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Schule der Demut

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Entspanntes Schleppfischen vor imposanter Bergkulisse. Da ist ein Fisch nur der Bonus.

Angelbuch-Autor Bernd Taller hat uns wieder eine kleine Angelgeschichte geschickt. Bei ihm gab es in diesem Jahr am Karfreitag keinen Fisch.

Der Walchensee schickte mich nach vier Angeltagen Anfang März fischlos heim. In der Karwoche wollte ich erneut mein Glück versuchen. An jedem Vormittag ruderte ich hinaus, am Nachmittag bot ich ganz gemütlich meine Hegenen vom Ufer aus an. Doch wieder erhielt ich keinen Biss. Selbst die ausgedehnte Schlepptour mit Martin, einem echten Raubfischspezialisten, brachte keinen Fang. Trotz Sideplanern und Topködern, die Walchensee-Hechte und Seeforellen zeigten uns die kalte Schulter.

Nun sind insgesamt neun Angeltage vergangen und nicht ein einziger Fisch wanderte in meine Küche. Kartoffelsalat pur – und das an Karfreitag! Ob es mich traurig oder gar wütend gemacht hat? Nein, in keinster Weise. Das Echolot zeigte Seesaiblingschwärme in Tiefen von unter 50 Metern an. Mit dem Downrigger leicht zu erreichen. Aber ich habe mir fest vorgenommen meine Köder nicht tiefer als in 20 Metern anzubieten. Ich bin davon überzeugt, dass ansonsten das Freilassen eines nicht maßigen Fisches zumeist tödlich endet.

Bestens erholt habe ich am Karsamstag die 400 Kilometer weite Heimfahrt angetreten. So viele Stunden in schönster Umgebung zu verbringen, das ist doch ein Privileg. Einen Eisvogel konnte ich beobachten und eine kleine Ufermaus ließ sich von mir füttern. Das sind doch die Momente, die einen Angeltag krönen. Und die fehlenden Fische? Eine Schule der Demut eben…

Bernd Taller

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