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Unbekannte Devons

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Drei Devon-Spinner, aufgestöbert im Schweizer Bodensee-Gebiet. Wer hat sie gebaut?

Der Devon-Spinner war für über 100 Jahre der wohl wichtigste Kunstköder. Erfunden wurde er in England um 1820 und in vielen Flüssen wurde noch 1950 damit gefischt, vor allem auf Lachs und Forelle.

Sören Fietz hat jetzt drei Devons erwerben können. Hier seine Mail: „Moin Thomas, diese drei recht urtümlichen Devons, in der schweizerischen Bodenseeregion aufgespürt, kann ich nicht zuordnen. Die Hakenaufhängungen der zwei messingfarbenen oder ggf. aus Messing bestehenden Devons sind auffällig anders und mögen vielleicht einen konkreten Hinweis geben. Der dritte Devon, dessen ursprünglicher Zustand sehr stark gelitten hat, zeigt verschiedene Merkmale, die mich dazu verleiten, ihn deutlich vor 1930 zu datieren. Der Devon wurde schwarz und mit mindestens einem Auge bemalt. Keiner dieser drei Köder ist gemarkt. Hast du eine Idee? Viele Grüße Sören“

Hallo Sören, bei dem Modell mit dem offenen Maul und der letzten verbliebenen Öse für einen Seitendrilling handelt es sich um ein Modell, dass sich um 1910 auch im DAM-Katalog findet (siehe Scan unten). Es ist ganz sicher englischer Herkunft, wahrscheinlich Allcock oder Foster. Er wird bei DAM als „neuer Patent Devon Bait“ im Katalog aufgeführt. Die Messing-Devons mit dem Spangensystem sind vergleichsweise häufig, sicher auch ein englisches Patent, das ich auf die Schnelle aber noch nicht finden konnte. Vielleicht später mehr. Alle europäischen Firmen hatten um 1920 und auch vorher englische Devons im Programm, teilweise wurden sie auch bei uns nachgebaut und auf die speziellen Gewässer-Verhältnisse abgestimmt. Noris hatte beispielsweise im 1934er Katalog ein sehr ähnliches Spangensystem im Angebot (Devon 503). Aber viele Devons sind oft englischer Herkunft. Auf der Insel wurden sie in Massen für den Weltmarkt produziert.

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Devon-Spinner mit offenem Maul und Ösen für die Seitendrillinge. Ein englisches Patent, das sich auch im 1910er Katalog von DAM findet.
Auch der auswechselbare Drilling mit offenem Schenkel ist im DAM-Katalog zu sehen.
Devon mit offenem Maul - aus dem DAM-Katalog von 1910.
Devon mit kreuzförmiger Spange als Drillingshalterung. Wahrscheinlich ein späteres Modell aus den 1930ern. Frühere Devons besitzen Drillinge ohne Öhr, die kunstvoll an Seidenwurmdarm oder Draht geknüpft worden sind oder auch eine Sprengringmontage.
Wer kennt den Hersteller? Wahrscheinlich ein englisches Patent.
Zum Vergleich: Frühe Devons besitzen oft besonders viele Drillinge ohne Öhr, die per Hand aufwändig an ein Vorfachsystem geknüpft wurden.
Besonders häufig: Devons mit Sprengringmontage.
Die spätesten Modelle besitzen nur noch einen Drilling, hier Devons von Hardy.

Anmerkung vom 23.12.2020

Das Ringsystem (mit zentralem Sprengring) für Devon-Spinner wurde 1891 von Alcock zum Patent angemeldet, nach dessen Ablauf aber von vielen Firmen lange Jahre noch verwendet.

Ein Spangensystem, dass aber deutlich filigraner war, hatte Hardy mit dem Murdock-Devon von 1909-1912 im Angebot. Auch die Pioneer-Devons von Hardy (ca. 1899-1940) hatten ein abgewandeltes Spangensystem, es war nicht kreuzförmig, sondern hatte asymmetrisch abstehende Seitenarme wie bei einem Hampelmann.

Genau das doch sehr dickdrahtige Spangensystem von Sören kann ich nicht finden, eventuell wurde es nach Ablauf der Hardy-Patente hergestellt, nach der Grobheit durchaus in Deutschland. Noris hatte im 1934er Katalog ebenfalls ein Spangensystem in Angebot, aber mit deutlich anderem Devon-Körper. Auch in Frankreich gibt es zahlreiche Devons mit solchen kreuzförmigen Spangenmontagen (Devon Rougeot, Devon Unic von Pezon & Michel, VMC La Bouee usw.), die aber deutlich dünndrahtiger waren. T.K.

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