Der Huchen, auch „Donaulachs“ genannt, schwimmt inzwischen wieder in vielen Flüssen Österreichs. Leider gefährden geplante Wasserkraftwerke diesen majestätischen Salmoniden. Foto: Herbert Frei |
Immer noch gefährdet die Wasserkraftgewinnung den größten aller Salmoniden, vor allem an der Mur. Deshalb hat der Österreichische Fischereiverband den Huchen zum Fisch des Jahres 2012 nominiert.
Diese Entscheidung wurde in Übereinstimmung mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft in Österreich und dem Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) getroffen. Der Huchen ist der größte Vertreter der Forellenartigen oder Salmoniden. Der Eurasische Huchen erreicht eine Länge bis zu zwei Metern und ein Gewicht von 60 Kilogramm; auch im österreichischen Donauraum wurden früher Huchen mit über 50 Kilo gefangen. Die Grundvoraussetzung für solche Riesen waren vor allem schier unermessliche Nasenschwärme.
Verbreitung, Gefährdung und Erhaltungsmaßnahmen
Der Huchen besiedelte die Äschen- und Barbenregionen der Flüsse im Donaugebiet, von Bayern bis zur Westukraine. Laut Literatur kam er nur in den südlichen Zubringern vor, doch Huchen wurden durchaus auch im Kamp und anderen nördlichen Flüssen dokumentiert.
Durch Regulierungen, Begradigungen, Uferbefestigungen, Einleitungen von Abwässern aller Art und die ersten Wasserkraftwerke schrumpften die Huchenbestände bereits im 19. Jahrhundert. Ganz schlimm wurde es aber mit dem Boom der Wasserkraftwerke ab den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Noch vor wenigen Jahrzehnten stellte Prof. M. Jungwirth nur mehr in vier der Flüsse Österreichs sich selbst erhaltende Huchenbestände fest (Drau, Gail, Mur und Pielach). Parallel dazu gab es in der 33 Kilometer langen Donaustrecke der Wachau nur noch etwa 8.000 Nasen (eine Weißfischart, von der sich der Huchen überwiegend ernährt – sofern sie vorhanden ist).
Kormorane räubern Junghuchen
Mit gewaltigem Arbeits- und Finanzaufwand wurde an Pielach und Melk das Huchen-LIFE-Projekt realisiert. Die Flüsse mussten wieder frei mäandrieren können, in der Wachau wurden Nebenarme und Donauufer revitalisiert. Idealisten wie der legendäre Huchenpepi in Rossatz am südlichen Wachauufer züchten diesen Fisch erfolgreich. Allmählich erholten sich die Huchenbestände.
Nun kommen Huchen bereits auch wieder in Enns, Traun, Vöckla oder Ybbs vor. Selbst in der Donau östlich von Wien wurden in den letzten Jahren immer wieder vereinzelt Huchen gefangen. Vor knapp 10 Jahren waren deshalb dort im Strom und in den einmündenden Flüssen Fischa und Schwechat zigtausende Junghuchen in der Größe von 2,5 bis 3 Zentimetern, teils auch mit 10 bis 15 Zentimetern, ausgesetzt worden. Dennoch war dort kein größerer Huchenbestand entstanden – denn jeden Winter fallen dort tausende Kormorane ein. Einzelne Huchen gibt es aber sogar im Wiener Donaukanal, wie gelegentliche Fänge zeigen.
Taimen und Huchen eine Art?
In Asien gibt es mehrere Huchenarten, wie bei allen Forellenartigen sind sich die Wissenschaftler auch bei diesen Fischen über die genaue Artzugehörigkeit nicht einig. Unbestritten ist, dass im Bereich der Donau nur eine Art vorkommt. Bei der größten Art, dem asiatischen Taimen (dieser wird noch größer als unser Huchen, angeblich bis zu 100 Kilogramm) gibt es aber bereits unterschiedliche Ansichten. Holcik veröffentliche 1988, er habe mit mikrobiologischen Methoden nachgewiesen, dass Huchen und Taimen dieselbe Art wären. Es bleibt abzuwarten, worauf sich die Wissenschaft einigen wird.
Hauptfangzeit im Winter
Regional ist sogar wieder eine verantwortungsbewusste Fischerei auf den Huchen möglich. Obwohl er im Sommer viel mehr jagt, ist der Winter die Hauptfangzeit. Da haben sich die Futterfische zurückgezogen, außerdem sind die Rogner (Weibchen) im Winter hungriger, weil sie Laichprodukte aufbauen. Trotzdem kann man oft tagelang fischen und nichts tut sich. Sogar die Experten unter den Huchenfischern sind eben auch vom Anglerglück abhängig.
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