In einem viertägigen Seminar im Sommer 2007 paukten die Gewässerwarte des ASV Hamburg alles über Gewässerhege und -pflege.
14.08.2007
Kernthemen der verbandsinternen Weiterbildung waren die Ermittlung der Wasserqualität, allgemeine und spezielle Gewässerökologie, die Interpretation der erfassten Daten sowie praktikable gewässerverbessendere Maßnahmen für eine wasserrahmenrichtlinienkonforme fischereiliche Bewirtschaftung. Eine wichtige Aufgabe der Fischereivereine ist die Hege und Pflege der Gewässer und ihres Fischbestandes. Für diesen Bereich sind in erster Linie die Gewässerwarte der Vereine verantwortlich. Sie geben die fachlichen Empfehlungen nicht nur für Arbeitseinsätze am Gewässer sondern für die Art und den Umfang des Fischbesatzes. Hierfür ist die gute Kenntnis über die jeweiligen Bäche, Flüsse, Fleete, Teiche und Seen unabdingbar. „Nur was unsere Mitglieder kennen, das können sie schützen und sinnvoll bewirtschaften,“ so bringt es der Referent für Aus- und Fortbildung des ASV Hamburg, Werner Kleint, auf den Punkt. Deshalb organisiert der ASV Hamburg seit Jahren verschiedene fachliche Weiterbildungsmaßnahmen. Speziell für die anwendungsorientierte Ausbildung der Gewässerwarte konnte im dritten Jahr wieder der Limnologe Uwe Rottermund gewonnen werden. Die beiden Seminarwochenenden fanden im Vereinsheim des AV Bergedorf-Allermöhe West e.V. statt.
Die insgesamt vier Seminartage bauten aufeinander auf. Von der einfach erscheinenden Aussage „Wasser ist nass und heißt H20“ ausgehend, erschloss sich auf anschauliche Weise das breite Spektrum der Wasserphysik und -chemie. Von der Wasserschichtung (Miktik) größerer Seen über den Nährstoffgehalt (Trophie) der verschiedenen Fließ- und Stillgewässer-Typen erschlossen sich die Lebensräume der Fische und anderer Wassertiere. Über die theoretischen Grundlagen der Wasseruntersuchungen hinaus wurden Schwierigkeiten im Umgang mit Untersuchungsgeräten behandelt. Den Abschluss des ersten Seminarteils bildeten Wasseruntersuchungen, die die Teilnehmer mit selbst genommenen Proben durchführten.
Am zweiten Wochenende wurden die Zusammenhänge von Wassergüte, Gewässergüte und ökologischen Lebensraumansprüchen verständlich vermittelt. „Gesunde Fische in intakten Gewässern“, forderte Referent Uwe Rottermund. Die Bestimmung des Gesundheitszustand und der Kondition der Fische rundete die Weiterbildung ab. Hierfür wurde eine Elektrobefischung am Bille-Rückhaltebecken durchgeführt.
Die gefangenen Fische wurden bestimmt, gezählt, Einzelgewichte und -längen erfasst. Die ermittelten Daten wurden am PC ausgewertet. Der Fischereibiologe und Verbandsgewässerwart Martin Purps ermöglichte den Anwesenden Einblicke in das wissenschaftliche Arbeiten. Das Gewässer konnte so und unter Einbeziehung der Wasseruntersuchungen beispielhaft fischereilich bewertet werden. Im Ergebnis konnten unter Berücksichtigung bestehender Verhältnisse (u.a. Regenrückhaltefunktion) sinnvolle Entwicklungsmaßnahmen in Form eines kleinen Hegeplanes formuliert werden. Den Teilnehmern wurden komplexe Abläufe des Gewässerökosystems praxisbezogen dargestellt und für ihre Vereinsarbeit Tipps und Hilfestellungen gegeben. Die Sichtweise auf die Unterwasserwelt wurde nachhaltig erweitert, so formulierte ein Teilnehmer: „Wenn ich heute ans Gewässer gehe, so sehe ich es ganz anders als vor dem Seminar; auch meine Angelstellen wähle ich jetzt nach ganz anderen Kriterien aus.“ Der Angelsportverband Hamburg hat seinen Vereinen so eine wichtige Unterstützung für die gesetzlich vorgeschriebene fischereiliche Bewirtschaftung gegeben. Die durchweg positive Resonanz der teilnehmenden Gewässerwarte bestärkt den Verband, auch in den folgenden Jahren die fachliche Ausbildung der Mitgliedsvereine aktiv zu fördern. Werner Kleint
Angelsport-Verband Hamburg e. V.
Referent für Aus- und Fortbildung