Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg fordert eine realistische Betrachtung der Kormoran-Problematik frei von Vogelschutz-Ideologien.
26.11.2009
Hier der Wortlaut der Pressemitteilung vom 23. November zur aktuellen Diskussion über den „Vogel des Jahres 2010“: „Immer wieder versucht der Nabu den Kormoran in der Presse als armen Sündenbock darzustellen, der einst aus dem Ländle vertrieben wurde und dem auch heute wieder sein Fressen missgönnt wird. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Der Kormoran war nie Brutvogel in Baden-Württemberg. Er wurde bei uns nicht ausgerottet, sondern ist ein invasiver Neuankömmling, der die heimische Fischfauna massiv bedroht. Der Kormoran ist ein Artenschutzproblem; er hat bereits die ersten Fischarten in Baden-Württemberg an den Rand der Ausrottung gebracht. An Stelle der Bestandsregulierung des Kormorans fordert der Nabu eine Re-Ökologisierung unserer Gewässer. Er vergisst dabei, dass das Land und die Fischerei diese Re-Ökologisierung bereits seit mehreren Jahrzehnten aktiv und mit Erfolg vorangetrieben haben. Unsere Gewässer sind bekanntermaßen in einem viel besseren Zustand als noch vor wenigen Jahren. Dem Kormoran ist das egal. Zahlreiche Untersuchungen beweisen, dass der Kormoran in naturnahen Fließgewässern genauso viel Schaden anrichtet wie in naturfernen. Kormorane sind viel mobiler als Wildschweine. Kein vernünftiger Mensch käme auf die Idee, großflächige Schutzgebiete für Wildschweine einzurichten, um so die Schäden in der Landwirtschaft zu minimieren, auch der Nabu fordert hier den Abschuss. Beim Kormoran preist der Nabu jedoch Schutz- und Rückzugsgebiete als Heilmittel für die bedrohten Fischbestände an. Er lehnt ein Management der Kormoranbestände vehement ab und behauptet: „Die Bestände einer Art insgesamt zu regulieren, ist alleine Aufgabe – und alleine Kompetenz – der Natur“. Dabei vergisst der Nabu, dass der Kormoran bei uns keine natürlichen Feinde hat. Die stark bedrohte Äsche kann aber nicht mehr warten, bis der Seeadler nach Baden-Württemberg eingewandert ist. Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg hat wiederholt auf die Artenschutzproblematik hingewiesen und vertraut auf die Bereitschaft der Politik, auch unbequeme Themen fachlich zu prüfen und die notwendigen Schritte einzuleiten.“ Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V., Reitzensteinstraße 8, 70191 Stuttgart, Telefon 0711/8703096, E-Mail: info@lfvbw.de -pm-