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Polnisches Forschungsschiff macht Halt in Kiel

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Das Forschungsschiff „Oceanograf“ der Universität Danzig ist fast 50 Meter lang und mit Laboren sowie modernster Technik ausgestattet. Bild: Marcel Jakubowsky, Uni Danzig
Das Forschungsschiff „Oceanograf“ der Universität Danzig ist fast 50 Meter lang und mit Laboren sowie modernster Technik ausgestattet. Bild: Marcel Jakubowsky, Uni Danzig

Das Forschungsschiff „Oceanograf“ der Universität Danzig läuft am 6. Juni 20024 den Kieler Hafen an und kann vor einer Expedition in die Arktis besichtigt werden.

Bereits am 3. Juni startete in Danzig die Expedition „BaltArctic“ unter dem Dach der europäischen Universitätsallianz SEA-EU mit dem Forschungskatamaran „Oceanograf“ in Richtung Arktis. Auf der rund 2.900 Seemeilen langen Route entlang der Ostseeküste und der norwegischen Fjorde in Richtung Arktis wird das Schiff die Universitäten Danzig, Kiel und Bodø miteinander verbinden und ein breit angelegtes internationales Forschungsprogramm durchführen. Am 6. Juni macht die „Oceanograf“ auf ihrem Weg nach Norden an der Hörn in der Landeshauptstadt Kiel fest und öffnet das Schiff für die Öffentlichkeit.

Kluge Köpfe für Kiel begeistern

Neun Universitäten, zahlreiche gemeinsame Programme für rund 150.000 Studierende, Forschende, Unternehmen sowie die beteiligten Küstenstädte – die europäischen Hochschulallianz SEA-EU aus insgesamt neun Küstenuniversitäten, darunter die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), bildet den Rahmen für zahlreiche länderübergreifende Aktivitäten zur Stärkung der europäischen Vernetzung. Bereits zum zweiten Mal nach 2022 ist der polnische Forschungskatamaran Mittelpunkt einer internationalen SEA-EU-Expedition, diesmal mit Kurs auf nordische Gewässer.

„Für uns als Stadt Kiel ist SEA-EU-Allianz eine großartige Möglichkeit, kluge Köpfe für Kiel zu begeistern und gemeinsam Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Durch die Zusammenarbeit mit unseren Partnerstädten im SEA-EU Cities Council können wir die Sichtbarkeit Kiels als attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten stärken. Die BaltArctic Expedition zeigt die gemeinsame Verbundenheit der Küstenstädte mit dem Meer“, sagt Wolfgang Schmidt, der die Landeshauptstadt Kiel im SEA-EU-Governing-Board vertritt.

Forscherteam untersucht Brackwassereinfluss aus der Ostsee in die Norwegische See

Am 7. Juni legt das Schiff in Richtung Norwegen ab und macht einen Hafenstopp in Bergen. Das internationale Forschungsteam aus Polen, Norwegen, Italien, Spanien und Deutschland wird untersuchen, wie weit sich der Ausstrom des Ostseewassers entlang der norwegischen Küste bis in den Norden der norwegischen See verfolgen lässt. Das durch den geringeren Salzgehalt leichtere Brackwasser der Ostsee soll, so die Ozeanmodelle, an der Oberfläche durch die dänische Meerenge strömen und entlang der norwegischen Küste mit dem norwegischen Küstenstrom in die Barentssee fließen. Die physikalisch-chemischen Eigenschaften werden auf den einzelnen Fahrtabschnitten ebenso untersucht wie das Ausmaß der Verschmutzung etwa durch Schwermetalle oder Mikroplastik. Die Sommermonate bieten sich als Untersuchungszeitraum an. Das im Vergleich zum Nordatlantik salzärmere Brackwasser bleibt lange Zeit an der Oberfläche. Es trägt eine relativ hohe Belastung mit Schad- und Nährstoffen und gelösten organischen Stoffen aus der Ostsee mit sich und reichert damit die nordischen Gewässer an.

Messungen im Mittsommer

Für die Uni Kiel wird Marie Hundsdörfer aus der Arbeitsgruppe Earth Observation and Modelling (EOM) von Professorin Natascha Oppelt den dritten Abschnitt vom norwegischen Bergen bis Bodø im Norden Norwegens begleiten. Die Ozeanografin wird optische Messungen mit RAMSES-Spektroradiometern entlang der Küste in die norwegischen Fjorde hinein durchführen und Tiefenprofile erstellen. Diese reichen von der Wasseroberfläche bis in zehn Metern Tiefe, sodass Unterschiede im Verhältnis von einfallender und reflektierender Strahlung bestimmt werden können. „Hohe Kontraste zwischen Land und Wasser an Küsten mit Fernerkundungsmethoden zu erforschen, ist eine Herausforderung. Darüber hinaus sind norwegische Fjordlandschaften immer wieder durch Störungen wie Schattenwurf oder Reflexionen der Sonne, dem sogenannten ‚Sunglint‘, ausgesetzt“, sagt Hundsdörfer aus der Arbeitsgruppe EOM am Geographischen Institut der CAU. „Wir erhoffen uns von unseren Messungen im Mittsommer gute Ergebnisse, mit denen wir aktuelle Sentinel-2 Satellitendaten validieren können“, beschreibt die Ozeanografin ihr Forschungsziel.

Die Expedition BALTArctic endet nach 38 Tagen am 5. Juli in Danzig. Begleitet wird die Expedition von dem polnischen Schriftsteller Zygmunt Miloszewski. Der preisgekrönte Krimiautor wird ein Logbuch führen, in dem er seine Perspektive auf die Forschung festhält.

-Pressemitteilung Christian-Albrechts-Universität zu Kiel-

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