Nur wer hochkonzentriert fischt, fängt in großen Flüssen. Hauptzielfisch ist vielerorts die Barbe. |
Manuel Schneider erklärt, wie er mithilfe von Feederrute und treibendem Futterkorb spannende Drills an großen Flüssen erlebt.
Buhnenfelder gehören zu meinen Lieblingsstellen. Genauer gesagt, die Strömungskante, die sich am Übergang des Buhnenfeldes zum Hauptstrom bildet. Dort steht auch mein Zielfisch: die Barbe. Sie hat sich in vielen Gewässern mittlerweile so stark ausgebreitet, dass man eine hervorragende Angelei erwarten kann.
Meistens platziere ich meine Plattform in der Mitte des Buhnenfeldes. Dabei nehme ich nur das Nötigste mit an den Angelplatz. Denn sobald das erste Frachtschiff vorbeifährt, das Wasser abfließt, um mit voller Kraft wieder heranzurauschen, da heißt es schon mal: „Füße hoch!“ Was dann noch auf den Steinen liegt, wird gnadenlos weggeschwemmt.
Meine bevorzugte Methode am Rhein ist das Feedern mit dem treibenden Futterkorb. Bevor diese aktive und spannende Angelei beginnt, muss das Futter gesiebt werden. Nur dann können sich alle enthaltenen Zutaten richtig entfalten. Danach lasse ich auch die Maden, meine bevorzugten Köder, durchs Sieb ins Futter laufen und sortiere so tote oder bereits verpuppte Exemplare aus.
Schwere Futterkörbe
Das Herz meiner Methode ist natürlich der Futterkorb. Sein Gewicht hängt von der Strömungsstärke ab. Ich beginne in der Regel mit einem 50 Gramm schweren, offenen Drahtkorb. Bei niedrigem Wasserstand reichen manchmal auch schon 20 Gramm aus, bei hohem Pegel müssen Gewichte von mehr als 100 Gramm ran.
Ich befülle den Korb vom ersten Wurf an, da das zusätzliche Gewicht des Futters sein Verhalten während des Abtreibens stark beeinflusst. Wenn er den Grund erreicht, springt die gebogene Rutenspitze in ihren Ursprungszustand zurück. Zudem spürt man in der Hand ein leichtes Rucken. Ich halte die Rute nämlich beim Angeln mit dem treibenden Korb stets in der Hand und lege sie nur zum Beködern ab.
Springt die Feederspitze nach dem Auswerfen nicht zurück, sondern bleibt auf Dauerspannung, dann konnte der Futterkorb nicht bis zum Grund sinken, weil er zu leicht gewählt wurde. Federt die Rutenspitze hingegen unmittelbar zurück, und die Montage treibt nicht ab, dann liegt der Korb fest auf einer Stelle. Sicherlich auch eine gute Methode, um im Strom zu fischen, aber nicht die, die ich Ihnen hier vorstellen will.
Aktives Angeln
Mit dem treibenden Futterkorb bin ich immer aktiv, halte die Rute stets in der Hand, werfe aus und hole die Montage wieder ein. Dabei richte ich die Rute fast senkrecht nach oben, um möglichst viel Schnur dem Strömungsdruck zu entziehen. Am besten klappt das mit einer etwa 4,50 Meter langen Feederrute, die ein Wurfgewicht von bis zu 200 Gramm hat.
Ich positioniere mich parallel zum Fluss und werfe den Korb stromauf ins Wasser. In der Folgezeit fische ich zunächst die gleiche Strecke ab, indem ich mir am gegenüberliegenden Ufer einen Punkt merke, meinen Startpunkt der Drift, den ich immer wieder anwerfe. Während seines Abtreibens mit der Strömung folge ich dem Futterkorb mit der Rute, beobachte die Spitze und halte die Spannung. Das Ende der Drift markiert wieder ein Punkt am anderen Ufer. Hat ihn die Montage erreicht, hole ich sie schnell wieder ein. Ich empfehle eine Rolle mit hoher Übersetzung von 1:7.2, da der Futterkorb nur kurz im Wasser bleibt, bis er auch schon wieder eingekurbelt und neu ausgeworfen wird.
Um regelmäßig den gleichen Punkt zu treffen, schiebe ich die Schnur unter den Clip an der Rollenspule. Trifft der Korb auf die Wasseroberfläche, kurbele ich fünf Mal, um ein gewisses Polster für den Drill zu schaffen. Denn beim Biss einer Barbe geht die Post ab, und zwar sofort, so dass man ein Problem hätte, wenn nicht ausreichend Schnurreserven vorhanden sind. Man kann die Schnur auch mit speziellen Markierungsstiften kennzeichnen, wenn der Korb auf dem Futterplatz liegt. Dafür bedarf es gar keines Clips.
Wie schnell die Montage durch die Futterspur treibt, ist nicht nur Geschmackssache, sondern hängt davon ab, wie flink die Fische beißen. Oft wechsele ich während des Angelns den Korb, um beispielsweise 20 Durchläufe mit einem schweren Modell zu machen, das sich nur ganz gemächlich und stotternd bewegt. Wenn es so nicht richtig beißen will, probiere ich‘s mit einem wesentlich leichteren Korb, der quasi durch die Futterspur rast. Manchmal fängt man komischerweise nur mit einem leeren Korb.
Die Schnur muss bei dieser Methode so einiges aushalten. Ich vertraue einer 0,14er Geflochtenen (Spiderwire Ultra Cast), die durch eine hohe Tragkraft von 12,7 Kilogramm besticht. Der dünne Durchmesser, gepaart mit der glatten Oberfläche, bietet der Strömung wenig Angriffsfläche, so dass sich der Wasserdruck in Grenzen hält und eine gute Bissanzeige gewährleistet ist. Das monofile Vorfach darf nicht zu fein gewählt werden. Ein Durchmesser von mindestens 0,18 Millimetern sollte es schon sein.
Beim Angeln mit dem treibenden Futterkorb gibt es zwei Arten Bisse. Bei der ersten Variante lässt die Spannung der Rutenspitze abrupt nach. Jetzt heißt es, sofort den Anschlag zu setzen und die Schnur einzuholen! Solch ein Biss fühlt sich in der Hand so an, als würde der Futterkorb nach dem Wurf auf dem Grund landen. Deutlicher äußert sich die zweite Art eines Bisses: Es ruckt kurz und heftig an der Rutenspitze und in der Hand – der typische Barbenbiss.