Armes Norwegen: Traurig ist es schon, dass viele Deutsche nur zum „Fleischmachen“ in den Hohen Norden reisen. |
Waren Sie schon einmal zum Meeresangeln in Norwegen unterwegs? Hoffentlich erkennen Sie sich dann in der neusten Glosse von Lästermaul Markus Heine nicht wieder…
Fernweh
Hey Du, ja, genau Du! Wie wär‘s: Fahr doch bei uns mit. Nächsten Sommer. Bisher sind wir zu Dritt: Klinge, Kippe und ich, Breiti. Nächsten Juli geht‘s wieder eine Woche in den Norden. Sieben Tage. Zwei Tage hoch, drei Tage Fischen, zwei Tage zurück. 4.000 Kilometer. Schöne Sache. Wir juckeln wieder mit Klinges Kühltransporter los, weißt schon, so ein extragroßer. Klinges Chef gibt uns den ja immer. Dafür kriegt er auch was ab. Reicht ja für alle! Schöne Sache…
Hast Du ‘nen Führerschein Klasse 3? Klinge kann ja nicht zwei Tage durchfahren, da müsst ihr euch abwechseln. Das spart Zeit. Je schneller wir oben sind, desto länger können wir fischen. Das ist bares Geld. Wird ja zum Glück nicht dunkel da oben. Wir fischen dann wieder in Schichten, das hat sich bewährt: Klinge und Kippe fahren raus, wir zwei pennen dann ‘ne Runde. Aber nur zwischendurch. Wird ja eh nicht dunkel, und schlafen kannste auch zu Hause. Wenn Klinge und Kippe den Fisch verarbeiten, fahren wir raus. So verschwenden wir keine Zeit.
Die Tour ist spottbillig. Klar, die Hütte kostet ein paar Euro, aber nicht viel. Wir sind ja Frühbucher. Die hat ja auch nur zwei Betten. Zwei von uns sind ja eh immer beim Fischen. Was willste da mit vier Betten? Da kannste doch besser nur für zwei Personen buchen! Da bin ich letztes Jahr drauf gekommen. Ich weiß, ziemlich clever. Sonst ist alles „All inklusive“. Den Fisch verkauft Kippe, brauchst Dich also nicht drum zu kümmern. Kippe kennt da zwei Fischbuden im Ort. Die nehmen uns das Zeug ab. Acht Euro das Kilo. Egal, ob Dorsch, Köhler, Lumb oder was auch immer. Die verkaufen eh alles als Rotbarsch. Schöne Sache, völlig unkompliziert.
Um die Verpflegung kümmer‘ ich mich, ein paar Konserven haben wir sogar noch vom letzten Mal. Da kamen wir ja nicht zum Essen, standen ja immer im Fisch. Bier kauf ich noch, aber mehr als letztes Jahr, da gab‘s Streit, weil wir uns die Dosen am letzten Tag einteilen mussten. War mein Fehler. Amateur, ich weiß. Das passiert mir kein zweites Mal. Nee, nee, keine Bange, da bleibt nichts von übrig. Musst Dir keine Sorgen machen, für den Fisch haben wir später genug Platz. Zur Not verkaufen wir das Bier da oben, die Norwegen sind ja froh um jeden billigen Tropfen. Null Risiko. Schon ‘ne schöne Sache, selbst schuld, wenn Du da nicht mitkommst…
Markus Heine