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Zielfisch Dorsch: Mit Auftrieb

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Zielfisch Dorsch: Mit Auftrieb
Pfiffig: Die große Auftriebskugel lässt den Twister im Wasser ein Stück über dem Grund spielen.

Wie Birger Domeyer vom Strand aus schöne Meeresräuber abschleppt.

Solch ein Revier kennt wohl jeder Küstenspinnfischer: ein flacher, steiniger Strand mit einigen Krautfeldern. Direkt daneben ein sandiger Abschnitt ohne jegliche Bodenstruktur, nur Sand und hin und wieder mal etwas umher treibende Algen. Als Meerforellenangler fällt jetzt die Platzwahl nicht schwer, denn der Leopardengrund drängt sich in diesem Fall förmlich auf. Wer allerdings in der Dämmerung gerne auf Dorsch spinnen möchte, hat ein Problem: in Wurfweite maximal zwei Meter Wassertiefe – da wird der Steinstrand zum reinsten Ködergrab, denn ganz so schnell wie auf Meerforelle kann man den Blinker beim Dorschangeln nicht führen. Der flache Sandstrand hingegen ist zwar gefahrlos zu befischen, aber durch das langsame Einholen schleift der Köder entsprechend häufig über den Grund und sammelt eher Kraut ein, als dass er Dorsche verführt. Was also tun?

Mir kam eine Methode in den Sinn, die ich einmal während der Raubfisch-Schonzeit im Februar ausprobierte. Ich hätte mir damals so gerne ein paar Barsche getwistert, doch das Spinnfischen war leider nicht erlaubt. So musste der gute alte Wurm herhalten, den ich mittels Auftriebskörper und Birnenblei am Seitenarm langsam über den Grund geschliffen habe. Der Clou daran: Der Wurm erhält genügend Auftrieb, um knapp über dem Gewässerboden zu wedeln, wobei man ihn trotzdem langsam einholen kann.

Twister am Seitenarm mit Auftriebskörper

Da an der Küste ja Kunstköder nicht verboten sind, und ich als eingefleischter Spinnfischer eine leichte Abneigung gegen Wattwürmer beziehungsweise das Graben habe, zog ich einen kleinen Twister auf einen langschenkligen Einzelhaken. Davor kam ein großer Auftriebskörper im Durchmesser von rund zwei Zentimetern.

Der Plan war also geschmiedet. Das Birnenblei konnte jetzt über den Sandboden schleifen, der Twister wackelte dahinter etwa zehn bis 20 Zentimeter über den Grund – schön langsam, damit die Dorsche kein Problem hatten, ihn einzusaugen. Positiver Nebeneffekt: Kraut sammelte der Köder nicht mehr ein.

 

Auch dieser Meeresräuber, der im Dunkeln biss, konnte einem geschleppten Gummischwanz nicht widerstehen.

 

Am ersten Testabend fing ich mit dieser Montage (siehe Zeichnung) vom Ufer aus in zwei Stunden zwölf Dorsche bis 55 Zentimeter. Mein Kollege kam mit herkömmlichen Meerforellenwobblern und Blinkern nur auf drei Dorsche. In der Dämmerung liefen gedeckte Farben (Jelly Flake, Smoke) recht gut, während mit zunehmender Dunkelheit grellere Töne (Turbopearl, Japanrot) mehr Bisse brachten. Die Köderführung konnte ich durchaus variieren. Sowohl langsames Kurbeln als auch regelmäßige Spinnstopps brachten mir Erfolg. Manche Attacken kamen in den Pausen, während der Twister durch den Auftriebskörper langsam nach oben gezogen wurde.

 

Mit seiner speziellen Schleppmontage lag der Autor goldrichtig, wie dieser schöne Küstendorsch beweist.

 

Die Bisse kann man sofort mit einem Anhieb quittieren, da die Dorsche nicht zimperlich sind und den Twister in der Regel vehement nehmen. Dennoch gilt es, bei dieser Methode einige Details zu beachten.

 

Die Schleppmontage: Das Birnenblei schleift über den Grund. Der Twister am Seitenarm wird durch den Auftriebskörper vor Hängern geschützt.

 

Zandergeschirr für Küstendorsche

 

Fangen wir beim Gerät an: Eine Meerforellenspinnrute mit recht schneller Aktion und einem Wurfgewicht zwischen 40 und 70 Gramm sowie einer Länge zwischen 2,70 und 3,15 Meter ist optimal. Ich benutze gerne meine Zanderspinnrute, die Magic Manie von Quantum in 2,70 Metern, Wurfgewicht bis 70 Gramm. Da sich die Bisse über eine harte Rutenspitze, wie bei diesem Modell der Fall, besser in den Blank übertragen, sind sie deutlicher zu spüren. Dies kommt mir gerade im Dunkeln sehr entgegen. Eine 3000er Stationärrolle sowie eine dünne geflochtene Hauptschnur mit einer Tragkraft von fünf bis sieben Kilo sorgen für die nötige Wurfweite.

Der Haken sollte langschenklig und möglichst leicht sein, damit der Twister gut sitzt und nicht zu schnell absinkt. Besonders gut eignet sich der Quantum-Sea-Haken in Größe 2. Dieser ist ideal für fünf bis sieben Zentimeter lange Twister. Ich setze beispielsweise auf den Thunder Tail beziehungsweise den Fatboy in 5,5 Zentimetern (ebenfalls von Quantum). Köder in Rot, Braun oder Schwarz fangen meiner Erfahrung nach am besten. Die Auftriebskörper sollten ebenfalls in solchen Farben gewählt werden.

 

Topköder fürs Uferangeln sind Twister, zum Beispiel der Thunder Tail von Quantum. Links zu sehen ist das Birnenblei am Seitenarm.

 

Birnenblei hält Grundkontakt

Je nach Windstärke benutze ich Birnenbleie zwischen 15 und 30 Gramm. Das Gewicht wird an ein zirka 25 Zentimeter langes Vorfach geknüpft und per Schlaufenknoten in einen Karabiner eingehängt. Ein Überhandknoten dient als Sollbruchstelle, da bei einem Hänger nur das Blei und nicht die ganze Montage verloren geht. Alternativ kann man auch Dropshot-Bleie verwenden, die nur in die Schnur geclippt werden und sich im Falle eines Hängers leicht lösen. Allerdings fliegen sie bei Gewaltwürfen auch ab und zu unerwünscht davon.

Das Vorfach zum Twister sollte etwa doppelt so lang sein wie die Schnur zum Blei, es wird ebenfalls in den Karabiner eingehängt. Eine sehr einfache Montage also, bei der alle Komponenten schnell ausgewechselt werden können. Ebenfalls lässt sich fix ein Blinker im Einhänger befestigen, sollte sich mal eine Meerforelle an der Oberfläche zeigen.

Ich könnte mir vorstellen, dass man mit dieser Schleppmontage auch den einen oder anderen räuberischen Plattfisch überlisten kann. Das werde ich ganz sicher noch ausprobieren.

 

Birger Domeyer beim Spinnfischen im dänischen Sonderborg. Der Hafenbereich ist ein ganz heißer Platz für Dorsche.

 

Zum Schluss aber noch ein Tipp in eigener Sache: Häufig werden beim Brandungsangeln viele kleine Dorsche und Wittlinge erbeutet. Man könnte an vielen Stränden durchaus den Eindruck gewinnen, der „Kindergarten“ sei unterwegs. Dies ist aber nur bedingt richtig. So stellen die größeren Dorsche ihre Lebens- und Nahrungsgewohnheiten um. Fische und vor allem Krebse stehen ganz oben auf ihrer Speisekarte. Kaum ein großer Dorsch macht sich die Mühe, einen kleinen Wattwurm vom Grund aufzupicken. Das wäre viel zu mühsam. In diesem Fall sind Kunstköderangler, die mit Blinkern oder Gummiködern an die Küste ziehen, deutlich im Vorteil, was die Durchschnittsgröße der Fische betrifft. Kein Wunder also, dass ich mit der Spinnrute regelmäßig die Fänge meiner brandungsangelnden Kollegen größentechnisch in den Schatten stelle. Versuchen Sie es doch auch einmal mit der Schleppmethode, Sie werden staunen!

5 Tipps für Uferschlepper

 

1) Die beste Zeit fürs Spinnfischen auf Dorsch erstreckt sich von Oktober bis Mai. Also warm anziehen, wenn es dunkel wird!

 

2) Die Dämmerung ist entscheidend. Beißt während der ersten zwei Stunden nichts, den Platz wechseln oder es an einem anderen Tag erneut versuchen.

 

3) So schwer wie nötig, aber so leicht wie möglich fischen. Manchmal kommt es auf jeden Meter an. Zu dicke Schnüre kosten Wurfweite.

 

4) Fünf bis sieben Zentimeter lange Twister sind zum Uferschleppen genau richtig. Man sollte nicht zu große Köder benutzen – auch damit büßen Sie womöglich die entscheidenden Meter ein.

 

5) Dunkle Köder in Brauntönen sind immer fängig. Nachts laufen mitunter auch grelle Farben sehr gut.

Hot Spots

 

Hier die Lieblings-Dorschplätze des Autors:

 

1) Dahme: sowohl Brandungsangeln vom Strand als auch von der Seebrücke aus möglich. Die Seebrücke gibt auch für Gummifischangler einiges her, da tiefes Wasser in Wurfweite ist.

 

2) Eckernförde: Am Steg in Eckernförde ist es bereits bis zu zwölf Meter tief. Ein sowohl für Spinn- als auch Brandungsangler interessantes Revier. Während der Heringszeit auch vormittags gute Chancen auf Dorsch. Vom Strand aus nur Brandungsangeln.

 

3) Hafeneinfahrt in Sonderborg: tiefes Wasser in Wurfweite, da die Fahrrinne direkt am Ufer entlang läuft. Dort bestehen auch gute Chancen für Gummifischangler.

 

4) Kegnaes Damm: recht flaches Wasser, aber Dorsche kommen in der Dämmerung in Wurfweite. Außerdem gute Chancen auf Meerforellen.

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