“Dieser tolle Tag gibt uns viel Mut”, resümierte DAV-Präsident Bernd Mikulin nach dem ersten “Tag des Vereinsvorsitzenden” in der Geschichte des Deutschen Anglerverbandes.
Vereinsvorsitzende aus fast allen Landesverbänden hatten sich am 23. April 2005 in Paaren im Glien getroffen.
Herzlich begrüßten sie den Landrat des Landkreises Havelland, Dr.Burkhard Schröder, den Präsidenten des Landesanglerverbandes Brandenburg, Eberhard Weichenhan, den Fischereireferenten im Brandenburger Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz, Günter Markstein, den “Vater der Brandenburger Angelschulen”, Heinz Bohlmann, und Dr. Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin.
Dr. Burkhard Schröder stellte seinen Havelkreis vor und bescheinigte dem DAV mit seinem Konzept des freizügigen Angelns und der Zusammenarbeit mit den Fischern im Haupt- und Nebenerwerb eine gute Zukunft. Von den 3.000 Hektar Wasserfläche des Landkreises bewirtschaftet der DAV 577 Hektar. 6.500 Angler im Havelkreis haben einen Fischereischein und davon sind rund 5.000 Mitglied im DAV. Besonders dankte er den 60 Fischereiaufsehern für ihre wichtige ehrenamtliche Arbeit. Mit besonderem Stolz erwähnte er den Castingclub Ketzin als einen Top-Verein mit hervorragenden sportlichen Leistungen der vom 6. bis 8. Mai 2005 den Großen Preis des DAV im Castingsport und die Internationalen Deutschen Meisterschaften im Supercasting ausrichtet.
Günter Markstein überbrachte die Grüße des Brandenburger Agrarministers Dr. Dietmar Woidke und legte eindrucksvoll dar wieso das Angeln in Brandenburg eine gesunde Zukunft hat. Außerdem schilderte er die aktuellen Probleme bei der Sicherung des Aalbestandes und der Bekämpfung des Kormorans. So fressen die Kormorane pro Jahr allein im Bundesland Brandenburg 840t Fisch: davon 109t Aal 134t Blei 159t Barsch 153t Plötze 76t Schleie 57t Hecht 52t Karpfen 4t Zander und 2t Quappe. Die Einnahmen der Fischer sind wegen der Aal-Verluste in den letzten sechs bis sieben Jahren auf 40 Prozent zurückgegangen.
Fingen die Fischer 1998 noch 65 kg Aal pro Hektar waren es 2004 nur noch 2 kg. Markstein erläuterte seine Auffassung zur notwendigen Auseinandersetzung mit “fundamentalistischen Ökologisten”: “Hier müssen Angler und Fischer gemeinsam eine klare deutliche Sprache sprechen.”
Dr. Arlinghaus stellte die Ergebnisse seiner deutschlandweit durchgeführten Erhebung zur sozialen und ökonomischen Dimension des Angelns vor. Dabei schilderte er beeindruckend die Situation der nichtorganisierten Sportfischer und räumte mit einigen Vorurteilen auf.
Heinz Bohlmann der erste “Angellehrer” in Brandenburg berichtete von seinen Erfahrungen bei der Organisation und Durchführung des Angelunterrichts innerhalb von Projekttagen als “Kinderangelschule” und als Bestandteil des Unterrichts an Ganztagsschulen.
Gelungene Veranstaltung
Die Erwartungen der teilnehmenden Vereinsvorsitzenden waren hoch und sie wurden nicht enttäuscht. Petra Mundt, Vorsitzende des Städtischen Angelvereins Finsterwalde, sagte vor Beginn des Treffens: “Ich erwarte eine Menge Informationen, die ich sonst auch aus der Presse nicht bekomme. Ich möchte wissen, welche Probleme andere Vereinsvorsitzende bewegen. Ich finde es wahnsinnig toll, dass wir hier erstmals zusammengekommen sind und uns austauschen können.”
Unter anderem wurden die Erfahrungen zum Fangen und Zurücksetzen von Fischen sehr kontrovers diskutiert. Weitere Themen waren das ordentliche Führen und Auswerten von Fangbüchern, die Kinder- und Jugendarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit, der Zusammenhalt untereinander und die finanzielle Entlastung von arbeitslosen Mitgliedern.
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