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Zielfisch Zander: Einmaleins des Vertikalangelns

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Zielfisch Zander: Einmaleins des Vertikalangelns
Ein gut ausgestattetes Boot ist beim Vertikalangeln die halbe Miete.

Von Grund auf: Raubfischweltmeister Dietmar Isaiasch erklärt seine beste Zandermethode.

Bevor es aufs Wasser geht, müssen einige Dinge vorhanden sein, um wirklich erfolgreich vertikal angeln zu können. Zunächst benötigen Sie ein Boot. Im Prinzip kann jeder Kahn zum Vertikalangeln genutzt werden, solange er dem Petrijünger die Möglichkeit bietet, sich langsam und kontrolliert fortzubewegen. Dabei ist ein stufenlos verstellbarer Elektromotor von großem Nutzen. Er ermöglicht es, selbst bei unschönem Seitenwind das Boot zentimetergenau an einem Platz zu halten, ohne dabei zu verdriften.

Wer sein Boot kontrollieren kann, hat den Grundstein zum erfolgreichen Vertikalangeln gelegt. Was jetzt noch zählt, ist das Auffinden der Standplätze der Räuber. Dazu benötigen Sie ein Echolot. Es zeigt uns jeden möglichen Schnickschnack an, was aber wirklich zählt, sind die Bodenbeschaffenheit und die Tiefe eines Gewässers. Strukturreich sollte der Grund sein. Hier halten sich meist mehr Fische auf als an langweiligen, geraden Strecken.

Kommen wir zum Gerät: Es kann sowohl mit Stationärrollen als auch mit Multis vertikal gefischt werden. Das Wichtige ist, dass die Rolle mit dünner Geflochtener von 0,08 bis maximal 0,12 Millimetern bespult ist. Schnüre mit geringeren Durchmessern ermöglichen dem Angler eine bessere Köderkontrolle, da sie weniger Wasserwiderstand haben.

Die Rute muss hart und schnell sein. Ein perfektes Vertikalstöckchen hat eine Länge von maximal 2,10 Metern. Zusammen mit der Rolle sollte sie ein gutes Paar ergeben und schön ausbalanciert sein, damit Sie den ganzen Tag ermüdungsfrei damit fischen können.

 

Dietmar Isaiasch mit einem kleinen Zander, der sicher am Extradrilling hängt. Der 35 Gramm schwere Rundkopf brachte den Köder schnell zum Grund und ermöglichte eine gute Köderkontrolle.

Ködertipp fürs Vertikalangeln

Zum Vertikalangeln eignen sich viele Gummis. Die holländischen Profis fischen aber am liebsten mit No- beziehungsweise Low-Action-Shads. Gummis, die einen kleinen oder keinen Schaufelschwanz haben. Viele dieser weichen Köder sind eigentlich Soft-Jerkbaits und kommen aus den USA. Dort werden sie nur zum Schwarzbarschangeln mit gro-ßen Einzelhaken an der Oberfläche eingesetzt und nicht in Kombination mit Bleiköpfen im Tiefen. Dennoch sind sie absolute Top-Köder zum Vertikalangeln. Ich habe hier mal meine absoluten Lieblingsköder für Sie aufgelistet, die Sie unbedingt in Ihrer Köderbox haben sollten: Fin-S Fish (Lunker City), Fine Fish (Mann‘s), Octo Tail (Rozemeijer), Scatter Shad (Vinilo), Flipper Shad (HT-Baits.com), Slug-Go (Lunker City), Pin Tail (Rozemeijer), Slug (Mister Twister), Flappn Shad (Gambler), Dragin Jerkbait (Mann’s), Shad Assassin (Bass Assassin), Jerky (Castaic), Bass Minnow (Berkley), Culprit Shad (Rip Tide), AA-Shad (AA-Worm) und der Totter Shad (HT-Baits.com).

Vier Lieblingsköder des Autors (von vorne nach hinten): Shad Assassin (Bass Assassin), Fin-S Fish (Lunker City), Octo Tail (Rozemeijer) und Flipper Shad (HT-Baits).

Bleiköpfe – eine runde Sache

Was den passenden Bleikopf zu den genannten Gummis betrifft, so sollten Sie beim Vertikalangeln an Folgendes denken: Der Köder muss rasch zum Grund. Dort angelangt, wird er mit kurzen Ruckbewegungen senkrecht nach oben gezogen, pendelt aus und kommt erst am Grund wieder zum Stillstand. Ein idealer Jigtyp ist daher der Rundkopf. Dieser hält den Gummifisch optimal in der Waagerechten, wenn er in der Ausschwingphase überm Grund schwebt, und zudem sinkt er am schnellsten.

Ein Freund des Autors mit tollem Zander, den er beim Vertikalangeln überlisten konnte.

Achten Sie darauf, dass der Jigkopf nicht zu lange Hakenschenkel hat. Greifen Sie lieber auf kurze zurück, da diese ein Garant für maximale Köderbewegung sind. Jig-Haken der Größe 1/0 sowie 2/0 und maximal 4/0 sind ideal.

Gegen Fehlbisse hilft dann ein Extradrilling, der entweder außen am Gummi hängt oder, besser noch, durch den Köderkörper gefädelt wird. Einige Vertikalgummis haben schon eine vorgeformte Extradrillingöffnung, so kann man den Zusatzhaken kinderleicht am Wasser einführen und seinen Gummifisch fehlbisssicher machen, ganz ohne Ködernadel.

Im Lot beim Fischen unterm Boot

Wenn Sie sich jetzt am Wasser befinden und alles einsatzbereit ist, wartet wohl die anspruchsvollste und zugleich wichtigste Aufgaben beim Vertikalangeln auf Sie: Der Köder muss bei den verschiedensten Wind- und Strömungsverhältnissen kontrolliert unter dem Boot präsentiert werden. Dazu sollten Sie für jede Situation das passende Bleikopfgewicht dabei haben. Doch es ist gar nicht so leicht zu entscheiden, mit wieviel Gramm man fischen muss. Ich habe dazu eine kleine Faustregel aufgestellt; sie gilt allerdings nur für Schnurstärken zwischen 0,08 und 0,12 Millimetern: Bei Wassertiefen bis fünf Metern mit geringer Winddrift und Strömung sind 17 Gramm ideal. Zwischen fünf und zehn Metern Wassertiefe, bei gleichen Verhältnissen, verwende ich 21 Gramm. Geht‘s noch tiefer, ist man mit 28 oder gar 35 Gramm gut beraten. Ändern sich die äußeren Einflüsse, wird schwerer gefischt. In der Regel lege ich vier Gramm oder mehr pro Kopf drauf. Statt eines 17 Gramm schweren Bleikopfes wähle ich bei stärkerem Wind oder härterer Strömung nun einen von 21, bei gleicher Wassertiefe bis fünf Metern versteht sich. Dieses Rechenbeispiel können Sie nun selbst weiterspinnen, wobei nach oben hin keine Grenzen gesetzt sind.

Der Autor findet gute Stellen mit dem Echolot. Hier stehen gleich mehrere Zander, wovon auch einer den Köder attackierte und angeschlagen wurde (Kreis).

Millimeterarbeit unterm Kiel

Jetzt stellt sich noch die Frage, wie hoch Sie den Shad beim Führen hüpfen lassen. Die Meinungen gehen diesbezüglich auseinander. Mindestens eine gute Handbreit, eher noch mehr, sagen die Einen. Die Anderen meinen hingegen, dass der Abstand des Köders zum Grund nur wenige Zentimeter betragen darf. Doch was ist eigentlich richtig? Ich meine, dass die Sprunghöhe des Köders allein von der Aktivität der Fische abhängt, und die wird wiederum von Außenfaktoren wie Wind und Wetter bestimmt. Deshalb sollte man stets Abwechslung in seine Sprungfrequenz einfließen lassen. Monotonie ist der Anfang vom Ende. Lassen Sie den Köder mal mit einem harten Ruck vom Boden starten. Dabei löst er sich etwa zehn bis 20 Zentimeter vom Grund. Ohne Pause setzen Sie ihn sofort wieder am Boden ab. Beim erneuten Zupfen lassen Sie den Köder nur die halbe Höhe erreichen, gefolgt von einer längeren Pause über dem Grund, bevor er wieder abgelassen wird. Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich dem Shad nach jeder Aufstiegsphase – egal, wie hoch diese war – auch eine Verschnaufpause gegönnt habe.

Wenn der Wind oder die Strömung zu stark werden, um mit dem Elektromotor navigieren zu können, greift man auf den leistungsstarken 4-Takter zurück.

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