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Störe für Oder und Ostsee

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Oderstör
Die allerersten Jungstöre des Projekts konnten vor ihrer Auswilderung einige Zeit im Oderaquarium des Nationalpark-Besucherzentrums in Criewen bestaunt werden.
Oderstör
So fing alles an: Jörn Geßner von der Gesellschaft zur Rettung des Störs (rechts) und Michael Tautenhahn vom Nationalpark Unteres Odertal starteten 2004 als Projektverantwortliche den Langzeit-Versuch zur Wiedereinbürgerung der Tiere.

Der Nationalpark Unteres Odertal beteiligt sich an Programm zur Arterhaltung des Störs.

1604.2008

Das Projekt zur Arterhaltung des Störs an Elbe und Oder sowie den Nebenflüssen wird damit durch Brandenburgs einzigen Nationalpark unterstützt. Brandenburgs Agrar- und Umweltstaatssekretär Dietmar Schulze nannte es am 4. April 2008, dem bundesweiten Aktionstag zu biologischen Vielfalt, „eines der erfolgreichsten Wiedereinbürgerungsprojekte im Land“. Deutsche und polnische Wissenschaftler setzten kürzlich 150 markierte, etwa 200 Gramm schwere Jungstöre aus, von denen einige einen Sender tragen. „Damit sollen Risikofaktoren für das Überleben der Jungtiere untersucht werden. Die Ergebnisse sind die Grundlage für die Entscheidung, ob ein massenhafter Besatz mit Stören in der Oder erfolgen kann. Wenn alles weiter nach Plan geht, könnten bis zu 100.000 Jungstöre ausgesetzt werden, um eine stabile Population zu schaffen. Der Nationalpark Unteres Odertal und der polnische Landschaftsschutzpark bilden die letzte großräumige Überflutungsaue Mitteleuropas. Sie soll die Kinderstube für die jungen Störe werden“, erklärte der Sprecher des brandenburgischen Agrar- und Umweltministeriums zu erfahren. Bereits seit 1994 widmet sich die Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. der Planung und Koordination. Auch der Bund fördert über das Bundesamt für Naturschutz (BfN), die Ländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und anderen Partnern seit 1996 Projekte zum Wiederaufbau von Beständen des europäischen Störs in deutschen Flüssen und Meeresgebieten. Ein Ziel ist, den Ostseestör (Acipenser oxyrinchus) in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet – der Ostsee und deren Zuflüssen – wieder anzusiedeln. Die jetzt ausgesetzten Nachkommen von Kanadischen Stören waren in der Landesforschungsstation Mecklenburg-Vorpommern in Born auf dem Darß aufgezogen worden. Untersuchungen zufolge ist der Kanadische Stör dem ausgestorbenen Ostseestör genetisch sehr ähnlich. Erste Vorversuche in der Peene (Mecklenburg-Vorpommern) wurden im Sommer und Herbst 2006 durchgeführt. Im Mai 2007 setzte man dann 250 Jungstöre in einem polnischen Oderzufluss aus. Im Juni 2007 folgten 300 Jungstöre am deutschen Ufer bei Hohensaaten (Barnim). Diese sind inzwischen mit etwa 60 Zentimetern Länge übrigens schon doppelt so groß wie zum Zeitpunkt der Auswilderung. Ganz offenbar haben die Fische in der Oder optimale Lebensbedingungen gefunden. Einige von ihnen waren nach Auskunft des brandenburgischen Agrar- und Umweltministeriums in den vergangenen Monaten polnischen Oderfischern bei Widuchowa in die Netze gegangen und nach ihrer Registrierung sofort wieder freigelassen worden.

Mehr zum Stör

Kaum zu glauben, aber wahr – der Stör ist ein lebendes Fossil: Seine prähistorischen Spuren reichen 200 Millionen Jahre zurück bis in die Zeit der Dinosaurier. Weltweit gibt es heute noch 27 Stör-Arten, die alle als gefährdet oder vom Aussterben bedroht eingestuft werden. Um 1900 waren Störe noch bedeutsam für die Fischerei in Elbe und Oder sowie den Nebenflüssen. Heute gilt der Stör in Deutschland als ausgestorben. Bei uns kam der letzte Störbestand bis 1969 in der Eider (Schleswig-Holstein) vor. Experten machen für das Verschwinden der Art die Gewässerverschmutzung und Verbauung der Flüsse und eine übermäßige Befischung verantwortlich. Ein ähnliches Schicksal erlitten auch andere Wanderfischarten wie Lachs, Meerforelle, Schnäpel, Maifisch oder Finte. Als Wanderfische verbringen Störe den größten Teil ihres Lebens im Meere in der Nähe der Flussmündungen. Störe erreichen eine Länge von drei, in seltenen Fällen von sechs Metern und können mehr als 200 Kilogramm auf die Waage bringen. Der europäische Stör wird mehr als 60 Jahre alt. Störe werden mit rund 15 Jahren geschlechtsreif. Laichzeit ist im Frühsommer. Dann legt ein Weibchen über kiesigem Flussgrund bis zu 2,5 Millionen kleine, dunkelgraue und klebrige Eier ab. Die Jungfische wandern dann in Richtung Flussmündung, halten sich etwa vier Jahre im Brackwasser auf und wandern schließlich ins Meer ab. Nach etwa 10 bis 20 Jahren kommen die geschlechtsreifen Störe in ihre Heimatflüsse zurück, um zu laichen. Die Tiere sind dann mindestens 1,20 m (Männchen) bzw. 1,50 m groß (Weibchen). Der Rogen einiger Arten ist bei Feinschmeckern als Kaviar sehr gefragt. -uw-

Foto: Uwe Werner

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