Mit der neuen Erlebnisstation „Wale“ zeigt das Hessische Landesmuseum in Darmstadt eine neue Präsentationsform und moderne Interaktionsmöglichkeiten für Kinder und ihre Familien.
Zwischen 2007 und 2014 ist das Hessische Landesmuseum Darmstadt (HLMD) saniert und die Sammlung mit einem modernen Ausstellungsdesign neu inszeniert worden. Das historische Museumsgebäude von Alfred Messel erstrahlt seitdem in neuem Glanz. Etwas Wichtiges jedoch wurde vergessen: Präsentationsformen und moderne Interaktionsmöglichkeiten für Kinder und ihre Familien und damit für eine ganz entscheidende Zielgruppe.
Diese Fehlstelle wird jetzt geschlossen. In der Dauerausstellung des HLMD entstehen drei Erlebnisstationen, deren Inhalte und Präsentationsformen gezielt auf Kinder im Grundschulalter ausgerichtet sind. Denn Wissenstransfer und Wissenschaftskommunikation kann nur dann gelingen, wenn sich die Museen auf diese wichtige Zielgruppe einstellen. Geplant sind Erlebnisstationen in der Zoologie, der Gemäldegalerie und im Ausstellungsbereich der Ritterrüstungen.
Faszinierende Welt der Wale
Als erste Erlebnisstation wurde nun die „Erlebnisstation Wale“ im Sammlungsbereich Zoologie eröffnet. Auf ca. 40 qm Fläche bietet die Erlebnisstation mit einer Vielzahl didaktischer Elemente Einblicke in die faszinierende Welt der Wale. Wale sind raffinierte Jäger, Meeresakrobaten, Fernreiseprofis und Superhirne. Der Blauwal ist das größte Tier der Erde und ernährt sich trotzdem nur von ganz kleinen Lebewesen. Buckelwale singen Lieder mit vielen Strophen, während Grönlandwale über 200 Jahre alt werden können. Die Besucherstation Wale nimmt junge Besucherinnen und Besucher mit in die faszinierende Welt der Ozeanriesen, erklärt die Besonderheiten dieser großen Meeressäuger, erläutert die Geschichte des Walfangs und beschreibt die heutigen Bedrohungen.
Mit allen Sinnen erleben
Die Erlebnisstation „Wale“ versetzt die Kinder in die Welt dieser faszinierenden und zugleich rätselhaften Meeressäuger. Sie tauchen ein in die Tiefe des Ozeans, unterstützt durch blubbernden Unterwassersound und ein originalgetreues Schweinswal-Modell, das neugierig zu uns hinab zu tauchen scheint. Eine Projektion auf dem Boden öffnet den Blick in die Tiefe des Meeres, wo ein Pottwal einem Kalmar, seiner Lieblingsspeise, hinterherjagt. Per Knopfdruck können in dieser Unterwasserwelt die Gesänge unterschiedlicher Wale zum Erklingen gebracht werden. Aber auch Störgeräusche, die den Walen das Leben schwermachen, wie z.B. Unterwasserexplosionen oder Echo-Ortungen, sind zu hören. Dieser zeitgemäß gestaltete Erlebnisraum wird ergänzt durch Objekte aus der zoologischen Sammlung (darunter die Barten eines Grönlandwals, Walhaut mit Saugnapf-Abdrücken eines Kalmars und ein Gefäß mit Walöl) und durch Mitmach-Möglichkeiten: Mit einer Lupe können winzige Ruderkrebse erkundet werden, die zum Plankton gehören, von denen der Wal sich ernährt. Eine Riechstation vermittelt einen Eindruck von Ambra, der wachsartigen Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen, die früher bei der Parfümherstellung verwendet wurde. Ein Anatomiepuzzle zeigt die wichtigsten anatomischen Besonderheiten der Riesensäuger, während eine Filmstation die ökologische Bedeutung der Wale als CO2-Speicher erläutert.
Im vorderen Bereich der Erlebnisstation können die Besucher durch eine Projektion einen Pottwal in Originalgröße vorbeiziehen sehen und einen extra für die Erlebnisstation entwickelten Animationsfilm abrufen, der über die historische Nutzung der unterschiedlichen Walprodukte informiert. Ein Wal-Quartett bietet die Möglichkeit, sich anhand von Größe, Gewicht, Tauchtiefe etc. miteinander in einen spielerischen Wettstreit zu begeben. Durch ein Hands-On-Experiment wird zudem die unterschiedliche Wärmeleitfähigkeit von Luft und Wasser anschaulich gemacht. Alles zum Anfassen, Mitmachen und Dabeisein.
Ziel der Station ist es, den jungen Gästen auf spielerische Weise die Faszination der Natur zu vermitteln und am Beispiel der Riesensäuger die Bedeutung eines intakten Ökosystems vor Augen zu führen.
