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Monster-Gummis – ein neuer Trend?

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Monster-Gummis – ein neuer Trend?
Big is beautiful! DHC-Präsident und FISCH & FANG-Autor Uwe Pinnau gibt vor allem in klaren Gewässern gerne großen „Bull Dawgs“ eine Chance.

Man sieht sie immer häufiger an schweren Spinnruten baumeln: gigantische Gummiköder in Unterarmlänge. Thomas Kalweit hat sich mit Hecht-Spezialist Uwe Pinnau über die neue Mode unterhalten.

Der Deutsche Hechtangler-Club auf der Jagd & Hund in Dortmund. Das Standthema: „Die weiche Welle – mit Gummiködern auf Hecht“.

Thomas Kalweit: Hallo Uwe, wir sitzen hier auf der Messe „Jagd & Hund 2012“ in Dortmund auf dem Stand des Deutschen Hechtangler-Clubs (DHC). Euer diesjähriges Thema lautet „Die weiche Welle – mit Gummiködern auf Hecht“. Vor allem jüngere Raubfischangler sieht man immer häufiger mit Riesenködern am Wasser, gigantische Gummifische, deutlich größer als 23 Zentimeter. Was hältst du von dieser Entwicklung?

Uwe Pinnau: Die ganze Entwicklung betrachte ich im Prinzip mit einer gewissen Verwunderung. Noch vor wenigen Jahren haben sich die meisten Kunstköderangler geziert, einen Köder über zehn Zentimeter Länge an die Rute zu hängen. Damals waren 15 Zentimeter schon zu groß. Mittlerweile kann es nicht gigantisch genug sein. Das ist natürlich eine Generationsfrage: Die jungen Leute sind experimentierfreudiger und der Markt gibt es mittlerweile auch her. In den USA werden immer mehr Großköder zum Musky- und Hechtangeln angeboten. Und auch deutsche Angelgerätehändler haben inzwischen die Ami-Köder im Programm.

Uwe Pinnau schwört bei den Großgummis vor allem auf Bull Dawgs (in den oberen beiden Reihen) und auf große Sandras (unten links).

TK: Macht es überhaupt Sinn, mit so riesigen Gummis zu angeln? Abends ist man doch dann fix und alle, als hätte man ein langes Tennis-Match hinter sich gebracht.

UP: Ich kenne einige Angler, die behaupten, sie würden den ganzen Tag mit den riesigen Gummis werfen. Wenn man dann aber beim Angeln dabei ist, dann wird doch eher mit den großen Ködern gedriftet oder geschleppt. Ich glaube, da ist auch viel Muskelmann-Gehabe mit dabei, so ein klein wenig. Aber das tut der Effektivität keinen Abbruch: Die Dinger sind in gewisser Hinsicht schon gut, vor allem wegen der großen Silhouette und der Druckwelle, die sie im Wasser machen. Gerade in klaren Gewässern ist man mit den Großködern ganz gut dabei.

Mittlerweile hat auch der deutsche Fachhandel eine große Auswahl von Großgummis im Angebot.

TK: Meinst du, dass die Regel „Große Köder, große Fische“ so ein bisschen zutrifft?

UP: Klar ist, dass sich große Fische für große Köder interessieren und, dass man die kleinen Hechte etwas ausgrenzen kann. Die Wahrscheinlichkeit, einen 60er Hecht auf einen 40-Zentimeter-Köder zu fangen, ist eher gering.

„Gator Tube“ mit angehängtem „Tail Gunner Blade“ von „Water Wolf Lures“: Der Kreativität sind bei Gummiködern keine Grenzen gesetzt.

TK: Wie sieht es denn mit der Fehlbiss-Quote aus? Ich kann mir vorstellen, dass man auf so ein Riesending etwa 70 Prozent Fehlbisse hat, vor allem von kleineren und mittleren Fischen.

UP: Da kommt es dann sehr darauf an, aus den Erfahrungen, die man beim Angeln sammelt – vor allem aus den schlechten Erfahrungen – die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und auf dieser Basis ordne ich dann die Haken richtig am Köder an. Wichtig ist der Kopfdrilling, den viele Angler lieber weglassen, um den ersten Drilling erst in der Mitte des Köders anzubringen. Auf jeden Fall montiere ich immer einen Kopfdrilling, weil die Hechte bei mir halt meistens vorne beißen. Aber es sollten überall am Köder „Andockstellen“ für den Hecht vorhanden sein. Wichtig ist auch die gute Qualität der Drillinge.

„Monster Tubes“, gigantische Gummi-Oktopusse, liegen gerade bei amerikanischen Hechtanglern voll im Trend.

TK: Mit welchen Lieblings-Monstergummis fischst du regelmäßig?

UP: Bei den Großködern bin ich von der klassischen Linie noch nicht abgekommen. Ich bin vor allem den „Bull Dawgs“ treu geblieben, das waren mit die ersten Großgummis, die bei uns zu haben waren. Ich fische sie in den verschiedensten Größen. Dann angele ich auch noch gerne mit den großen Sandra-Twistern aus Frankreich. Oder halt mit unseren stinknormalen 23er Gummifischen. Die neuen großen Tubenköder sind auch sehr interessant! Etwa die „Monster Tubes“ von „Red October Baits“ (www.pikeshop.de).

TK: Das sind diese riesigen Gummi-Oktopusse?

UP: Ja genau!

Früher kamen kleinere Oktopusse vor allem bei Meeresanglern an Beifängern zum Einsatz. Heute schwören Hechtangler auf diese extravaganten Köder.

TK: Was für ein Gerät setzt Du ein, wenn Du mit den Riesengummis loslegst?

UP: Die mittelgroßen Gummis kann man noch mit starken, starken Spinnruten fischen. Bei den ganz großen Ködern ist eine besonders kräftige Rute empfehlenswert, etwa eine sehr starke Jerkbaitrute oder eine Swimbaitrute. Auch eine große Multirolle ist Pflicht, natürlich auch dicke Schnüre, 80 bis 100 Pfund Tragkraft, falls doch einmal eine Windböe den Köder in die Büsche weht und man den Wurf versaut hat. Die teuren Großgummis will man ja nicht abreißen. Es muss schon schweres Gerät sein.

TK: Hast du eine Traumkombo, mit der du fischst?

UP: Viel im Einsatz habe ich momentan eine etwas ältere, handgebaute Rute von Armin Miltenberger, aufgebaut auf einen GL2-Loomis-Blank. Auch habe ich eine Musky-Rute von Loomis im Gebrauch, wobei die sogar bei einer Reise an der Spitze ein Stück abgebrochen ist. Jetzt eignet sich die Rute noch besser für den Zweck! Darauf habe ich eine recht schwere Multi montiert, mit einer 80-Pfund-Schnur von Power-Pro.

TK: Welche Multi fischst Du?

UP: Nicht zu klein sollte sie sein, wegen der dicken Schnur. Ich hab da jetzt eine Cardiff 401 drauf. Bei zu kleinen Multis hätte man ja nur 30 oder 50 Meter der dicken Schnur auf der Rolle. Die Rolle sollte schon Kapazitäten für einen Großfischdrill haben.

TK: Das war‘s schon! Danke für das Interview!

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