Die Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben in diesem Sommer an den Küsten bereits über 200 Rettungseinsätze im Wasser verzeichnet.
Das teilte der Bundesverband der DLRG heute mit. Dieser betreut 86 Stationen mit über 100 Badestellen an Nord- und Ostsee, an denen sich Ehrenamtliche aus dem gesamten Bundesgebiet engagieren. “Strömungen und das Überschätzen der eigenen Fertigkeiten sind die häufigsten Ursachen dafür, dass es zu brenzligen Situationen kommt”, sagte der Leiter Einsatz der DLRG, Alexander Paffrath.
Warnsignale der Rettungsschwimmer werden nicht beachtet
Immer wieder kommt es vor, dass die Badegäste die Warnsignale der Wasserretter nicht beachten. So etwa geschehen Ende vergangener Woche auf Baltrum: Wegen einer starken Unterströmung hatten die Rettungsschwimmer mit der gelben Flagge bereits angezeigt, dass der Gang ins Wasser allenfalls noch für geübte Schwimmer zu empfehlen ist. Sie waren kurz davor, die rote Flagge zu hissen, bei der niemand mehr ins Wasser sollte, als sie einen Jugendlichen außerhalb des bewachten Badebereichs in Not bemerkten. “Mir fiel der Junge auf, wie er winkte und immer wieder zwischen den großen Wellen im Wasser verschwand”, berichtete einer der beiden Retter. Unter großen Anstrengungen gelangen es ihm und seinem Mitstreiter, den Jungen in Sicherheit zu bringen. “Der Weg war weit, die Strömung stark und auch unsere Kräfte gingen allmählich aus.”
Angesichts dieses und vieler weiterer Einsätze mahnt die DLRG zu noch mehr Vorsicht in den verbleibenden Wochen der Badesaison: “Wir appellieren an alle Badegäste, nur die bewachten Strandabschnitte aufzusuchen”, so DLRG Experte Paffrath und ergänzt: “Vor dem Gang zum Wasser sollte der Blick immer in Richtung der Rettungsschwimmer gerichtet sein.” Ist an deren Station die gelbe Flagge gehisst, sind die Bedingungen im Wasser für die meisten Menschen bereits gefährlich. Bei gehisster roter Flagge sollte niemand mehr ins Wasser gehen. Ein orangener Windsack signalisiert ablandigen Wind: Aufblasbare Freizeitgeräte drohen, abgetrieben zu werden. Bei knapp der Hälfte der Einsätze im Wasser spielen diese eine Rolle. Bewachte Badebereiche begrenzen die Rettungsschwimmer durch rot-gelbe Flaggen auf dem Strand.
Eltern achten nicht auf ihre Kinder
Während die Einsatzzahlen der DLRG an den Küstenstränden sich insgesamt im üblichen Rahmen befinden, sticht eine Statistik jedoch heraus. Bis zum 22. August verzeichneten die Lebensretter bereits über 1.300 Fälle, in denen vermisste Kinder oder deren Eltern gesucht wurden. Das sind bereits mehr als in der gesamten Saison des Vorjahres. Paffrath: “Glücklicherweise sind die meisten Situationen ungefährlich und es ist kein Kind im Meer ums Leben gekommen. Allerdings können bereits wenige Augenblicke genügen, um das eigene Kind für immer zu verlieren.” Bei 34 Prozent der Personen, die von den Rettungsschwimmern aus dem Wasser geholt werden mussten, handelte es sich um Kinder unter 14 Jahren. Die DLRG verzeichnete in diesem Jahr bislang 19 tödliche Unglücke in Nord- und Ostsee. Mit Abstand die meisten Menschen ertranken in Flüssen und Seen.
Der Zentrale Wasserrettungsdienst Küste der DLRG kümmert sich um den Einsatz der Rettungsschwimmer, deren Qualifizierung sowie um Ausstattung und Betrieb von 86 Wasserrettungsstationen an Nord- und Ostsee – von Borkum im Westen bis Usedom im Osten. Rund 6.000 ehrenamtliche Rettungsschwimmer der DLRG sorgen jedes Jahr für mehr Sicherheit an den deutschen Stränden. Weitere Informationen, auch zur Bewerbung für den ehrenamtlichen Einsatz, unter dlrg.de/zwrdk
-Pressemitteilung DLRG-