ANZEIGE

Schadet Fischbesatz ?

874

 

„Fischbesatz ist als ertragssteigernde und bestandsverbessernde Maßnahme für heimische Fischarten nicht geeignet“ – dieses Fazit ziehen Fischereibiologen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Natur und Landschaft“.

Die Forscher kamen zu der Erkenntnis, „dass gerade der Fischbesatz neben Gewässer-Verschmutzung und Gewässer-Verbau eine der größten Bedrohungen für unsere heimischen Fischarten darstellt“. In den meisten Fällen schadet Fischbesatz mehr, als er nützt.

In Deutschland sind Besatzmaßnahmen ein unverzichtbares Instrument der Gewässerbewirtschaftung. Die Fischerei-Pächter folgen dem Motto „Nur wer sät, der kann auch ernten“.

Die Wissenschaftler der renommierte Fachzeitschrift verurteilen besonders den Fischbesatz in Gewässern mit weitgehend natürlichem Fischbestand. Die fremden Besatzfische bringen häufig Krankheitserreger und Parasiten mit. Zudem verwässern sie zunehmend die genetische Identität der letzten Wildbestände.

Nach neuesten Forschungen verhungern sogar die meisten Satzfische, weil sie in den Zuchtbecken lebenswichtige Überlebens-Strategien nicht gelernt haben.

Vor allem der Besatz mit fremden Fischarten wird beklagt: Regenbogen-Forellen bilden über hundert Jahre nach ihrer Einführung erstmals in Deutschland sich selbst reproduzierende Bestände im Voralpengebiet. Der Amerikanische Bachsaibling pflanzt sich jetzt sogar in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg erfolgreich fort.

Eine sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung beschreiben die Wissenschaftler folgendermaßen: „Eine nachhaltige Fischerei zeichnet sich dadurch aus, dass der nachwachsende Ertrag geerntet wird, ohne den Fischbestand oder den Lebensraum Gewässer zu gefährden. Bleibt der fischereiliche Ertrag eines Gewässers hinter den Erwartungen zurück, müssen die Ursachen gefunden und beseitigt werden. In intakten Gewässern (Wasserqualität, Nahrungsangebot, Strukturvielfalt) bestimmt die Lebensraum-Kapazität den fischereilichen Ertrag. Dieser kann durch Fischbesatz nicht gesteigert werden“.

Weiter Informationen unter www.natur-und-landschaft.de.

-tk-

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang