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Zielfisch Barbe: Aus der Köder-Welt. Das ist doch Käse!

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Zielfisch Barbe: Aus der Köder-Welt. Das ist doch Käse!

Mit Löchern oder ohne, gewürfelt oder gerieben, roh oder als Paste – Robin Illner über die Stinkbombe unter den Friedfisch-Ködern.

„Das soll klappen? Glaube ich nicht!“ Vehement schlägt der neben mir stehende Petrijünger vor, ich solle doch lieber einen dicken Wurm anbieten als gewürfelten Käse. Schließlich gäbe es hier ja auch gute Forellen. Der Kollege ist gerade in dem Augenblick an meine Stelle gekommen, als ich meine Käse-Köder wechsele. Das mache ich alle 30 Minuten, damit stets ein intensiver Geruch von den Stinkbomben ausgeht. Vor allem Barben lieben diese herzhaften Happen. Aber auch Brassen sind meinem Köder nicht abgeneigt – gelbem, stinkendem Käse.

 

Aha, auch Rotaugen mögen Käse, wie dieses gute Exemplar beweist.

Um Haaresbreite

Heute Abend sitze ich in der Dämmerung an und habe gerade einen Käsewürfel mit einer Kantenlänge von zwei Zentimetern aus einem dicken Stück mittelaltem Gouda geschnitten. Quadratisch, praktisch, gut! Ich könnte ihn mit der Ködernadel aufs Vorfach und dann auf den Haken ziehen. Allerdings vertraue ich eher der Haar-Montage, da der Haken dann frei ist und bei einem Biss besser fasst.

Auf einer Seite des Käsewürfels lasse ich die Rinde stehen, auf der entgegengesetzten steche ich meine Ködernadel ein und ziehe den Käse aufs Haar, um ihn dann mit einem breitflügligen Stopper, der auf der Rinde aufliegt, zu sichern. Das hält bombensicher, auch bei weiten Würfen und in kräftiger Strömung. Das Haar hat eine Länge von einem Zentimeter, wobei ich abriebfestes Dyneema bevorzuge. 4er bis 6er Haken passen zu einem Käsewürfel mit einer Kantenlänge von zwei Zentimetern. Dass so ein Happen nicht zu groß ist, beweist wenig später eine schöne Barbe. Verwundert reibt sich der Angel-Kollege, der immer noch neben mir steht, die Augen: „Tatsächlich – auf Käse! Das hätte ich nicht gedacht.“

Robin Illner mit kapitaler Barbe. Die kampfstarke Bartelträgerin steht wie kein anderer Friedfisch auf Käse.

Klasse Paste

Nicht nur Käse am Haar ist ein guter Köder. Sehr gut habe ich auch mit Käsepasten gefangen. Deren Zubereitung ist denkbar einfach. Am liebsten nehme ich dafür ein Fertigfutter, zum Beispiel den „Easy-Cheesy-Mix“ von Browning, der sehr stark bindet. Dazu gebe ich ein Ei und fein geriebenen Käse. Fein deshalb, weil grober Käse unsere Paste später schnell vom Haken rutschen ließe. Wer mag, kann zudem noch Farbe, Süßstoff und Flavour als Pulver hinzufügen. Das Ganze kräftig mixen und danach solange durchkneten, bis man eine gleichmä-ßig zähe Masse hat. Der Teig lässt sich nach Wunsch noch mit Käse-Aromen in flüssiger Form aufpeppen. Er kann problemlos auf Vorrat produziert und eingefroren werden.

Käseteig biete ich am liebsten am Haar an. Praktische Teighaken gibt es im Fachhandel. Sie sind bereits mit einem Haar ausgestattet, das mit einer Spirale gespickt ist, um die der Teig geknetet wird. Einfach und effektiv! Meistens forme ich einen Knubbel von etwa 18 Millimetern Durchmesser, also ähnlich groß wie ein mittlerer Boilie. Barben und große Brassen schlingen solch dicke Köder problemlos herunter.

Der Autor benutzt gerne Käse-Pasten als Köder. Auf einer Spirale am Haar …
… sitzt die Teigkugel bombenfest.

Futter

Wer mit einem Käseköder angelt, sollte natürlich auch sein Futter mit dem gleichen Aroma versetzen. Auch dafür nehme ich das „Easy Cheesy“ von Browning. Zudem besorge ich mir aus dem Supermarkt fein geriebenen Gauda. Ihn gebe ich dem Futter allerdings erst hinzu, wenn ich es schon gesiebt habe. Auf ein Kilogramm Trockenmasse nehme ich ungefähr 200 Gramm Käse.

Ins Futter gehört fein geriebener Käse. Der Autor bevorzugt Gouda. Den gewürfelten Köder präsentiert man am besten am Haar.

Sie haben es sicherlich schon bemerkt: Gouda zählt zu meinen Favoriten. Aber auch verschiedene Weichkäsesorten wie Brie fangen sehr gut. Zudem habe ich mit echten Stinkbomben wie Harzer experimentiert. Allerdings musste ich die Erfahrung machen, dass selbst auf Käse spezialisierte Barbennasen nicht für Harzer gemacht sind, was ich gut nachvollziehen kann. Der allseits so hochgelobte Parmesan fängt auch, aber nicht besser als Gouda.

Wer mit Käseködern fischt, sollte auch seinem Grundfutter eine entsprechende Note verpassen.

Um große Fische an den Angelplatz zu locken, lohnt es sich, über zwei bis drei Tage mit Käsewürfeln und etwas Käsefutter anzufüttern. Vor allem kapitale Barben lassen sich so gut an die Köder gewöhnen. Eine andere Variante hört sich zwar etwas seltsam an, funktioniert aber auch: Und zwar habe ich vor einigen Jahren Steine mit Käse überbacken und diese im Fluss versenkt. Die Fische lutschten den Käse, der unter Wasser wieder weich wird, einfach von den Steinen herunter. Wichtig ist, dass man nicht zu kleine Steine verwendet, da sie sonst von den Fischen verschluckt werden.

Schmackhafte Futterballen, die die Fische an den Angelplatz locken sollen.

Tipps zum Gerät

Beim Angeln mit Käse kommt dem Haken eine große Bedeutung zu. Ich verwende Modelle mit breitem Bogen, so genannte Wide-Gaps. Sie fassen einfach besser im Fischmaul – schließ-lich benutzen wir ja einen recht großen Köder.

Da ich Käse immer am Grund anbiete, verwende ich nur Feeder- oder Ledgerruten. Letztere mit einer Testkurve von 1,75 lb, wenn ich einige Zeit vorgefüttert habe. Dazu passen mittelgroße Stationärrollen mit 0,22 bis 0,28 Millimeter starker Hauptschnur. Damit bezwingt man auch stärkste Barben.

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