Schuppenkarpfen-Weltrekord aus Deutschland

20.12.2006

Hier der Fangbericht im Originalton:

„Noch immer überflutet mich ein nicht enden wollender Endorphinschub. Noch immer kann ich gar nicht realisieren, was da eigentlich geschehen ist. Und noch immer habe ich diese unausdrückbare Freude in mir…, und einen Muskelkater in den Armen, den ich so noch nie verspürt habe. Es war ein schöner sonniger Sonntagmittag und obwohl es auf dem Kalender nur noch 7 Tage bis Weihnachten waren, hatte die Temperatur alles andere als winterlichen Charakter. Der Haussegen hing an diesem Tag sowieso schon schief, deshalb entschied ich mich kurzfristig zur Flucht. Ich stattete meinem Zielgewässer für 2007 doch noch in diesem Jahr einen Besuch ab. Ich beschloss, die letzten 4 Stunden Tageslicht so effektiv wie möglich zu nutzen.

Dieses Gewässer steht unter extremem Angeldruck. Deshalb überlegte ich mir eine spezielle Köderpräsentation: In meinem Aquarium beobachtete ich, dass sich Karpfen direkt nach dem Einsaugen des Futters in die waagerechte Position begeben, um den Köder entweder zu schlucken oder auszuspucken. Während dieses Vorganges, legen sie eine deutlich erhöhte Aufmerksamkeit an den Tag. Jedenfalls mustern die Karpfen-Augen sehr nervös das Umfeld. Meist stehen die Karpfen dabei in anderthalbfacher Körperhöhe über Grund. Diesen Moment der erhöhten visuellen Aufmerksamkeit wollte ich mir zu Nutzen machen. Wenn Karpfen den Futterplatz am Grund abräumen, dann wäre ein hochgepoppter Boilie genau im Blickfeld der schluckenden Karpfen und somit äußerst provokant.

Popup als Blickfang

Glücklicherweise konnte ich Max Nollert auf dem Karpfentreffen in Braunfels einige weiße „Visible Pop Ups“ abschwatzen. Diese waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gar nicht zu haben – er hatte sie als Muster dabei.

Am Gewässer angekommen, schätzte ich die Körperhöhe meiner Zielkarpfen grob ab und multiplizierte sie mit 1,5. Heraus kam ein 75 cm langes Vorfach, an dem ich meinen „V-POP“ anbieten konnte. Den Boilie tunkte ich zusätzlich noch in „Imperial Baits Carptrack Amino Monster Dip“. Ich legte meine beiden, identisch bestückten Ruten in 4 und 6 Meter tiefem Wasser aus. Das lange Vorfach band ich mit etwas PVA-Tape zusammen, um Verwicklungen zu vermeiden. Zusätzlich warf ich um die Hakenköders wenige Pellets ein.

Bereits nach einer Dreiviertelstunde Ansitz randalierte mein Delkim-Bissanzeiger. Mein Swinger tanzte auf und ab. An meiner rechten Rute riss es Meter um Meter Schnur von der Spule…

Große Schuppendame

Ich nahm sofort Kontakt zum Fisch auf. Der beschuppte Kollege am anderen Ende zog respektlos langsame Bahnen. Viel Schnur konnte ich nicht einholen. Dieses Spiel ging einige Minuten so. Als ich den Fisch näher herangeholt hatte, sah ich die riesige goldgelbe Flanke. Mir rutschte das Herz in die Hose. Mit zitternden Knien konnte ich den Brocken beim ersten Versuch keschern – auf Socken im knietiefen, kalten Wasser. Ungläubig zog ich das Netz an mich heran und schaute von oben hinein. Nein, oder? Ich war total perplex. Sie war es, die große Schuppendame des Sees. Ich konnte es nicht fassen. So einen gewaltigen Karpfen hatte ich noch nie gesehen!

Sofort rief ich alle befreundeten Karpfenangler an. Nach nur 10 Minuten hatten sich 7 Angler der umliegenden Karpfenvereinigungen am See versammelt. Der Fisch wurde sanft versorgt und gewogen. Doch genau dieses Wiegen gab mir den Rest! Unter 14 Augen zeigte die Waage 38 kg und 150 Gramm an! Deutscher Rekord und Schuppenkarpfen-Weltrekord! Alles weitere lief nur noch in Trance bei mir ab. Tight Lines, Dieter Markus Stein Info: Die komplette Fotosession mit dem Rekordfisch finden Sie in Kürze auf der DVD „Max Nollert & Friends-Best Moments 2005/06“, die neue Scheibe wird ab Mitte März erhältlich sein. Die V-Pops und der Imperial Baits Carptrack Amino Monster Dip werden ebenfalls von Max Nollert vertrieben: www.carp-gps.com