“Lachsvater” Ernst Peters präsentiert einen Meter-Lachs aus der Oste. |
Dirk Glaß, Gewässerwart des ASV Zeven, mit einem kapitalen Lachs aus der Ostekurve bei Brauel. |
Unscheinbares Flüsschen voller Lachse: Die Laichplätze in der Oste wurden von den Anglern eigens angelegt. |
Immer mehr Großsalmoniden steigen zum Laichen das norddeutsche Flüsschen auf.
15.01.2009
2008 wurden in der Nähe der Stadt Zeven beim Elektrofischen außerordentlich viele Laichfische gefangen. Der diesjährige Erfolg verblüffte selbst den erfahrenen “Lachsvater” Ernst Peters. So konnten insgesamt 32 Lachse in der oberen Oste und ihren Nebenflüssen nachgewiesen werden, die für die Sittenser Brutanlage rund 40.000 Eier lieferten. Zusätzlich wurden noch 38 Meerforellen gefangen, die ca. 70.000 Eier hervorbrachten. Erstaunlich war die Größe aller gefangenen Fische, deren Maß oftmals jenseits der Meter-Marke mit einem Gewicht von über zwölf Kilo lag. Der Angelsportverein Zeven konnte zur E-Befischung im vergangenen Jahr erstmalig ein eigenes Boot mit Elektromotor einsetzen, das sich wegen seines geringen Tiefgangs und großer Wendigkeit als außerordentlich hilfreich erwies. Bereits Mitte Oktober konnte die Oste bei acht Grad Wassertemperatur befischt werden, drei weitere Einsätze folgten bis Dezember. Im Sommer 2007 wurde zudem in der Gemarkung Brauel ein spezielles Laichgebiet mit kiesigem Untergrund angelegt. Dass aktuell ganz in der Nähe große Lachse und Meerforellen gesichtet worden sind, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Wandersalmoniden diesen Platz bereits zur natürlichen Vermehrung angenommen haben.
Sogar Lachse aus Schottland
Eigentlich kommen in der Oste mit dem Atlantik- und dem Namsen-Lachs (benannt nach dem norwegischen Fluss) nur zwei bekannte Stämme vor. Jetzt konnten erstmals auch Tiere aus Freiwasser-Zuchtstationen aus Schottland und Norwegen nachgewiesen werden. Sie sind wegen der abgeschnittenen Fettflosse sicher zu erkennen. Etwa vier Millionen Lachse konnten vor zwei Jahren bei großen Stürmen aus den Käfigen entweichen. Auch sie steigen nun in die Flüsse zum Ablaichen auf. Über mögliche Auswirkungen der Vermischung mit den natürlichen Populationen in der Oste gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse.
Einmaliges Erfolgsprojekt
Seit 28 Jahren bemüht sich die Besatzgemeinschaft “Oste 1” mit ihrem Vorsitzenden Ernst Peters um Wiedereinbürgerung von Lachs und Meerforelle. Der Gemeinschaft gehören die Angelsportvereine von Sittensen bis Bremervörde an. Seit vor einigen Jahren die Aufzuchtstation am Obeek in Weertzen aufgegeben werden musste, leistet der Sportfischerverein Sittensen mit der Erbrütung von Eiern aus Wildfängen aus der Oste wertvolle Arbeit für dieses in Deutschland einmalig erfolgreiche Naturschutzprogramm.
Beim elektrischen Abfischen werden die laichreifen Fische mit leichtem Strom kurz betäubt. Anschließend werden den Rognern die Eier abgestreift und mit dem Samen der männlichen Fische (Milchner) befruchtet. Die so gewonnenen Eier werden in die Brutanlage am Sittenser Mühlenteich gebracht, dort werden sie in speziellen Behältern unter ständig fließendem Wasser erbrütet. Die Elterntiere überstehen den Abstreifvorgang ohne Schaden und werden umgehend wieder in die Oste zurückgesetzt. Die künstliche Erbrütung sorgt für einen Schlupferfolg von 98 Prozent, im Fluss würden die meisten Eier nicht befruchtet oder gefressen werden.
Gefahrvoller Weg
Wenn in Sittensen im Frühjahr die Brütlinge geschlüpft sind, werden sie in die Bäche und Gräben ausgesetzt. Sie treten ab Mai des Folgejahres in kleinen Schwärmen ihre Reise in den Nordatlantik an. Auf dieser Wanderung drohen ihnen viele Gefahren: die Umstellung auf das Salzwasser, gefräßige Fische und Vögel und nicht zuletzt auch die Netzfischerei an den Flussmündungen. Wenn die Lachse und Meerforellen im fernen Atlantik zur Geschlechtsreife herangewachsen sind, kehren sie nach zwei weiteren Jahren zum Ablaichen in ihr Geburtsgewässer zurück. Hier schließt sich der Kreislauf. Wolfgang Millert, Vorsitzender des ASV Zeven