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Umweltprobleme durch Twin-City-Liner

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Das Schnellboot Twin-City-Liner wirft hohe Wellen ans Donauufer, das erzeugt Schäden an Jungfischen und Fischlaich. Jetzt soll er auch im Winter zwischen Wien und Bratislava hin- und herrasen. Bild: ÖKF

Österreich: Seit etlichen Jahren rast der Passagier-Katamaran Twin-City-Liner durch den Donaukanal und weiter auf der Donau zwischen Wien und Bratislava hin und her.

Dies geschieht im Auftrag der Wien Holding GmbH, an der die Gemeinde Wien beteiligt ist, dieselbe Gemeinde Wien, die nicht müde wird, Umweltschutz zu propagieren.

Der Twin-City-Liner hat eine Fahrgeschwindigkeit von 70 km/h, sonst sind nur militärische Schnellboote so schnell. Dabei wirft dieses Schiff Wellen bis zu 1m Höhe an den Strand, und das mehrfach täglich. Diese steten gewaltigen Wellen rufen schwerste ökologische Schädigungen hervor. Im Wiener Donaukanal ist kein Jungfischaufkommen mehr möglich.

Aber auch an und in der Donau zwischen Wien und Bratislava, also im Naturschutzgebiet Nationalpark Donauauen, wird alles geschädigt. Im Sommer versuchen kiesbrütende Vögel wie der Flussregenpfeifer auf den Schotterbänken zu brüten – sobald die Welle das erste Mal über das Gelege geschlagen hat, ist es damit vorbei.

In unserer Donau sollten noch rund 60 Fischarten vorkommen. Vom Frühjahr bis Sommer laichen die Flussfische in den Seichtstellen der Sand- und Schotterbänke. Der Laich sollte an den Schottersteinen kleben, bis die Jungfische ausschlüpfen. Aber diese gewaltigen Wellen reißen die Fischeier vom Substrat, sie werden in die Strömung gespült und von den dahingewälzten Schottersteinen zermalmt.

Der beamtete Naturschutz zuckt mit keinem Ohr, auch von den großen Naturschutzorganisationen hört man keinen Ton, weder in Wien noch in Niderösterreich. Da will keiner anecken. Diese Schäden wären schon schlimm genug. Aber es ist unfassbar, die Verantwortlichen wollen die Naturzerstörung noch steigern. Östlich von Wien gibt es zwei rhithrale Flüsse, in denen die strömungsliebenden Donaufische noch laichen können: die Schwechat und die Fischa. Die Fischbrütlinge halten sich dort in den Seichtstellen auf. Leider sind sie auch dort sehr gefährdet. Denn diese Seichtstellen sind vom Rückstau durch die Donau abhängig. Fallen sie trocken, geht die Fischbrut dieses Jahres zugrunde. Aber wenn sie Glück haben und alles passt, sind diese Fischchen zum Jahresende knapp 4 cm lang.

Vor etwa 20 Jahren hatten die Wissenschaftler der Wiener Universität für Bodenkultur nachgewiesen, diese winzigen Jungfische führen ab November bis März Weitwanderungen durch. In der größten Kälte des Winters wandern die kleinen Fische schwarmweise im Seichten dicht am Ufer stromab. Im ganz seichten Wasser dicht am Ufer, weil sie dort am wenigsten von Fressfeinden gefährdet sind.

Unfassbarer Weise führt der Twin-City-Liner nun auch im Winter seine Fahrten durch. Von Anfang November bis Ende März schlagen jetzt auch in der kalten Jahreszeit diese gewaltigen Wellen ans Ufer. Die Jungfischschwärme werden weit aufs Ufer geschleudert und gehen zwischen den Schottersteinen zugrunde. Diese Winterfahrten des Twin-City-Liners sind so, als ob es jemand genau auf die Massenwanderungen der Jungfische abgestimmt hätte.

Helmut Belanyecz, ÖKF-Präsident

(Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz, Dachverband österreichischer Fischereivereine und Angler)

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