Der DAFV und 23 weitere Organisationen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz erneuern ihre Forderung auf der Rheinministerkonferenz in Amsterdam, die Netzfischerei im Bereich der Rheinmündung zu überdenken.
Der Deutsche Angelfischerverband e.V. hat am 13.02.2020 mit einer Delegation eine Petition an die Rheinministerkonferenz in Amsterdam übergeben. Die Petition fordert die kommerzielle Netzfischerei am Haringvlietdamm im Mündungsbereich des Rheins zu überdenken. Nach ihrem Zusammenfluss erreichen Rhein, Maas und die Nieuwe Merwede über das Haringvliet die Nordsee. Der Haringvlietdamm bildet Europas größtes Tidesperrwerk. Die Schleusen des Haringvliet sind seit dem Herbst 2018 stellenweise geöffnet und dadurch die Durchgängigkeit für Wanderfische verbessert.
Mit der weitergehenden Öffnung des Haringvliet wurde ein Teil eines gemeinsamen Masterplans der Rheinanrainerstaaten verwirklicht, damit die Fische ungehindert wandern können. In diesem Zusammenhang war aber sicherlich nicht angedacht, dass sie direkt in die Netze oder Reusen vor der Mündung wandern.
Bereits am 19.11.2019 wurde durch den DAFV und die Unterzeichner eine gleichlautende Petition an das holländische Parlament in Den Haag übergeben. Die Übergabe fand ein breites Presseecho und hat der Diskussion zum Schutz der Fische einen neuen Impuls gegeben.
Mündung als neuralgischer Punkt
In Deutschland, Frankreich und der Schweiz gibt es zahlreiche Programme zur Wiederansiedlung von Wanderfischen, wie dem Lachs, Meerforelle oder dem Maifisch im Rhein. Auch die Erfüllung der Abwanderungsraten im Rahmen der Aalmanagementpläne spielt eine Rolle. Für eine erfolgreiche Vermehrung müssen die Fische vom Meer in den Rhein und auch wieder zurückwandern. Der Mündungsbereich ist durch die Gezeitensperre Harlingvliet nur begrenzt für Fische durchgängig. Zusätzlich müssen sich die Fische beim Übergang vom Süß- zum Salzwasser umgewöhnen. Ein sensibler Vorgang, der einige Zeit benötigt, weil sich dazu der Organismus der Fische umstellen muss.
Eine Netzfischerei an diesem neuralgischen Punkt steht aus Sicht des DAFV dem Schutzziel der Fische und damit dem Erfolg der Wiederansiedlungsprojekte, entgegen.
Gemeinsame Anstrengungen zur Wiederansiedlung
Die Nachbarstaaten haben bis 2027 mehr als 627 Millionen Euro zur Verbesserung der Fischmigration eingeplant. 75 Millionen Euro hat die Niederlande die Eröffnung des Haringvlietdamms gekostet. Allein in Nordrhein-Westfalen werden jährlich über eine Million junge Lachse im Rahmen von Wiederansiedelungsprojekten im Rheinsystem ausgesetzt. Das allein reicht aber nicht aus. Es müssen weitere finanzielle Mittel aufgewendet und viel Arbeit geleistet werden, um die Laichhabitate wiederherzustellen, Fließgewässer zu renaturieren sowie Forschung, Bestandsabschätzung, Überwachung und Schulung von Freiwilligen zu gewährleisten.
Vor diesem Hintergrund hat der DAFV und die weiteren Unterstützer der Petition jetzt auch die Rheinministerkonferenz aufgefordert, die Fischerei mit Netzen im Mündungsbereich zu überdenken.
Die Petition des DAFV wurde von zahlreichen Organisationen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz unterstützt:
- Deutscher Angelfischerverband e.V.
- European Anglers Alliance
- Wanderfische ohne Grenzen – NASF Deutschland e.V
- World Fish Migration Foundation
- European Rivers Network
- Der Atlantische Lachs e.V.
- Wanderfische Baden-Württemberg GmbH
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
- Deutscher Naturschutzring
- WWF Schweiz
- Schweizerischer Fischereiverband
- Alsace Nature France
- Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
- WWF Deutschland
- Aqua Viva Schweiz
- Association Saumon-Rhin France
- Fischereiverband Nordrhein-Westfalen e.V.
- Verband Hessischer Fischer e.V.
- Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V.
- Stiftung Wasserlauf
- Naturschutzbund Deutschland e.V.
- Landesverband Westfälischer Angelfischer e.V.
- Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V.
- Rheinischer Fischereiverband von 1880 e.V.
-pm/dafv-