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Österreich: „Aliens“ erobern die Gewässer

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Bild: ÖKF
Grundeln aus dem Schwarzen Meer gefährden auch in Österreich die dort heimische Fischfauna. Bild: ÖKF

Damit sind keine grünen Männchen aus dem Weltall gemeint, sondern die gebietsfremden Schwarzmeer-Grundeln, die sich auch in Österreichs Gewässern ausbreiten.

Die Reblaus, der Kartoffelkäfer oder die Kastanien-Minier-Motte…, alle diese Schädlinge wurden durch den Menschen eingeschleppt. Aber kaum jemand weiß, dass es auch unter Wasser „Aliens“ gibt, die sich immer weiter ausbreiten.

Frachtschiffe haben im Wasser ihrer Ballasttanks Schwarzmeergrundeln eingeschleppt. Aus den großen Schifffahrtsstraßen, etwa der Donau, wandern sie bis in die kleinen Flüsse hinauf. Ähnlich sieht es in Rhein, Seine oder Themse aus, sogar in den großen amerikanischen Seen gibt es bereits Schäden durch Schwarzmeergrundeln.

Bis dato sind in Österreich drei eingeschleppte Arten bekannt:

  • die Kessler-Grundel, auch Großkopf-Grundel genannt
  • die Nackthals-Grundel
  • die Schwarzmund-Grundel

Das sind kleine barschähnliche Raubfische, kaum länger als ein Finger. Der Name „Grundel“ kommt von den Meeresgrundeln, diese Fische haben nichts mit den heimischen Gründlingsarten zu tun. Bei den heimischen Gründlingen gibt es zum Beispiel einen Kessler-Gründling, auch Sandgressling genannt – ein seltener, streng geschützter kleiner Weißfisch.

Warum sind die Schwarzmeergrundeln so schädlich? Diese Fische betreiben Brutpflege. Die Männchen bewachen in Verstecken die Eier und die Jungfische. Dadurch haben diese Fische eine extrem hohe Vermehrungsrate.

Die Donau und praktisch fast alle Flüsse in Österreich haben auf weiten Strecken Steinwurfufer. Dort verstecken sich die Schwarzmeergrundeln tagsüber, die Räuber können ihnen dorthin nicht folgen. Nachts ziehen die Grundeln auf die Schotterbänke hinaus, fressen Fischlaich und Fischbrut.

Mittlerweile ist in vielen Gewässern der Bestand bereits so dicht, dass man in einer halben Stunde 30 oder 40 dieser Fische fängt. Dafür nichts anderes mehr. Die Grundeln sind übrigens ausgezeichnete Speisefische. An der Schwarzmeerküste werden sie begeistert gegessen.

Was hilft?

Nur Räuber, die ihnen in die Steinpackung folgen können, könnten die Grundeln dezimieren; der Aal wäre da prädestiniert. Auch ein Quappenbesatz wäre eine gute Alternative, dieser Räuber könnte die Bestände der Grundeln aber auch nur reduzieren kann, jedoch nicht wirklich in den Griff bekommen.

Die Renaturierung unserer verbauten Gewässer wäre die nachhaltigste Lösung. Die Steinwurfufer müssen zurückgebaut werden. Auf natürlichen Sand- und Schotterbänken finden diese kleinen Räuber keine gute Deckung. Alle größeren Fische, auch Döbel und Barben, würden unter den Grundeln aufräumen. Daher müssen solche Projekte wie in der Wachau oder das flussbauliche Gesamtkonzept im Nationalpark Donauauen möglichst schnell überall durchgezogen werden.

Genauso wichtig ist, dass die Flussschifffahrt technische Möglichkeiten entwickelt, im Wasser der Ballasttanks keine Lebewesen mehr einzuschleppen. Das ÖKF (Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz) als Vertreter der Europäischen Angler-Allianz EAA stellt diese Forderung schon sehr lange. Zum Beispiel in allen Arbeitsgruppen der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau oder auf der Tagung „Wasserstraße Donau“ im Österreichischen Parlament.

Helmut Belanyecz, Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF)

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