlen und zwei schön gearbeiteten Spinnerblättern. Die sind nicht nur bemalt, jeder einzelne Punkt ist vertieft, eingeschlagen würde ich sagen. Vielleicht stammen die Köder aus der DDR? Jedes Spinnerblatt ist gemarkt mit „PAT“, der schwarze Spinner noch mit „C 8“, der kupferne mit „8 F“ und „11625“, wobei die Markungen nur sehr schlecht lesbar sind, es könnte also auch etwas anders lauten. Ich habe solche Köder noch nie irgendwo gesehen, kennt die jemand? Gruß Jürgen“

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Die Innenseite des Kupferblattes ist mit der Patentnummer 11625 und 8 F gemarkt.
Das schwarze Blatt ist innen mit PAT und C8 gepunzt.

Ergänzung vom 14. Januar 2022:

Sören Fietz schrieb per Mail: Hallo Jürgen, obwohl ich das Modell bislang nicht kannte, war mir in Bruchteilen einer Sekunde der Hersteller bekannt. Der Köder wurde von der Gradin und Flodin Angelgerätefabrik in Östergraninge, nördlich von Sundsvall, produziert. Das typische Erkennungsmerkmal, das viele Köder dieses Herstellers tragen, sind die fünfeckigen facettenartigen Vertiefungen im Spinner- bzw. Blinkerblatt. Dieses Merkmal wurde 1944 patentiert.

Der Erfinder war Hjalmar Flodin, der zusammen mit Bertil Gradin die o. g. Angelgerätefabrik führte. Der Patentantrag wurde 1941 eingereicht. Zu dieser Zeit nahm in anderen Teilen Europas die Patentierung von Angelgerät kriegsbedingt erheblich ab. Die Neutralität Schwedens ermöglichte anscheinend einen weithin normalen Alltag der schwedischen Bevölkerung, u. a. einschließlich Angelsport und Ressourcen für die Köderentwicklungen. Während andere Modelle (v. a. einfach gebaute Löffel) dieses Herstellers auf dem schwedischen Markt häufiger zu finden sind, dürften deine Bleikopf-Spinner zu den selteneren gehören. Ich verfüge über zwei Exemplare eines Modells, das die Form eines stilisierten Fisches hat und in verschiedenen Farben produziert wurde. Die Namen der Köder sind mir nicht bekannt. Gruß Sören“

Ergänzung vom 21. Januar 2022:

Sören Fietz schrieb per Mail: „Moin Thomas, hiermit sende ich dir nun die angekündigten Fotos zum Beitrag aus der vergangenen Woche. Ich konnte in meinem Köderausschuss sogar noch ein weiteres Exemplar finden, es ist von vor 1944, da auf ihm noch PATENT SÖKT (Patent angemeldet) steht. Nächtliche Grüße, Sören“

Blinker von "Gradin & Flodin" mit den typischen Eintiefungen.
Die Innenseite der Köder ist mit dem Firmennamen und der Patentnummer gemarkt.
Gradin & Flodin
Gradin & Flodin
Auch dieser Blinker in der Form eines Effzett hat die charakteristischen sternförmigen Einschläge.
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