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Seesaiblinge im Sauerland

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Seesaiblinge im Sauerland
Ein Netz voller Seesaiblinge: Die ursprünglichen Alpenbewohner gedeihen in einigen Sauerland-Talsperren hervorragend.
Seesaiblinge im Sauerland
Fischwirtschaftsmeister Lars Brackwehr präsentiert ein schönes Saiblingsweibchen. Im Hintergrund der Geselle Nico Klein und der Praktikant Jan Remmel.
Seesaiblinge im Sauerland
Seesaiblinge im Sauerland
Imposanter Schädel: In den Sauerlandtalsperren hausen kapitale Seesaiblinge.
Seesaiblinge im Sauerland
Noch vor Ort werden die Saiblinge vom Fischwirtschaftsmeister abgestreift.
Seesaiblinge im Sauerland
Seesaiblinge im Sauerland
Seesaiblinge im Sauerland
Seesaiblinge im Sauerland

Der Seesaibling ist zweifellos Deutschlands farbenprächtigster Süßwasserfisch: Neuerdings bevölkert er als Neubürger aus Bayern auch die Talsperren im Sauerland – und entwickelt sich prächtig.

05.05.2010

Ein schmucker Bayer schickt sich an, die sauerländischen Talsperren als neue Heimat zu erobern. Der alpine Seesaibling wurde Mitte der 90iger Jahre versuchsweise durch den Ruhrverband eingeführt und in einige Stauanlagen ausgesetzt. Ursprünglich ist er in den tiefen und sauerstoffreichen Voralpenseen beheimatet und gilt als Bewohner der tiefen Wasserschichten.

Da einige Talsperren im Sauerland – der Verse-, Fürwigge- und Sorpesee – ein ähnliches Tiefenprofil aufweisen, wie die bayerischen Seen, startete man den Versuch mit reinrassigen Seesaiblingen aus dem Süden Deutschlands. Der Testbesatz hat sich inzwischen zu einer wahren Erfolgsstory entwickelt.

Testbesatz im Versesee

Angefangen hat alles im Jahr 1997 als erstmalig Saiblingseier vom Starnberger See angekauft wurden. Später folgten Ankäufe von Eimaterial aus dem Mondsee in Österreich und aus dem Hintersee in Oberbayern. Jährlich wurden circa 30.000 Eier erworben, ausgebrütet und die kleinen Fische (4-5 cm lang) vorgestreckt und dann in der Versetalsperre ausgesetzt. Diese Talsperre eignet sich besonders für die Lebensansprüche der Fische, da sie sehr tief ist (bis 50 Meter) und bis zum Grund kaltes und sauerstoffreiches Wasser aufweist. Der Besatz mit den Jungfischen erwies sich als überaus erfolgreich und so begann man an der Versetalsperre 2006 erstmalig mit dem Laichfischfang. Doch erst musste Basiswissen gesammelt und Erkenntnisse über Laichzeit und -plätze gewonnen werden. Beim ersten Laichfischfang gingen zehn Rogner und vier Milchner ins Netz und es konnten so 4.000 Eier gewonnen werden. Ein ermutigender Erfolg.

Nach diesem Anfangserfolg sah es im nächsten Jahr (2007) schon ganz anders aus. Entsprechende Netze wurden hergestellt und ganz gezielt an den Laichplätzen gefischt. So gingen 22 Rogner und 21 Milchner in die Maschen und 30.000 Eier waren der Lohn der Mühen. 2008 wurden die Netze noch modifiziert und so war der Erfolg noch besser: 72 Rogner und 151 Milchner waren zu versorgen und 60.000 Eier konnten gewonnen werden. 2009 waren es ca. 100.000 bis 110.000 Eier, die nach der inzwischen bewährten Methode von den Elternfischen abgestreift wurden. Neuerdings ist man nicht mehr auf Zukäufe von Saiblingseiern angewiesen und kann nun daran denken, auch andere Gewässer mit Saiblingsbesatz zu versorgen. Bis 2007 wurden alle Saiblinge in die Versetalsperre eingesetzt. Ab 2008 begann der Aufbau eines Bestandes an der Sorpetalsperre. Da hier der Fraßdruck durch Raubfische höher ist, wurden die Fische (10.000 Stück) auf 18 cm vorgestreckt und ausgesetzt. Saiblingsbrut wird weiterhin in der Verse- und Fürwiggetalsperre in die Freiheit entlassen.

Die Einbürgerung des Seesaiblings in die sauerländischen Talsperren darf man getrost als gelungen bezeichnen. Die Fische haben sich bestens eingelebt und bereichern das Artenspektrum in den genannten Seen. Gleichwohl brauchen sie noch die helfende Hand des Menschen bei der Vermehrung. Zur Laichzeit, im November, sind die Mitarbeiter des Ruhrverbandes an den Talsperren unterwegs, um laichbereite Fische zu fangen, abzustreifen und die Eier in der Zuchtanlage am Möhnesee aufzupäppeln.

In Nordrhein-Westfalen haben Saiblinge wie Forellen eine gesetzliche Schonzeit vom 20.10. bis 15.03. jeden Jahres. Das Mindestmaß beträgt 30 cm. Aktuell gilt eine Fangbegrenzung an Sorpe – und Versetalsperre von drei Saiblingen, an der Fürwiggetalsperre darf ein Saibling pro Tag entnommen werden.

Sorpetalsperre

Der Bestand hat sich hier inzwischen etabliert und in den letzten Jahren vermelden die Angler verstärkt Fänge von Saiblingen besonders als Beifang beim Renkenfischen. Je nachdem wie sich die Eigewinnung und die Bestände insgesamt entwickeln, soll auch die Listertalsperre Saiblingsbesatz erhalten. Ab 2010 gelten an der Sorpetalsperre zwei Laichschonbezirke (vom 1.11. bis 15.6. jeden Jahres) zum Schutz der Seeforellen, der Saiblinge, Blaufelchen und Zander.

Fürwiggetalsperre

Die Fürwiggetalsperre darf wie auch die Versetalsperre nur vom Ufer aus beangelt werden, da beide Talsperren reine Trinkwasserspeicher sind.

Versetalsperre

Hier wurden 2009 Saiblingsfänge von über 50 cm Länge gemeldet. Beim Laichfischfang werden schon mal Tiere von über 3 kg Gewicht gefangen. Der überwiegende Teil liegt aber zwischen 30 und 40 cm. 2009 gelang der Nachweis, dass sich die Fische selbst reproduzieren und mittlerweile die häufigste Art im Gewässer sind.

-Horst Stolzenburg-

Foto: Ruhrverband, Horst Stolzenburg

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