ANZEIGE

World Carp Classic Junior 2015

1653


WCCJ
Das Sieger-Team Italien mit einem 16,7 Kilo schweren Schuppenkarpfen.
WCCJ
Petri Heil! Alle Teilnehmer wurden in der berühmten St. Barbara-Kathedrale vom Erzbischof gesegnet.
WCCJ
Göttlicher Segen vom Erzbischof: Auch das Wasser des Privat-Sees von Jakub Vágner (zweiter von links) wurde gesegnet.
WCCJ
Es geht also doch! Das dänische Team landete den ersten Karpfen 40 Minuten vor Ende der Veranstaltung.
WCCJ
Die Fairness der Teams wurde per Kameradrohne aus der Luft überwacht.
e
Einheitlicher Militär-Look: Das Team „WCC Familiy“ belegte den dritten Platz.
WCCJ
Massenweise Publikum fand sich bei der Siegerehrung ein. Karpfenangeln ist offenbar sehr beliebt in Tschechien.
WCCJ
Die Sieger kamen 2015 aus Italien.
WCCJ
Das tschechische Team: Der einzige Fisch der Lokal-Matadoren.
i
Das Team der Slowakei mit einem Karpfen von 17,6 Kilo.

Dicke Karpfen, 6.000 Besucher und ein brennendes Karpfenzelt: Seit diesem Jahr hat die Karpfenangler-Meisterschaft „World Carp Classic“ auch einen Ableger nur für Jugendliche.

Flaggenparade durch die Altstadt von Kutna Hora in Tschechien. 14 Nationen nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Jugend-Veranstaltung „World Carp Classic Junior“ fand zum ersten Mal vom 27. bis 30. Mai an Jakub Vágners 25 Hektar großen Katlov-See in Tschechien statt. Ziel der Veranstaltung war es, junge Karpfenangler aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen. Zusätzlich wurden alle Sponsoren-Einnahmen dem Motol Hospital für krebskranke Kinder in Prag gespendet. FISCH & FANG-Autor Radek Filip hat für uns diese Veranstaltung besucht.

Die Eröffnungszeremonie

Das Event startete mit einer großen Eröffnungs-Zeremonie im historischen Stadtkern von Kutna Hora. In einer Flaggen-Parade präsentierten sich die 14 National-Teams. Zusammen mit Besuchern, Gauklern, Jongleuren, Musikern und Touristen ging es durch das historische Stadtzentrum zur spektakulären St. Barabara-Kathedrale (Chrám svaté Barbory), eine der berühmtesten gotischen Kirchen in Mitteleuropa, geschützt von der UNESCO.

Das amerikanische Team war ziemlich unglücklich mit der Auslosung: Kraut, soweit das Auge reicht.

Die Angler und das Wasser des Katlov-Sees wurden sogar vom Erzbischof gesegnet. Die Ziehung der Startplätze fand auf dem Balkon der Kathedrale statt. Teams aus den USA, der Ukraine, England, Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Slowakei, den Niederlanden, Polen, Italien und Tschechien stellten sich der Herausforderung.

Die Regeln

Auch an dieser verkrauteten Stellen mussten die jugendlichen Karpfenangler schon einiges auf dem Kasten haben.

Teilnehmen durften Jugendliche bis 18 Jahre, die in Zweier-Team zusammen fischten. Begleitet wurde jedes Team von einem erwachsenen Teamchef (Kapitän), oft eine Karpfenangler-Berühmtheit, die aber keine Rute berühren und auch nicht beim zielgenauen Anfüttern helfen durfte.

Die beiden Veranstalter: Jakub Vágner (rechts) and Ross Honey.

Die Fairness der Teams wurde von sogenannten Marshalls, die als Schiedsrichter fungierten, verschiedenen TV-Teams, Angeljournalisten und Kamera-Drohnen (sogar mit Nachtsichtgeräten) überwacht. Keine Boote waren erlaubt, es durfte nur geworfen werden. Pro Team ging das Gesamtgewicht der größten drei Karpfen über 8 Kilo in die Wertung ein.

Der erste Tag

Eine Gashupe startete die Meisterschaft am 28. Mai um 14 Uhr. Der Wasserstand des Sees lag einen Meter unter dem idealen Level. Das Gewässer war zudem sehr stark verkrautet, was die Angelei zu einer Herausforderung machte.

Auf der Südseite des Sees:

Das italienische Team dominierte eindeutig die Angel-Veranstaltung: Hier ihr schwerster Fisch.

Peg 1 – USA (Larysa Switlyk, Austin Pass, Brandon Pass)

Peg 2 – Polen (Zibi Hukalowicz, Jakub Ziemianin, Bartek Stec)

Peg 3 – Tschechien (Tomáš Blažek, Ondřej Týč, Jan Tůma)

Peg 4 – Ukraine (Vadim Korunskij, Milan Stucenko, Vladislav Kozlov)

Peg 5 – Motol Hospital (Jan Hubka, Ivan Krivosudsky, Martin Macek)

Auf der Nordseite des Sees:

Um Werfen und Anfüttern zu können, musste an vielen Stellen über 100 Meter ins Wasser gewatet werden.

Peg 6 – Italien (Riccardo Battisti, Damiano Montesello, Samuele Rossi)

Peg 7 – Niederlande (Lars Bood, Rowan Bood, Tony Hertogs)

Peg 8 – The WCC Family (Silvia Omastova, Samuel Knazsky, Michal Chudy)

Peg 9 – Norwegen (Henrik Hansen, Magnus Nilsen, Sebastian Pearce)

Peg 10 – Schweden (Fredrik Mangotsson, Albin Sundnäs, Vinsent Johansson)

Peg 11 – Deutschland (Thomas Keutmann, Luis Niedergassel, Fynn Brautmeier)

Peg 12 – Slowakei (Ivan Fabián, Vladimír Koren, Marián Zauška)

Peg 13 – England (Thomas Cywka, Liam Morgan, Nick Longpre)

Peg 14 – Dänemark (Johannes Olesen, Oliver Krytz, Laurits Rovsing Sloth)

Aufgebogen: Das norwegischen Team verlor leider seinen Fisch.

Das anglerische Können der teilnehmenden Jugendlichen differierte stark. Einige waren sehr erfahren, andere brauchten noch einiges an taktischer Hilfe. Manche benutzten ausgefeilte Rigs und Montagen, warfen und fütterten äußerst zielgenau. Es gab aber auch Teilnehmer, die schon beim Werfen scheiterten. Die Rolle der erwachsenen Team-Kapitäne war also für den letztendlichen Erfolg äußerst wichtig.

Zu Beginn der Veranstaltung war die Atmosphäre noch freundlich, aber als die ersten Karpfen gelandet wurden, änderte sich das. Es wurden später sogar offizielle Proteste eingelegt. Die meisten Teams wollten Fische fangen und taten ihr Bestes, um die Meisterschaft zu gewinnen. Einige der Kapitäne zeigten jedoch eine ziemliche Ellenbogen-Mentalität. Zu entscheiden, ob das gute Vorbilder für die Jugendlichen sind, überlasse ich dem Leser.

Der erste Karpfen der Veranstaltung wurde um 18 Uhr vom slowakischen Team gelandet, ein 17, 6 Kilo schwerer Brocken auf einen Popup. Das polnische Team fing wenig später einen 14,5-Kilo-Karpfen. Beide Fische wurden im tieferen Bereich des See in der Nähe das Damms überlistet. Alle anderen Teilnehmer setzten ihre Hoffnung auf die kommende Nacht, doch kein Fisch wollte in der Dunkelheit auf die Köder einsteigen.

Der zweite Tag

Das polnische Team mit einem Karpfen von 14,5 Kilo.

Das Morgengrauen brachte dann aber doch noch Action. Die Italiener landeten einen 14,1-Kilo-Karpfen. Das tschechische Team zog einen 12-Kilo-Karpfen über den Landungskescher. Langsam zeigten sich auch die ersten Fische im flacheren Teil des Sees. Vor allem die Italiener landeten Karpfen auf Karpfen, darunter ein 16,7 Kilo schwerer Kaventsmann. Sie mussten aber über 100 Meter ins extrem flache Wasser hineinwaten, um werfen, füttern und überhaupt Fische landen zu können. Der Aufwand zahlte sich aber aus.

Der Schrecken in der Nacht

Noch einmal Glück gehabt: Ein explodiertes Akku-Ladegerät sorgte für Verbrennung bei diesem niederländischen Team-Mitglied.

Starker Wind und kühleres Wetter brachte in der zweiten und letzten Nacht deutlich mehr Fischaktivität. Aber dann passierte es: In einem Bivvy der Niederländer explodierte ein Akku-Ladegerät und die gesamte Ausrüstung im Zelt fing Feuer. Um das Bivvy zu retten, schmiss der Jungangler die brennenden Taschen mit bloßen Händen aus dem Zelt. Er zog sich leider üble Verbrennungen zu. Ein Krankenwagen musste angefordert werden und der Jungangler wurde ins Krankenhaus gebracht. Er kehrte aber bald mit verbundener Hand wieder zurück, feierte sogar bei der Abschlussparty mit und erhielt einen Sonderpreis für Tapferkeit.

Die Italiener konnten sogar einen Koi-Karpfen landen.

Während des Brandes biss beim englischen Team ein 17,8 Kilo schwerer Karpfen an. Er wurde ausschließlich in der Anwesenheit der britischen Marshalls gelandet und gewogen. Die Medien wurden nicht verständigt, durch den Brand herrschte aber auch ein ziemliches Chaos. Das Gewicht des Karpfens wurde später von einigen Teilnehmern angezweifelt und deshalb offiziell Protest eingelegt. Dem wurde aber nicht stattgegeben, da der Fisch in den Fangstatistiken des Sees schon mit höherem Gewicht verzeichnet war. Die Engländer erhielten später den Preis für den schwersten Fisch der diesjährigen WCCJ.

Die Jugend-Championships blieben aufgrund des Reglements bis zur letzten Stunde spannend. Es war aber klar, dass die Teams Italien und Motol Hospital eindeutig dominierten. Die schwersten Karpfen des Motol Teams brachten 13,4 und 14,5 Kilo auf die Waage, die Italiener antworteten mit Fischen von 17,2 und 15,5 Kilo. Die anderen Teams hatten insgesamt überhaupt nur einen oder zwei Fische gefangen

Die Abschlusswertung

Die drei Siegermannschaften: Platz 1 – Italien, Platz 2 – Motol Hospital (links), Platz 3 – WCC Family.

Mehr als 1.000 Menschen wohnten der Preisverleihung bei. Zugegeben, eine regionale Popgruppe gab dazu noch ein Konzert. Während der Veranstaltung wurden 33 Karpfen gefangen mit einem Durchschnittsgewicht von 12,1 Kilo (fünf Fische über 15 Kilo). Das höchste Durchschnittsgewicht der schwersten drei Karpfen mit massiven 16,46 Kilo hatte das italienische Team (Riccardo Battisti, Damiano Montesello, Samuele Rossi) erreicht, womit sie eindeutig die oberste Stufe des Sieger-Treppchens erklimmen konnten. Auf dem zweiten Platz folgte das Team Motol Hospital mit einem Durchschnittsgewicht von 13,6 Kilo. Den dritten Platz belegte das Team „WCC Family“ mit einem Schnitt von 11 Kilo. Die restlichen Teams konnten jeweils nur einen Karpfen fangen (England, Slowakei, Polen, Dänemark, Tschechien, Niederlande) oder keinen, darunter Team Deutschland.

Die abschließende Party wurde ein voller Erfolg. Insgesamt besuchten 6.000 Menschen das WCCJ, das tschechische Radio und Fernsehen berichtete darüber. Im nächsten Jahr soll diese Veranstaltung wieder am Katlov-See in Tschechien stattfinden.

Radek Filip

Fotos: R. Filip, J. Jakeš, R. Holub

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang