Jungangler im Glück! Von links nach rechts: Timo, Florian und Georg mit ihrem Raubwels. Bild: Clemens Strehl |
Von Raubwelsen, fliegenden Karpfen und Fischadlern: Clemens Strehl besuchte die Angelteiche in Canow (Mecklenburgische Seenplatte) und erlebte dabei ungewöhnliche Dinge.
„Afrikanische Raubwelse? Auf Popper?“, hake ich mit fragender Miene nach. Sebastian Paetsch von den Müritzfischern darauf: „Genau! In Canow haben wir jetzt einige davon in den Fischteichen. Aber Du musst Glück haben mit dem Wetter. Wenn es richtig heiß ist und die Sonne scheint rauben die an der Wasseroberfläche.“ Mein Interesse war natürlich sofort geweckt, also wurden ein paar Popper nebst Spinnrute im Wagen verstaut und bald darauf stattete ich der Teichanlage einen Besuch ab.
Zwischen Canow und Grünplan, nur wenige Kilometer von Rheinsberg entfernt liegt die Teichanlage. Wer eine Wochenangelkarte für die Gewässer der Fischerei Müritz-Plau GmbH besitzt, darf ohne Aufpreis an den Fischteichen in Boek sowie in Canow angeln gehen. Wer also als Gastangler auf einem der unzähligen Naturseen der Region sein Glück versucht, kann somit zur Abwechslung zwischendurch auch seine Ruten an der Teichanlage auswerfen.
Die Teiche sind mit Karpfen, Stören, Schleien und neuerdings in Canow auch mit afrikanischen Raubwelsen besetzt. Diese Speisefische aus der Aquakultur stellen keine Gefahr für die Natur da, da sie den Winter in unseren Breiten in natürlichen Gewässern nicht überleben können.
Jungangler im Glück
Ich stehe mittlerweile am Ufer des Hauptteichs in Canow und versucht mit dem Popper als Köder einen Wels zum Anbiss zu verleiten. Leider ziehen immer mehr Wolken auf und die Welse lassen sich heute nicht an der Oberfläche sehen. Dafür sind die drei Jungs – Timo, Florian und Georg – umso erfolgreicher! Die drei Schüler haben sich zu einem gemeinsamen Angeln verabredet. Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Florian drillt einen Fisch und seine Freunde Timo und Georg schauen ihm dabei gebannt über die Schulter. Aufgeregt und freudestrahlend zugleich landen die Jungs den Fisch. Tatsächlich ist es einer der Welse! Kurz darauf können Sie noch einen überlisten. Manchmal schlägt der Naturköder eben den Kunstköder.
Später umrunde ich den Teich und beobachte große Karpfen beim Sonnenbad. Wie man diese fangen könnte, zeigt mir bald darauf wieder Florian. Er hat heute wohl ein gutes Händchen und so hält er mir fröhlich den kleinen Karpfen entgegen, den er soeben selbst überlisten konnte. Bereits mit 12 Jahren durfte er in Mecklenburg-Vorpommern seinen Angelschein machen. Seitdem kann er auch alleine angeln gehen im Land der tausend Seen – und das erfolgreich wie ich sehe!
Fliegende Karpfen
Während ich weiter versuche doch noch auf Popper einen Fisch zu überlisten, passiert es: Plötzlich explodiert das Wasser – allerdings nicht an meinem Köder. Ein Fischadler hat sich einen Karpfen oder eine Karausche gegriffen! Schnell wechsele ich das Objektiv meiner Kamera. Mit dem Teleobjektiv gelingt es mir hektisch ein paar Schnappschüsse zu machen. Genial!
„Die kommen öfter. Für die Fischadler ist unsere Anlage ein gefundenes Fressen. Einem Bekannten ist schon ein Karpfen aufs Hausdach gekracht. Der war wohl zu schwer für den Adler“, erzählt mir der Fischer vor Ort.
Clemens Strehl
Kontakt: Die Müritzfischer mit weiteren Infos zu den Angelteichen sowie allen anderen Gewässern der Müritz-Plau GmbH: www.mueritzfischer.de/angeln/angeln_de.php Ansprechpartner für die Anlage Carnow: Daniel Rossow, Tel.: 039828/20467