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| Etwas Phantasie muss man schon entwickeln, damit man auch anglerisch in der Oberliga mitspielen kann. |
Lästermaul Markus Heine nimmt sich diesmal die erfolglosen Angler zur Brust. Vor allem jene, die sich nicht zu helfen wissen.
Wie dumm muss man eigentlich sein, um ständig nur kleine oder überhaupt keine Fische zu fangen? Meiner Meinung nach müsste so viel Blödheit bestraft werden. Trotzdem will ich euch, nun ja, wie soll ich euch nennen, irgendwie seid ihr ja auch Angler … Egal, ich will euch auf jeden Fall helfen. Schließlich gibt es nicht einfacheres, als große Fische zu fangen.
Das Geheimnis meines Erfolgs ist alles andere als kompliziert: Ich messe einfach besser. So hat ein 90 cm langer Hecht bei mir schon einen Meter, und Rotaugen im Köderfischformat bringen es an meiner Waage schnell auf ein, an guten Tagen sogar auf zwei Pfund. Darüberhinaus gönne ich meinen Fischen noch Tage nach dem Fang einen Wachstumsschub. Oft erreichen sie erst Wochen oder Monate später ihre eigentliche Rekordgröße. Wie mein persönlicher Rekordhecht, den ich vor gut drei Jahren gefangen habe. Damals wog er knapp 20 Pfund. Heute kratzt er an der 30-Pfund-Marke, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch diese magische Grenze bald knacken wird.
Natürlich kam dieser Erfolg auch bei mir nicht von heute auf morgen. Den Anfang meiner Erfolgssträhne markiert ein 99er Hecht. Damals kostete es mich noch etwas Selbstüberwindung, um aus ihm einen Meterfisch zu machen. Andererseits war ich echt baff, wie einfach das ging. Umso öfter ich über meinen Fang mit meinen Angelkumpels sprach, desto mehr wich meine Einbildung dem Bewusstsein, dass mein Hecht wirklich einen Meter lang war. Übrigens mein erster Meterhecht.
Denke ich heute daran zurück, wundere ich mich noch, wie naiv ich damals war. Wie ungeschickt kann man sein, dass man aus einem 99er Hecht nur einen Meterfisch rausholt? Heute weiß ich, dass der Fisch mindestens für 1,10 Meter gut war. Denn diese läppischen 10 cm erkennt selbst der päpstlichste Hecht-Papst auf keinem Foto dieser Welt. Hält man den Fisch geschickt, sind sogar locker 20 cm Spontanwachstum drin. Noch größer wird der Fang natürlich, wenn man ihn überhaupt nicht fotografiert. So lassen sich noch einige Zentimeter mehr rausholen. Das weiß ich heute.
Aber jeder hat mal klein angefangen. Früher habe ich auch bei jedem Fang mein gestauchtes Längenmaß angelegt, auf dem der Meter schon bei 90 cm erreicht wird – eine kleine optische Täuschung für ein reines Gewissen, manchmal muss man sich halt selbst austricksen. Anfängern kann ich das nur empfehlen, mit der Zeit lernt man jedoch, den Fisch exakt zu schätzen. Das werden Sie schon sehen – versprochen.
Ich kann Ihnen übrigens nur ans Herz legen, alleine angeln zu gehen. Es gibt nämlich leider allzu viele Neidhammel, die einem keinen einzigen Fisch gönnen. Meine Angelkumpels waren aufgrund meiner Ausnahmefänge irgendwann so vor Neid zerfressen, dass sie jeden meiner Fische anzweifelten. So was muss man sich natürlich nicht antun. Was können wir dafür, dass die zu blöd sind, um große Fische zu fangen.
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