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Schnelle Snacks für Karpfen

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Karpfen sind neugierig. Starke Farbkontraste und interessante Gerüche (hier Goo) locken sie zum Köder.
Karpfen sind neugierig. Starke Farbkontraste und interessante Gerüche (hier Goo) locken sie zum Köder.

Nicht immer reicht die Zeit für wochenlange Futter-Kampagnen oder mehrtägige Ansitze. Doch Thomas Kalweit fängt auch beim Spontan-Angeln, und zwar mit aufgepeppten Boilies.

Goo

In den letzten Jahren hat sich als Fangbeschleuniger vor allem Kiana Goo von Korda bewährt. Ein damit überzogener Köder bildet unter Wasser eine weithin sichtbare, bunte und wohlriechende Flavour-Wolke. Besonders neugierige Karpfen werden dadurch angezogen, vielleicht wird dadurch ihr Spieltrieb geweckt.

Die Weltmeisterschaften im Karpfenangeln konnten dank Goo schon einige Male gewonnen werden, was für die Schnellfang-Qualitäten dieses Lockstoffs spricht, der leuchtende Wolken bildet. Ursprünglich wurde dieses Zeugs übrigens in Südafrika entwickelt. Vor einiger Zeit kursierten Gerüchte im Internet, dass Goo fragwürdige Stoffe enthalten soll. Dies wurde aber vom Hersteller gleich dementiert: Alle Inhaltsstoffe sind komplett biologisch abbaubar und zudem absolut fisch- undumweltfreundlich. Die genaue Rezeptur wurde natürlich nicht verraten.

Nach mehreren Stunden ohne Biss bescherte ein gedippter Ananas-Boilie Thomas Kalweit diesen schönen Spiegler. Links: eine Auswahl an „Fangbeschleunigern“.
Nach mehreren Stunden ohne Biss bescherte ein gedippter Ananas-Boilie Thomas Kalweit diesen schönen Spiegler. Links: eine Auswahl an „Fangbeschleunigern“.

Dippen

Damit ein Boilie möglichst schnell viele lockende Duft- und Geschmacksstoffe ins Wasser abgeben kann, hat sich seit Jahrzehnten das Dippen oder Einlegen der Köder bewährt. In der kalten Jahreszeit sind leicht lösliche Dips vor allem auf Alkohol-, Glycerin- oder Esther-Basis empfehlenswert. Der gut sortierte Karpfenangler-Fachhandel hat da ein riesiges Angebot auf Lager. Man kann sich Dips auch leicht selbst herstellen: Mandellikör oder auch „Eckes Edelkirsch“ sind quasi schon ab Supermarkt sofort einsatzbereit, ein paar Tropfen Flavour machen sie noch fängiger. Übrigens: Schwer lösliche Dips auf Öl-Basis sind nur etwas für den Sommer.

Im Winter fangen intensive, fruchtige Dips am schnellsten.
Im Winter fangen intensive, fruchtige Dips am schnellsten.

Grundsätzlich gilt folgende Regel: Ein Boilie kann nur so lange Lockstoffe ins Wasser abgeben, wie er sie auch aufgesaugt hat. Will man etwa über Nacht den Köder im Wasser lassen, dann sollte er also vorher auch mindestens zwölf Stunden gedippt werden.

Boilies in Gelee-Dip: Je länger die Köder eingelegt werden, desto länger geben sie ihr Lock-Aroma ab.
Boilies in Gelee-Dip: Je länger die Köder eingelegt werden, desto länger geben sie ihr Lock-Aroma ab.

Panieren

Die Schnellfang-Eigenschaften eines gedippten Köders lassen sich durch Panieren noch steigern. Verschiedene Hersteller haben spezielle Pulver im Angebot (z.B. Carptrack Amino-Gel von Imperial Baits oder Top Secret Natural Bait Powder/SpermAmino), die bei der Berührung mit Wasser einen lockenden Gel-Film auf dem Köder bilden, der sich nach und nach im Wasser auflöst. Positiver Nebeneffekt: Haken und Haar werden durch den dünnen Gel-Film noch getarnt. Grundsätzlich kann man aber zum Panieren jeden Pulver-Lockstoff, etwa solche fürs Stippangeln, verwenden.

Nach dem Dippen kann man den Köder zusätzlich mit einem Amino-Gel panieren.
Durch mehrfaches Panieren wird die Gelschicht auf dem Boilie immer dicker und lockt somit auch länger.
Durch mehrfaches Panieren wird die Gelschicht auf dem Boilie immer dicker und lockt somit auch länger.

Schmetterlings-Anköderung

Eine gute Möglichkeit, um möglichst schnell alle Aromen und Lockstoffe des Boilies ins Wasser abzugeben, ist die Schmetterlings-Anköderung. Dabei wird der Boilie in zwei Hälften geschnitten. Beide Halbkugeln werden zueinander versetzt wie zwei Schmetterlings-Flügel aufs Haar gezogen.

Mit dieser ungewöhnlichen Köder-Form kann man vor allem argwöhnische Karpfen überlisten. Bei vielen Fischen, die schon häufiger am Haken hingen, schrillen bei runden Ködern alle Alarmglocken. Den „Schmetterling“ haben sie oft noch nicht gesehen und halten ihn für gecrushte Futterboilies, von denen keine Gefahr droht.

Der Schmetterlings-Effekt: Durch das Halbieren des Pop-Ups gibt dieser schneller seine Inhaltsstoffe ans Wasser ab.
Der Schmetterlings-Effekt: Durch das Halbieren des Pop-Ups gibt dieser schneller seine Inhaltsstoffe ans Wasser ab.

Ankratzen oder Anschneiden

Damit ein Boilie beim Kurzansitz schneller seine lockenden Inhaltsstoffe ans Wasser abgibt, kann man die Oberfläche mit der Schere leicht anschneiden oder mit dem Fingernagel ankratzen. Gerade Pop-Ups besitzen oft eine sehr glatte, quasi versiegelte Oberfläche, die kaum Lockstoffe aus dem Innern des Köders nach außen lässt. Durch das Ankratzen oder Anschneiden laugt ein Boilie natürlich viel schneller aus – das soll er bei einem kurzen Angeltrip aber auch, um den Fisch schneller zum Köder zu locken.

Viele Pop-Ups haben eine versiegelte Ober-fläche. Durch das Ankratzen nehmen sie Dips deutlich besser auf.
Viele Pop-Ups haben eine versiegelte Ober-fläche. Durch das Ankratzen nehmen sie Dips deutlich besser auf.
Statt zu kratzen, kann man die Boilies auch mit der Schere zurechtschneiden.

Das Ankratzen ist auch ein guter Tipp, um einen Köder, der schon länger im Wasser war, wieder fängig zu machen, ohne gleich den Boilie am Haar wechseln zu müssen. Besonders schnell im Wasser verbreiten sich leicht flüchtige Frucht-Flavours auf Esther-Basis, die unverdünnt wie Klebstoff riechen (z.B. Esterberry von Richworth, Ultra Pear Drop Essence von CCMoore, Ester Pineapple von Solar). Vor allem bei kaltem Wasser sind Frucht-Aromen top! Schwere, dickflüssige Aromen wie Maple oder Chocolate Malt sind im Winter nicht so empfehlenswert.

Ein Köder, der mehrere Stunden im Wasser lag, wird durch Ankratzen oder Anschneiden wieder attraktiv.
Ein Köder, der mehrere Stunden im Wasser lag, wird durch Ankratzen oder Anschneiden wieder attraktiv.
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