Ohne Vorspiel zum Fisch: Mit den 50 Tipps von THOMAS KALWEIT und MARKUS HEINE vergeuden Sie im Winter keine kostbare Angelzeit, sondern können direkt mit dem Fangen beginnen.
Die Platzwahl
1. Am besten fängt man im Winter am Fluss. Dort sind die Fische aktiver als im See.
2. Im Winter führen die Flüsse oft Hochwasser. Die Döbel stehen nun in Bereichen ohne großartige Turbulenzen, zum Beispiel im Strömungsschatten überspülter Bäume und Sträucher.
3. Nach Omas Ausschau halten! Besonders Erfolg versprechend sind Stellen, an denen oft Enten gefüttert werden. Hier nehmen die Döbel gern eine Brotflocke.
4. Indianerangeln: Bei der Pirschangelei auf Döbel muss der Angler aktiv sein. Die besten Fische stehen an den unzugänglichsten Flussstrecken im Unterholz.
5. Stromauf oder stromab? Bei starker Strömung die Montage uferparallel oder leicht stromab einwerfen. Bei leichterer Strömung kann sie auch stromauf abgelegt werden.
Die Ausrüstung
6. Warme Kleidung fängt mehr Fisch! Je besser die Klamotten, desto länger hält man es im Winter am Wasser aus. Die besonders Kapitalen beißen oft in der Dämmerung!
7. Die Top-Methode zum Döbelangeln im Nahbereich ist das Spürangeln mit dem Grundblei, das so genannte „Ledgering“. Spezielle Ruten sind um die 3,30 Meter lang, haben eine Testkurve von etwa 1,5 bis 1,75 lb und eine weiche Aktion, bei der ein Döbel keinen Verdacht bei der Aufnahme eines großen Köders schöpft.
8. Das Spürangeln lässt sich auch mit der Feederrute praktizieren. Eigentlich setzt man diese härteren Ruten aber zumAngeln auf Distanz mit kleineren Ködern und Futterkörben ein, wenn beispielsweise das andere Ufer befischt werden soll.
9. Zu empfehlen sind so genannte Twin-Tip-Ruten mit einem Hand- und zwei Spitzenteilen. Eine Spitze hat meistens austauschbare Feederspitzen, mit der anderen bekommt man eine ganz „normale“ Rute zum Spürangeln.
10. Praktisch, praktisch: offene Futterale, in die man zwei montierte Ruten, Schirm und Erdspeere rasch verstauen kann. So bleibt man mobil!
11. So genannte „Rod Sleeves“ oder „Tip Sleeves“ schützen die Rute, wenn man sie hektisch ins Futteral steckt. Die gepolsterten Schutzhüllen werden über die zusammengelegten Rutenteile gestülpt.
12. Beim Wanderangeln ist ein Falteimer besonders praktisch. Wenn man ihn nicht braucht, lässt er sich in der Tasche verstauen.
13. Kleine Stippkescher sind zum Döbelangeln ungeeignet. Beim Pirschangeln, etwa von einem Uferabbruch aus, ist ein großer Kescherkopf mit stabilem Stab unentbehrlich. Es kann ja auch eine Zehn-Pfund-Barbe einsteigen.
14. Eine Abhakmatte ist für Specimen Hunter Pflicht! Sie schützt die Schleimhaut der Fische und dient zwischendurch als bequeme Sitzgelegenheit. Auch Nickerchen sind erlaubt!
Die Montage
15. Je einfacher, desto besser: Die Montage sollte so simpel wie möglich sein.
16. Kleine Futterkörbe machen im Winter weniger Raudau als große Modelle. Die ersten Würfe zum Anlegen eines Futterplatzes macht man ohne Haken. So fängt man nicht gleich beim ersten Wurf einen Minidöbel und vertreibt die Großen vom Futterplatz.
17. Schwachstellen vermeiden! Viele Experten fischen deshalb mit durchgehender Schnur, also komplett ohne Vorfach, und stoppen das Blei mit einem Ledger Stop, einem verschiebbaren Plastikstopper.
18. Die Selbsthakmontage mit Festblei lässt sich auch beim Döbelangeln einsetzen. Käse, Teig, Boilies oder Pellets am Haar fangen vor allem beim Daueransitz.
19. Döbel sind gute Kämpfer, weshalb dickdrahtige Öhrhaken ein Muss sind.
20. Wichtiges Kleinteil: „Ledger Beads“ sind unentbehrlich, erst durch diese Perlen mit eingebautem Wirbel kann man an jeder Angelstelle das Bleigewicht anpassen oder auch einen Futterkorb einhängen.
21. Seitenarm aus Monofil. Für vorsichtige Döbel ist der „Link-Ledger“ die erste Wahl. Hierbei wird das Blei an ein zehn Zentimeter langes Stück Mono montiert, das wiederum an ein Ledger-Bead geknotet wird.
22. Weniger Blei ist mehr! Das Grundblei sollte nur so schwer sein, dass der Köder gerade eben liegen bleibt. Drei SSG-Schrotbleie am Mono-Seitenarm reichen oft aus.
23. Nach dem Einwerfen der Grundmontage sollte sich ein deutlicher Schnurbogen zwischen Bibberspitze und Grundblei bilden. So spürt der Döbel beim Probieren des Köders nicht gleich den Widerstand der Rute.
Das Anfüttern
24. Im Winter sollte das Grundfutter zum Döbelangeln überwiegend aus groben Partikeln wie Pellets oder Hanf bestehen. Lebendköder wie Maden oder Wümer gehören ebenfalls in ein passendes Futter.
25. In ein gutes Döbelfutter gehören auf alle Fälle kleine Würfel Frühstücksfleisch. Für besonders akkurate Würfelchen sorgt eine Frühstücksfleisch-Harfe, ein so genannter „Meat Cutter“ (s. Geräte-Check).
26. Messer vergessen? Auch mit einem Stück Monofil lässt sich ein Klumpen Frühstücksfleisch in maulgerechte Happen schneiden.
27. Futter à la Bolognese: Döbel mögen‘s deftig, so dass es nicht abwegig ist, dem Futter Hackfleisch hinzuzufügen.
28. Ein paar Chilli-Flocken im Kochwasser machen Hanf für Döbel noch attraktiver. Zusätzlich wirkt der Zusatz auch verdauungsfördernd und steigert so den Appetit auf mehr.
29. Bei extremer Kälte allenfalls mit einem winzigen Futterkörbchen und etwas „bread mash“ anfüttern. Dabei handelt es sich um eingeweichtes und ausgewrungenes altes Brot. Das lockt die Döbel an den Futterplatz, sättigt sie aber nicht.
30. Bei ganz krassen Temperaturstürzen ist es ratsam, ganz aufs Anfüttern zu verzichten.
31. Mehr-Stellen-Strategie: Vor dem Angeln unterschiedlich strukturierte Plätze mit dem Baitdropper anfüttern. So kann man nach und nach abchecken, wie die Döbel gerade drauf sind, ob sie flach oder tief, in der Strömung oder eher in ruhigen Bereichen stehen.
32. Geduldsspiel: Das so genannte „Bait and Wait“ gehört zu den besten Anfüttertaktiken im Winter. Der Clou dabei: Nach dem Füttern wartet man mindestens eine halbe Stunde, bis man den Köder anbietet. Denn erst dann haben die Großdöbel ihre kleineren Kollegen vom Futterplatz vertrieben.
Die Köder
33. In 99 Prozent aller Fälle ist man im Winter mit einem ruhig liegenden Köder erfolgreicher als mit einem treibenden.
34. Keine Bange vor großen Ködern – Döbel verschlingen selbst größte Happen problemlos, zum Beispiel Frühstücksfleischwürfel im Streichholzschachtelformat.
35. Bei solch großen Ködern darf nicht gleich beim ersten Zupfer angeschlagen werden – manche Profis warten so lange, bis die Rute krumm wird.
36. Aromabombe: Verfeinern Sie mal einen Frühstücksfleischwürfel mit etwas Currypulver – ein todsicherer Köder, vor allem bei Hochwasser.
37. Frühstücksfleisch ist sehr weich und hält erst bei Kälte sicher am Haken. Achtung: Stabilere Ersatzprodukte wie Fleischwurst oder Leberkäse schwimmen oft!
38. Neben Frühstücksfleisch gehört Käsepaste zu den besten Winterködern. Ihre Zubereitung: Das Weißbrot von der Kruste und den Käse von der Rinde befreien und beides zu einem weichen Teig kneten. Top-Tipp: Knoblauchkäse!
39. Bei der Anköderung von Teigkugeln sollte die Hakenspitze möglichst frei bleiben. Im kalten Wasser wird selbst weicher Käseteig schnell zu „Beton“.
40. Blickfang: Im trüben Hochwasser fällt eine Brotflocke besonders stark auf. Am besten zupft man sie aus einem frischen Kastenweißbrot, Sandwichtoast oder Hefezopf.
41. Bei klarem Wasser und Saukälte wirken Leber oder Fleisch als Köder oft Wunder.
42. Für den Notfall: Beißt kein Döbel auf die üblichen Köder, bringen kleine tote Köderfische oder Sardinenstücke oft noch einen Biss.
43. Schon mal Dosensardinen mit Weißbrot zu einer Paste vermischt? Unbedingt ausprobieren!
44. An manchen Tagen geht auf große Köder gar nichts, vor allem, wenn man üppig mit Maden und Mais angefüttert hat. Dann kann auf zwei Maden am dickdrähtigen 16er Haken doch noch der erhoffte Großdöbel einsteigen.
Der Fisch
45. Kein Frostschutz: Der Winter kann noch so hart sein – die Chancen auf einen dicken Döbel stehen immer gut.
46. Fangzeit ist rund um die Uhr. Döbel beißen entweder 24 Stunden am Tag – oder überhaupt nicht.
47. Döbelangeln an einem sonnigen Frosttag – was gibt es Schöneres! Manche beschimpfen den Dickkopf als „Fischunkraut“, für richtige Angler ist ein strammer Dreipfünder die Krönung eines jeden Winter-Angeltages.
48. Wussten Sie, dass Döbel über 70 Zentimeter lang und über zehn Pfund schwer werden können? Ab 55 Zentimeter und fünf Pfund spricht man aber schon von einem kapitalen Fisch.
49. Allesfresser: Ob Fleisch, Fisch oder Früchte – es gibt nichts, was der Döbel nicht frisst.
50. Halten Sie sich an die Weisheit von Döbel-Altmeister Peter Stone: „Jeder Tag ohne einen Döbel ist ein schlechter Tag!“