In Waidhofen an der Ybbs soll ein neues Wasserkraftwerk errichtet werden. Wertvolle Fliegenfischerstrecken gehen verloren – die Angler wehren sich.
24.08.2006
Der Neubau soll 30 Meter flussaufwärts vom bereits bestehenden, alten Kraftwerk entstehen. Dazu müsste das Wehr um 2,1 Meter auf insgesamt 7 Meter erhöht werden. Zwangsläufig würde sich so oberhalb des Dammes der aufgestaute Flussbereich um über einen Kilometer verlängern. Der wilde Fluss wäre nur noch ein träge fließendes, fast stehendes Gewässer. Um den Neubau des Kraftwerkes zu verhindern, hat sich die Bürgerinitiative “Pro Ybbs” gegründet. Hier ein offener Brief von Gerald Mevec, Obmann der Initiative, an die Redaktion:
Betr.: Fliegenstrecke bei Waidhofen/Ybbs
Sehr geehrte Redaktion,
die Stromgewinnung aus Kleinwasserkraft zerstört Stück für Stück Österreichs Fließgewässer. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass dem größten Voralpenfluss Niederösterreichs, der Ybbs ein ähnliches Schicksal droht. Eine einzigartige Strecke mit Schluchtcharakter soll entsprechend dem Wunsch des Niederösterreichischen Energieerzeugers EVN eingestaut werden.
Eine einzigartige Fliegenfisch-Ressource mit zum Großteil komplett unverbautem Charakter soll der Energiemaximierung geopfert werden. Die einzigartigen Konglomeratsteilufer sollen teilweise gesprengt und als künstliche Furtaufschüttung in den Stauraum des Kraftwerks eingebracht werden. Der schluchtartige, teilweise rasch fließende Gewässer-Charakter wird durch ein träge dahin fließendes, monotones Gewässerprofil ersetzt. Die vom Energieerzeuger in Auftrag gegebene Gewässer- und Fischökologische Begleitplanung des Ingenieurbüros besagt, dass nach einem Zeitraum von 10 – 15 Jahren eine Verbesserung zur natürlichen Jetztsituation erzielt wird, und dass der Fliegenfischerei sicher kein Nachteil entstehen würde. Wir von der Bürgerinitiative “Pro Ybbs” können uns nicht vorstellen, dass Natur aus zweiter Hand besser sein sollte als ein unberührter, unverbauter Gewässerbereich. Zudem bezweifeln wir, dass Fliegenfischer verschiedenster Nationen, die seit Jahren das Fischerdorf Opponitz und Waidhofen/Ybbs besuchen, diesen naturzerstörenden Eingriff gutheißen. Wir fordern nun zu diesen Eingriffen wenigstens eine Umwelt- und Naturverträglichkeitsprüfung, die nicht vorgesehen ist. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass laut dem für Niederösterreich zuständige Landesrat Plank, ein für die Ybbs erstellter Management- und Nutzungsplan als Modellfall für Österreichs Flüsse gelten soll. So bitten wir Sie um Ihre Unterstützung! Anbei die E-Mail-Adressen und Faxnummern der politischen Entscheidungsträger, so dass interessierte Leser ihren Protest an diese Stellen richten können.
Mit herzlichen Grüßen von der Ybbs,
Gerald Mevec, Obmann Bürgerinitiative “Pro Ybbs”, Telefon 0043(0)7471/2580 Stadt Waidhofen/Ybbs
Bgm. Mag. Wolfgang Mair
Tel.: 0043(0)7442/511
Fax 0043(0)7442/511-99
Marktgemeinde Ybbsitz
Bgm. Josef Jofmacher
Tel.: 0043(0)7443/86601
Fax 0043(0)7443/86601-60
gemeinde@ybbsitz.at Fischerdorf Opponitz
Bgm. Ing. Erwin Forster
Tel.: 0043(0)7444/7280
Fax 0043(0)7444/7280-70
gemeinde@opponitz.gv.at Landesrat Josef Plank
Tel.: 0043(0)2742/9005-12702
Fax 0043(0)2742/9005-13510