„Fluss.Frei.Raum – Klimaresiliente Bäche und Flüsse für Bayern“, unter diesem Motto starten WWF Deutschland, BUND Naturschutz in Bayern, Landesfischereiverband Bayern, der Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld und der Bayerischer Kanu-Verband ein sechsjähriges Verbundprojekt zum Rückbau von Barrieren in den bayerischen Gewässern.
Gefördert wird das Projekt als Modellvorhaben im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Der Abbau von Flussbarrieren soll mehr vernetzte, klimaresiliente Fließgewässerlebensräume schaffen und die Fließgewässer mit ihren Auen verbinden. Damit trägt es zur Umsetzung der Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie sowie der EU-Biodiversitätsstrategie bei.
Rückbau von Wanderhindernissen
Im Projekt werden beispielhaft Barrieren an den Flüssen Streu und Bahra in der Rhön sowie am Stöckigtbach im Landkreis Bamberg entfernt. Diese Pilotmaßnahmen werden zeigen, wie Rückbaumaßnahmen wirken, wie sie geplant, finanziert und kommuniziert werden können. Mit diesem Erfahrungsschatz sowie den Ergebnissen aus geplanten Fachstudien, etwa zu den Voraussetzungen für Rückbauten versus Umbauten, zu den Erfolgskriterien für Akzeptanz oder zur Wirkung auf die Auen, soll Wissen zur Machbarkeit und Wirksamkeit von Rückbauprojekten aufgebaut und schließlich an Gewässerverantwortliche kommuniziert werden. Diese sollen beraten und motiviert werden, sich künftig mehr für den Rückbau von Barrieren zu engagieren.
Unrentable Kleinstwasserkraftwerke werden aufgegeben
Nachdem die Vorbereitung und Akzeptanzbildung für Renaturierungsmaßnahmen meist aufwändiger sind als der eigentliche Wehrrückbau, zielt das Projekt auf den bayernweiten Aufbau eines Netzwerks von ehrenamtlichen „Kümmerern“, die geschult und aktiviert werden, um im Projektzeitraum (und darüber hinaus) weitere Rückbauobjekte zu identifizieren und vorzubereiten. Der Fokus liegt dabei auf funktionslosen Barrieren, beschädigten Wehren oder unrentablen Kleinstwasserkraftwerken (überwiegend an Gewässern 3. Ordnung), die aufgegeben werden.
Durch eine vielfältige lokale, regionale sowie überregionale Öffentlichkeitsarbeit wird auf die Bedeutung frei fließender Flüsse und ihren ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert hingewiesen. Es soll eine Sehnsucht nach lebendigen Flüssen geweckt, und ein breiter öffentlicher Diskurs über den Wert frei fließender Flüsse, die Notwendigkeit von Gewässerrenaturierungen, sowie die Wirkung der Wasserkraftnutzung auf Gewässerlebensräume geführt werden, um mehr Akzeptanz für Renaturierungen zu bewirken. Um den Gewässerschutz nachhaltig voranzubringen, ist schließlich vorgesehen, politische Entscheidungsträger für mehr Gewässerschutz zu gewinnen und dabei auch die Lenkungswirkung durch Subventionen und Förderungen zu thematisieren.